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100 Jahre Sonderpädagogik in Memmingen

Erstellt von Pressestelle |

Feierstunde zum Jubiläum der Reichshainschule 

1923 wurde in Memmingen die erste „Hilfsschulklasse“ für Kinder mit besonderen Förderbedürfnissen eingerichtet. Die lange und wechselvolle Geschichte von 100 Jahren Sonderpädagogik in Memmingen stand im Mittelpunkt einer informativen und bunt gestalteten Feierstunde der Reichshainschule und der Stadt Memmingen im Maximilian-Kolbe-Haus. „Sie setzen sich mit Fachkenntnis, Engagement und viel Herzblut für Ihre Schülerinnen und Schüler ein und erreichen hervorragende Förderergebnisse, was uns als Stadt sehr stolz macht“, würdigte Oberbürgermeister Jan Rothenbacher die pädagogische Arbeit an der Reichshainschule und gratulierte zum 100-jährigen Jubiläum. 

Was macht Sonderpädagogik aus? Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeit, Wertschätzung und einem wachen Blick auf die individuellen Bedürfnisse jedes Kindes zu begegnen. „Bei uns braucht es einfach von allem mehr“, erläuterten Schulleiter Willi Seitz und stellvertretende Schulleiterin Andrea Karasch bei der Feierstunde. Mehr Zeit zum Lernen, mehr Unterstützung und mehr Begleitung für die jungen Menschen. An der Reichshainschule werden aktuell 260 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Zur Schule gehören auch die Schulvorbereitende Einrichtung (SVE), eine Krankenhausklasse am Klinikum Memmingen, der Mobile Sonderpädagogische Dienst zur Unterstützung der Regelschulen und die Mobile Sonderpädagogische Hilfe für Kindergartenkinder. 

„Im Wandel der Zeit hat sich auch der Blick auf die pädagogische Arbeit gewandelt. Heute bietet die Reichshainschule vielfältige Möglichkeiten der Förderung, der Lebensbegleitung, Unterstützung, Beratung und Integration“, erklärte Dr. Monika Schunk, Stadtratsreferentin für das Sonderpädagogische Förderzentrum.  

Dr. Ulrich Kapfer, Regierungsdirektor im Sachgebiet Förderschulen an der Regierung von Schwaben, beschrieb die Aufgaben des heutigen Sonderpädagogischen Förderzentrums. Es gehe in der Reichshainschule nicht nur um die Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten, sondern um die Bildung von Geist und Körper, Herz und Charakter, um Werteerziehung, um die Vermittlung von sogenannten Schlüsselqualifikationen wie Verantwortungsgefühl und Verantwortungsbewusstsein, um Selbstbeherrschung, Hilfsbereitschaft, Ausdauer oder Höflichkeit. Ulrich Kapfer dankte der Schulleitung, dem Kollegium und allen Beschäftigten für den täglichen Einsatz. „Ich wünsche der Reichshainschule, ihren Kolleginnen und Kollegen und allen, die sich um Förderung bemühen und die neue Chancen geben wollen, den Mut neue Wege zu gehen, die Motivation und Ausdauer, die Kompetenz und Kraft, aber auch die erfüllende Freude, um ihre sinnvolle Arbeit auch in Zukunft leisten zu können.“

In einem historischen Rückblick machten Schulleiter Willi Seitz und Studienrätin im Förderschuldienst Jasmin Reymann die wechselvolle Geschichte der Sonderpädagogik in Memmingen deutlich. Es wechselten Namen wie „Hilfsschule“, „Hallhofschule“, „Pestalozzischule“ oder „Sonderschule“ und auch die Verortung. Die erste Hilfsschulklasse startete 1923 im Keller der Bismarckschule, nach mehreren Stationen zog das Sonderpädagogische Förderzentrum 1985 in den Reichshain. Der historische Rückblick umfasste auch die dunkle Zeit des Nationalsozialismus. Am Beispiel eines Memminger Hilfsschülers, der Opfer der Euthanasie wurde, wurde das Schicksal vieler Menschen mit Beeinträchtigungen in dieser Zeit dargelegt.  

Schülerinnen der fünften bis neunten Klasse der Reichshainschule erhielten viel Beifall für ihren schwungvollen Bändertanz. Mit ihren musikalischen Beiträgen begeisterten ehemalige Lehrkräfte und eine eigens für das Jubiläum gegründete Lehrerband das Publikum. 

Beide stehen gemeinsam auf dem Roller
Mit viel Schwung in die Zukunft: Oberbürgermeister Jan Rothenbacher (l.) überreichte einen Roller für die Schülerinnen und Schüler an Schulleiter Willi Seitz. (Fotos: Alexandra Wehr/ Pressestelle Stadt Memmingen)
Dr. Ulrich Kapfer, Regierungsdirektor im Sachgebiet Förderschulen an der Regierung von Schwaben, dankte dem Team der Reichshainschule für den großen Einsatz für die Schülerinnen und Schüler.
Die Tanzgruppe erhielt viel Applaus für ihren Bändertanz. 
Schulleiter Willi Seitz und stv. Schulleiterin Andrea Karasch führten durch die Jubiläumsfeier. 
Die Lehrerband der Reichshainschule formierte sich eigens zum Jubiläum.