Stadt Memmingen:Partnerstädte

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Kontakt Partnerstädte

Stadt Memmingen
Partnerschaftsbeauftragte

Alexandra Hartge
Kuttelgasse 22, 1. OG
87700 Memmingen

Tel. 08331/850-730
Fax 08331/850-732

europabuero
@memmingen.de

Memmingen hilft

Hilfe für Kiryat Shmona

Die Partnerstadt Kiryat Shmona liegt im Norden Israels direkt an der Grenze zum Libanon. Aufgrund der strategisch brisanten Lage mussten bis jetzt rund 21.000 Bewohner evakuiert werden dies entspricht ungefähr 90% der Bevölkerung. Die Gefahr aus dem Libanon nimmt täglich zu. Die Menschen sind in Hotels in der Gegend von Tiberias, Tel Aviv und in Zentralisrael untergebracht. In der Stadt stehen rund 250 Gemeinschaftsbunker zur Verfügung für diejenigen, die zu Hause keinen sicheren Schutzraum haben. Tagtäglich schlagen Raketen im Stadtgebiet ein. Die Menschen sind komplett traumatisiert. Die Not ist unbeschreiblich groß und Hilfe wird dringend benötigt.

Bankverbindung:
IBAN DE88 7315 0000 0010 5447 24
Stichwort:
Memmingen hilft - Kiryat Shmona

Städtepartnerschaften, Freundschaften und Patenschaften

1981: Partnerschaft mit der Provinz Teramo / Abruzzen, Italien
1986: Partnerschaft mit der Stadt Teramo / Abruzzen, Italien

Teramo liegt zwischen der Adria und dem Gebirgszug des Gran Sasso in den Apeninnen.

Nach der ersten Städtepartnerschaft Memmingens, die mit Glendale/Arizona/USA im Jahre 1976 geschlossen wurde, konnte 1981 eine weitere offizielle Städteverbindung durch die Initiative eines Mitgliedes des Ausländerbeirates Memmingen mit der italienischen Provinz Teramo/Abruzzen vereinbart werden. Diese Partnerschaft wurde dann 1986 durch die Einbeziehung der Provinzhauptstadt Teramo zu einer "Partnerschaft zu dritt" (Gemellaggio a tre) erweitert.

Teramo ist eine der 4 Provinzen in der Region Abruzzen und liegt zwischen der Adria und dem Gebirgszug des Gran Sasso in den Apeninnen mit Höhen bis zu 3000 m. Sie wird im Norden von der Region Marken und im Süden von den Abruzzenprovinzen Pescara bzw. L`Aquila begrenzt. Die Provinz Teramo zählt rd. 220.000 Einwohner, die Provinzhauptstadt rd. 54.000 Einwohner. Das Stadtbild von Teramo wird auf eindrucksvolle Weise vom "Campanile", dem Turm des altehrwürdigen Domes, geprägt. Neben diesem wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Zentrum weist die Provinz eine Vielzahl reizvoller und pittoresker Städte und Dörfer auf, die im Zusammenwirken mit den vielfältigen landschaftichen Schönheiten der Abruzzen und den gastfreundlichen Menschen dieser Gegend dem Besucher das Gefühl von Harmonie und Zufriedenheit vermitteln.

Aufgrund der Lage von Teramo an der Adria stellt der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig dar, der von den Verantwortlichen in der Provinzregierung im Zusammenwirken mit den am Meer gelegenen Badeorten besonders gefördert wird. So ist auch mit Unterstützung der EU seit einigen Jahren der Besuch großer Tourismusmessen in Deutschland ein wichtiger Beitrag zur Förderung des Bekannheitsgrades der verschiedenen Badeorte wie Giulianova, Roseto, Pineto, Tortoreto und Alba Adriatica, um nur die bedeutendsten zu nennen. Dabei stellen die Verantwortlichen für die Qualität des Meereswassers seit Jahren heraus, dass das Wasser der Adria entlang der Küste der Provinz Teramo von hervorragender Qualität ist und deshalb alljährlich die "bandiera blu", die blaue Fahne vom nationalen Fremdenverkehrsverband verliehen wird.

Seit der Gründung der Partnerschaft haben sich intensive Beziehungen zwischen den verschiedenen Vereinen, Organisationen und Verbänden in Memmingen und Teramo ergeben, die durch zahlreiche persönliche Kontakte ergänzt werden. Alljährlich besuchen viele Memminger Bürger die Partner in den Abruzzen und auch Gruppen und Einzelpersonen aus Teramo weilen zu den verschiedensten Anlässen in Memmingen. Seit einigen Jahren haben sich diese freundschaftlichen Beziehungen auf die Freiwillige Feuerwehr Memmingen und die Polizei-Inspektion Memmingen konzentriert, die regelmäßige Besuchsprogramme absolvieren. Besonders erfreulich ist auch der regelmäßige Austausch der Städt. Sebastian-Lotzer-Realschule mit dem "Liceo Scientifico Albert Einstein" in Teramo, dessen Schüler Deutschunterricht erhalten. Auch der DGB-Kreisverband Donau-Iller verfügt über sehr persönliche Kontakte nach Teramo, die bei Informations- und Besichtigungsbesuchen aufgefrischt werden. Das gleiche gilt für die Volleyballmannschaften des TV Memmingen, die sich mehrfach in den letzten Jahren bei Aufenthalten in den Pfingstferien am Adriastrand mit Land und Leuten angefreundet haben.

Bei einem offiziellen Besuch im Mai d. J. zur 20-Jahr-Feier der Partnerschaft wurden im Stadtpark von Teramo 4 Bäume gepflanzt - 3 Eichen und 1 Olivenbaum -, die von den Gastgebern gegenüber den Memminger Gästen als Symbol für das Wachsen und Gedeihen der Verbindung zwischen Teramo und Memmingen gewertet wurden.

1976: Partnerschaft mit der Stadt Glendale in Arizona / USA

Glendale liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Phoenix,
der Hauptstadt des US-Bundesstaates Arizona.

Auch in den Jahren vor 1976 verfügten Memminger Vereine, Organisationen und Schulen über vielfältige Beziehungen ins Ausland, die jedoch keine Verfestigung zu einer formellen Partnerschaft nach sich zogen. Umso überraschter war die Reaktion im Rathaus, als im März 1976 eine Resolution der Stadt Glendale eintraf, in der unter Hinweis auf die Ausbildung der Starfighter-Piloten des Nato-Standortes Memmingen in Luke Air Base, einem der größten Luftwaffenstützpunkte der USA, die Städtepartnerschaft mit Memmingen angetragen wurde. Ausschlaggebend dafür war das soziale Engagement der deutschen Piloten, die sich vor allem um die Kinder der bedürftigen Zuwandererfamilien aus Mexiko annahmen. Nach kurzer Beratungszeit fasste der Stadtrat am 22. Juni 1976 einen zustimmenden Beschluss, den Bürgermeister Dr. Georg Volkheimer in Form einer Urkunde mit Stadtfarben und Siegel persönlich überbrachte.

In der Zwischenzeit haben sich die freundschaftlichen Kontakte auf viele Ebenen ausgebreitet. Sowohl Gruppen (Wirtschaft, Deutsch-Amerikanische Gesellschaft, Pikeniere des Fischertagvereins usw.) als auch Einzelpersonen als Besucher und als Berufspraktikanten haben die Gelegenheit genutzt, die Partnerstadt Glendale kennen zu lernen. Glendale liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Phoenix, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Arizona und hat derzeit rd. 165 000 Einwohner. Ein "Memmingen-Park" in Glendale und eine "Glendale Straße" in Memmingen sind Ausdruck der guten Beziehungen zwischen den Partnerstädten. Alle Besucher schätzen die günstige Lage von Glendale für Ausflüge in die landschaftlich reizvolle Umgebung, wobei der weltberühmte Gran Canyon, die Felsformationen des Monument Valley und einige sehenswerte Naturschutzgebiete im Norden sowie das Wüstengebiet um die Stadt Tucson im Süden besonders erwähnenswert sind
 

1990: Partnerschaft mit der Stadt Auch/Dept. Gers, Frankreich

Die Stadt Auch zählt rund 28.000 Einwohner,
ist die Hauptstadt der Gascogne.

Nach den Städtepartnerschaften mit Glendale/Arizona/USA (1976) und Teramo/Abruzzen/Italien (1981 bzw. 1986) wurde im Jahre 1990 eine weitere internationale Partnerschaft mit der Stadt Auch im Departement Gers geschlossen.

Die Stadt Auch zählt rd. 28.000 Einwohner, ist die Hauptstadt der Gascogne und Verwaltungssitz des Departements Gers. Sie liegt knapp 80 km westlich von Toulouse und zeigt sich als sehenswertes Ensemble mit zahlreichen baulichen Schönheiten. Charakteristisch ist die Teilung der Stadt durch den Fluß Gers, der die historische Oberstadt von den Wohngebieten der Unterstadt trennt. Markante Sehenswürdigkeit von hohem Rang ist die spätgotische Kathedrale (Mariendom) von Auch aus dem 15. Jahrhundert mit ihrem kostbaren, reich geschnitzten Chorgestühl aus Eichenholz. Neben weiteren interessanten Baukörpern wie dem Armagnac-Turm und dem Präfekturgebäude prägen die Monumentaltreppe mit 370 Stufen und das überlebensgroße Standbild des großen Sohnes der Stadt Auch, des durch den Roman von Alexander Dumas unsterblich gewordenen Musketiers d'Artagnan, das Bild der Oberstadt.

Zusammen mit dem Zentrum Auch verfügt das Departement Gers über eine Vielzahl von kleineren reizvollen und sehenswerten Städten, Dörfern, Klöstern und Schlössern, die in eine ruhige, mit Eichenwäldern bestückte Landschaft eingebettet sind. Beliebt ist vor Ort die Verkostung des ausgezeichneten roten und weißen Landweines und seiner edleren Ausführung, des Armagnac, der dem bekannteren Cognac hinsichtlich seines Bouquets in nichts nachsteht. Die Wirtschaft ist mittelständisch strukturiert: Gewerbe, Handel und Handwerk sind qualitativ ausgeprägt, größere Industriebetriebe kaum zu finden. Der Tourismus wird ganz bewußt in sanfter und umweltverträglicher Ausformung betrieben und erhält zunehmende Bedeutung im Wirtschaftsleben von Stadt und Region. Eine gewichtige Rolle spielt eine vielseitige Landwirtschaft, wobei die traditionelle Gänsemast mit der hervorragenden Gänseleberpastete weltweite Berühmtheit erlangt hat.

Die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Memmingen und Auch sind vielseitig und ausgesprochen intensiv. Sie basieren auf den freundschaftlichen Kontakten zwischen dem Bernhard-Strigel-Gymnasium und dem "Oratoire St. Marie", die bereits in den 70er-Jahren entstanden sind. Der Leiter des Memminger Gymnasiums, Oberstudiendirektor Ludwig Schwärzler, hatte auch den Freundeskreis Memmingen-Auch gegründet, der zum Vorläufer der Städtepartnerschaft wurde und heute von Geneviève Titze und Roland Gromer geleitet wird. Dieser Freundeskreis organisiert mit Engagement und Ideenreichtum das Jahresprogramm der deutsch-französischen Begegnungen, die in ihrer Vielfalt beispielhaft sind: Sportgruppen, Stadt-jugendring, Behinderte, Krankenpfleger, Musikkapellen, Schülergruppen, Berufspraktikanten, Wallensteingruppen und viele weitere Vertreter von Vereinen und Verbänden sowie eine Vielzahl von Einzelpersonen haben sich durch persönlichen Einsatz um diese Partnerschaft verdient gemacht.

Die französischen Freunde in Auch haben ihrer Verbundenheit mit Memmingen durch die Ernennung von Oberbürgermeister Dr. Holzinger und dem Freundeskreisvorsitzenden Wolfgang Zorn zum Musketier der Gesellschaft in Auch besonderen Glanz verliehen.

1990: Partnerschaft mit der Lutherstadt Eisleben

Die Lutherstadt Eisleben liegt im Bundesland Sachsen-Anhalt
und zählt rund 26.000 Einwohner.

Bereits vor der Wende bestand seitens der Evangelischen Kirche schon großes Interesse mit der Lutherstadt Eisleben engere Verbindungen aufzunehmen. Aufgrund der politischen Barrieren gestaltete sich dieser Wunsch jedoch äußerst schwierig. Unmittelbar nach der Wende machte sich eine Memminger Delegation auf den Weg nach Eisleben, um die Beziehungen von neuem mit Leben zu erfüllen. Im Oktober 1990 waren die Kontakte soweit gefestigt, daß bereits die Städtepartnerschafts-Urkunde unterzeichnet werden konnte.

Die Lutherstadt Eisleben gehört zum Bundesland Sachsen-Anhalt, liegt am Süd/Ost-Ausläufer des Harz, zählt rd. 26.000 Einwohner und ist als Kreisstadt Sitz des Landkreises Mansfelder Land. Das Bild der Stadt und des Umlandes wird heute noch stark von den Abraumhalden des Bergbaus geprägt, der im Mittelalter durch die Gewinnung von Kupferschiefer seine Blütezeit hatte. Heute ist Eisleben ein lebendiges Mittelzentrum mit Sitz zahlreicher Behörden, dessen Wirtschaft von Handwerk, Gewerbe und mittelständischer Industrie getragen wird.

Die deutsch-deutsche Städtepartnerschaft entstand im Jahre 1990 nach der politischen Wende in der ehemaligen DDR. Bereits vorher war von Memmingen aus im Hinblick auf historische Verbindungen (Abfassung der 12 Artikel der aufständischen Bauern während der Reformationswirren in Memmingen bzw. Eisleben als Geburts- und Sterbeort des Reformators Martin Luther) wegen einer Städtebeziehung angefragt worden; das DDR-Regime hatte jedoch nicht reagiert.

Im Januar 1990 weilte eine Delegation aus Memmingen mit Bürgermeister Cornelius, MdL Müller, Dekan Herrmanns und Stadtrat Pfeifer in Eisleben, um erste Kontakte zu knüpfen und das Interesse an einer offiziellen Verbindung auszuloten. Die Gäste aus dem bayerischen Schwaben stießen auf ein positives Echo und bereits im März 1990 fand der Gegenbesuch einer Eisleber Abordnung in Memmingen statt, bei der die Einzelheiten der Städtepartnerschaft vereinbart wurden. Im Oktober 1990 wurde dann die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde in festlichem Rahmen in Eisleben vorgenommen; die Gegenzeichnung erfolgte im Frühjahr 1991 in Memmingen. In der Folgezeit entwickelte sich ein lebhafter Austausch der verschiedenen Vereine, Verbände und Gruppierungen sowie zwischen den Bürger/innen, die sich in freundschaftlicher Weise auf privater Basis begegnen.

Zum hohen Stellenwert der Städtepartnerschaft zwischen Memmingen und Eisleben haben zwei exzellente Fachmänner aus Memmingen maßgeblich beigetragen, die sich durch ihren großen persönlichen Einsatz bleibende Verdienste erworben haben. Es handelt sich dabei um den Zimmermeister Georg Rehklau aus Steinheim, der als Privatmann zusammen mit seinen Helfern und mit Unterstützung eines Memminger Fördervereins die historisch wertvolle Nicolaikirche saniert und das Gebäude damit vor dem Verfall gerettet hat. Für diese herausragende Leistung wurde ihm 1999 die Ehrenbürgerwürde der Lutherstadt Eisleben verliehen. In gleicher Weise verdienstvoll tätig war Friedrich Probst, langjähriger Leiter des Rechnungsprüfungsamtes der Stadt Memmingen und als solcher mit der Verwaltungsorganisation einer Kommune bestens vertraut. Er übernahm nach seiner Ruhestandsversetzung die schwierige Aufgabe, die Verwaltung der Lutherstadt mit Hilfe der EDV auf die neuen Anforderungen nach der politischen Wende vorzubereiten und eine effiziente Verwaltungsstruktur aufzubauen. Noch heute sind ihm die Verantwortlichen im Eisleber Rathaus für diese Beratung und Unterstützung dankbar.

2009: Partnerschaft mit Kiryat Shmona / Israel

Kiryat Shmona zählt ca. 22.000 Einwohner und liegt im Nordbezirk Israels,
am nordwestlichen Rand der Huleebene.

Die Beziehungen zu Kiryat Shmona bestehen seit den 90er Jahren. Der intensive Kontakt in die israelische Stadt geht auf das Engagement der Deutsch Israelischen Gesellschaft zurück. Er fand seine Ursprünge in dem regelmäßigen Austausch von Jugendgruppen. 
 
Kiryat Shmona zählt ca. 22.000 Einwohner und liegt im Nordbezirk Israels, am nordwestlichen Rand der Huleebene.

Die Stadt wurde 1949 als jüdisches Flüchtlingslager und spätere Entwicklungsstadt auf den Ruinen des palästinensischen Dorfes al-Chalsa gegründet, das ein Jahr vorher im israelischen Unabhängigkeitskrieg zerstört worden war. Der Name der Stadt „Siedlung der Acht“ wurde gewählt, um an Joseph Trumpeldor und sieben seiner Kameraden zu erinnern, die 1920 am nahen Tel Hai von Arabern getötet worden waren. Bekannt ist Kiryat Shmona vor allem aufgrund seiner Lage an der libanesischen Grenze, die sie häufig zum Ziel von Angriffen werden ließ.

Die Städtepartnerschaft zwischen Memmingen und Kiryat Shmona in Israel ist seit April 2009 besiegelt. Es ist die erste offizielle Partnerschaft einer bayerisch-schwäbischen Kommune mit einer israelischen Stadt. Die beiden Städte sind seit über 20 Jahren freundschaftlich verbunden. 1999 unterzeichneten der damalige Oberbürgermeister Haim Barbibay und der damalige Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger die Freundschaftsvereinbarung. Inhalt der Vereinbarung ist  unter anderem „die besonderen Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland vor dem Hintergrund der geschichtlichen Ereignisse zu stärken und aktiv für die Aussöhnung zwischen den Völkern und die Verständigung unter den Menschen einzutreten, getragen von der Hoffnung, damit einen Beitrag zum Frieden in der Welt zu leisten“.

Im April  2009 unterzeichneten der damalige Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger und der israelische Delegationsleiter Ariel Bar Yosef die Urkunde, die die Partnerschaft offiziell begründet. Der Urkunde zufolge sollen die seit langem bestehenden engen Verbindungen zwischen beiden Städten weiter ausgebaut und vertieft werden. Die Städte seien sich einig in dem Bestreben, den Austausch zwischen der Bürgerschaft, besonders der Jugend unserer Städte zu fördern und damit einen Beitrag zur Verständigung und Freundschaft zwischen dem deutschen und dem israelischen Volk zu leisten. Für Rolf Kleidermann, damals Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Memmingen, war es eine „große Befriedigung“, dies mitzuerleben.

Nach all den Begegnungen in der Vergangenheit, sei die Unterzeichnung der Urkunde ein logischer Schritt, betont Yosef. Für das damalige Stadtoberhaupt war ein erklärtes Ziel der Partnerschaft, „auch eingedenk der geschichtlichen Ereignisse mit dem verbrecherischen Holocaust die Versöhnung und Freundschaft zwischen dem deutschen und dem israelischen Volk zu stärken“. Er spricht beim Festakt von einer „historischen Stunde“ und erinnert daran, wie der Kontakt mit der befreundeten Stadt zustande kam. Das jüdische Paar Chaim und Ilse Zachar sowie der damalige DIG-Vorsitzende Dr. Manfred Worm ebneten der Freundschaft in den 90er Jahren den Weg. Der Rathauschef betonte, daß Memmingen auf intensive Beziehungen zu Kiryat Shmona zurückblickt. So begeisterte eine Tanzgruppe aus Israel die Besucher beim Kinderfest und Fischertag. Der Alpenverein unterstütze die Stadt Memmingen, einen Erholungsaufenthalt in den Bergen für eine Gruppe Kinder und Jugendlicher aus Kiryat Shmona zu organisieren. Die Alpenvereinshütte im Kleinwalsertal bot ein Kontrastprogramm zu den Schrecken des Irakkrieges. Im Rahmen des Festaktes im Rathaus betonte Ariel Bar Yosef, er sei hoffnungsvoll, wenn er sehe, wie sich unsere Nationen nahe kommen...

2009: Karatas / Provinz Adana, Türkei

Karatas hat rund 12.000 Einwohner und liegt direkt am Mittelmeer.

Karatas (übersetzt „Schwarzer Stein“) hat rd. 12.000 Einwohner und ist als Kreisstadt Sitz des Landratsamtes, das 72 Dörfer und kleinere Weiler zu verwalten hat. Die Stadt liegt direkt am Mittelmeer und ist im Sommer für ein großes Einzugsgebiet ein gerne genutztes Naherholungsziel.

Die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Memmingen und der Stadt Karatas im Südosten der Türkei, nahe der Grenze zu Syrien, entstanden nach einer Anregung im Ausländerbeirat Memmingen, sich im Hinblick auf die große Zahl türkischer Staatsangehöriger in unserer Stadt für eine humanitäre Aktion zugunsten einer Einrichtung in der Türkei zu verwenden.

Wie immer bei solchen Entscheidungen waren es dann individuelle Einflüsse, die den Ausschlag dafür gaben, mit dem Bau eines Kulturzentrums in der Stadt Karatas ein Zeichen der deutsch-türkischen Freundschaft zu setzen. Dieses Projekt wurde 1988 vom Ausländerbeirat beschlossen und mit tatkräftiger Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit im Mai 1990 im Beisein zahlreicher prominenter türkischer Gäste aus Politik und Gesellschaft und in Anwesenheit einer Memminger Delegation eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben. Die Memminger Presse titelte seinerzeit „das Grimmelhaus von Karatas festlich eröffnet“.

Aufgrund der sich anschließenden gegenseitigen Besuche von Jugendgruppen und Abordnungen haben sich die Kontakte im Laufe der letzten Jahre intensiviert, was auch mit der Teilnahme einer offiziellen Delegation aus Karatas bei der Landesgartenschau 2000 in Memmingen mit Landrat, Bürgermeister und Stadträten, dem Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Adana und einer kleinen Jugendtanzgruppe eindrucksvoll bestätigt wurde.

Bei diesem Besuch überbrachten die türkischen Gäste der damaligen Ausländerbeauftragten der Stadt Memmingen, Frau Gertraude Woller, eine Urkunde und ernannten sie zur ersten Ehrenbürgerin der Stadt Karatas. Damit wurden in verdienter Weise ihr großer Einsatz beim Bau des Kulturzentrums in Karatas und ihre stete Unterstützung für die Menschen in dieser Stadt gewürdigt. Mit der Ehrenbürgerwürde verbunden ist der Ehrentitel „Mutter von Karatas“, eine Auszeichnung, die Gertraude Woller besonders freute.

Bereits ein Jahr nach der Einweihung des Kulturzentrums machten sich Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Memmingen auf den langen Weg nach Karatas und überbrachten im Auftrag des Ausländerbeirates und der Stadt Memmingen ein Tanklöschfahrzeug für die dortige Wehr. Die Bürger und die verantwortlichen Lokalpolitiker zeigten sich begeistert von dieser Unterstützung, denn bis dato gab es in Karatas kein Feuerwehrfahrzeug. Spontan trafen sich die Mitglieder des Stadtrates von Karatas zu einer Sondersitzung und gründeten eine Feuerwehr-Einsatzgruppe, die sich ehrenamtlich mit dem nun zur Verfügung stehenden Fahrzeug in den Dienst der Allgemeinheit stellte.

Die guten Beziehungen zwischen den beiden Städten werden auch in der Benennung der „Karatas-Straße“ in Memmingen und dem „Memmingen Bulvari“ in Karatas deutlich. Bei der Einweihung dieses großzügig ausgebauten Straßenstücks am Mittelmeer-Strand im Mai 2001 nahm die Bevölkerung von Karatas in großer Zahl teil und erfreute die deutschen Besucher mit einem bunten Folkloreprogramm. 

Im Juli 2009 besiegelten nun die Oberbürgermeister der beiden Städte Dr. Ivo Holzinger und Fatih Balikci die seit 1988 zwischen den beiden Städten bestehende Freundschaft mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde im Rahmen eines Festaktes im ehemaligen Kreuzherrnkloster in Memmingen.
 
„Eine schöne Geschichte“ nannte Oberbürgermeister Dr. Holzinger „die Freundschaft zweier Kommunen, die soweit voneinander entfernt sind“. Einen besonderen Beitrag soll diese Partnerschaft hinsichtlich der Integration türkischstämmiger Mitbürger/innen in Memmingen leisten, so Holzinger. 

Auf die gegenseitigen Besuche freut sich der türkische Bürgermeister Fatih Balikci. Besonders ist er von der „warmherzigen Aufnahme in Memmingen“ angetan. Balikci betonte ferner, daß die Bewohner von Karatas „stolz auf diese Partnerschaft sind“. 

Holzinger gab einen ausführlichen Rückblick über die Geschichte der beiden Städte. Die Wurzeln dieser Freundschaft gehen auf das Jahr 1988 zurück.

2009: Partnerschaft mit Litzelsdorf, Burgenland / Österreich

Litzelsdorf ist ein Ort mit rund 1500 Einwohnern,
der im reizvollen mittleren Burgenland liegt.

Seit dem Jahre 1976 unterhält die Stadt Memmingen freundschaftliche Beziehungen zur Marktgemeinde Litzelsdorf/Bezirk Oberwart im österreichischen Burgenland. Ausgangspunkt für diese Kontakte war die Existenz eines Filialbetriebes der Memminger Werkzeugmaschinenfabrik Stehle in Litzelsdorf.

Litzelsdorf ist ein kleiner Ort mit rund 1500 Einwohnern, der im landschaftlich reizvollen mittleren Burgenland liegt und über viele Sehenswürdigkeiten in unmittelbarer Umgebung verfügt. Eine davon ist das Freilichtmuseum Gerersdorf, das mit seiner strohgedeckten Dachlandschaft und den niederen, ausschließlich aus Holz gebauten Häusern einen urigen Eindruck vermittelt. Der Einfluss der nicht weit entfernten Grenze Westungarns ist hier wie auch in anderen Bereichen deutlich spürbar. Diese Nachbarbeziehung zu Ungarn hat auch eine gewichtige Rolle gespielt bei der Überwindung des Eisernen Vorhangs im Jahr 1989, als verantwortliche ungarische Politiker und Grenzsoldaten Bürgern der damaligen DDR durch die Öffnung des Grenzzauns erstmals den Weg in den Westen ermöglichten. Die Gastfreundschaft der Bevölkerung des Burgenlandes ist sprichwörtlich und hat sich seinerzeit bei der Aufnahme dieser DDR-Bürger eindrucksvoll bewährt.

Im Laufe der Jahre haben sich die Beziehungen zwischen Memmingen und Litzelsdorf in erfreulicher Weise entwickelt. Maßgeblich dazu beigetragen haben Memminger Bürger wie Stadtrat a.D. Erich Häring, Ehrenbürger Eugen Oppitz und Kammersänger Karl Greisel sowie viele andere Mitglieder des hier sehr aktiven Burgenland-Freundeskreises. Auch die Stadt hat die Verbindung nach Kräften gefördert und durch die Benennung der „Litzelsdorfer Straße“ im Gewerbegebiet Memmingen-Nord unter Beweis gestellt. Zahlreiche Begegnungen mit Unterzeichnung von Freundschaftsvereinbarungen, Teilnahme an offiziellen Veranstaltungen, Mitwirkung der Litzelsdorfer Freunde bei der Landesgartenschau 2000 in Memmingen und eine Präsentation des Tourismusverbandes „Südliches Burgenland“ bei der 1. Allgäu-Messe Memmingen waren Ausdruck der freundschaftlichen Verbundenheit zwischen den beiden Kommunen.

Im Oktober 2004 fand in Litzelsdorf die Einweihung eines „Memminger Platzes“ statt, der zwischen dem Rathaus und der Feuerwache liegt und neben der Würdigung der offiziellen Beziehung vor allem auch die aktive Pflege der Verbindung durch die Feuerwehren der beiden Kommunen unterstreicht. 

Am Tag der deutschen Einheit 2009 unterzeichneten bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger und der Bürgermeister der Marktgemeinde Litzelsdorf, Peter Fassl, die Partnerschaftsurkunde Memmingen – Litzelsdorf. Die Freundschaft zwischen den beiden Kommunen besteht schon seit über 30 Jahren und erhielt nun einen offiziellen Charakter. 

Zu der Delegation aus Memmingen gehörten neben Vertretern des Stadtrates und der Verwaltung auch Mitglieder der Feuerwehr. Weiter berichtete Oberbürgermeister Dr. Holzinger in seiner Festrede von der Gastfreundschaft der Burgenländer anlässlich der Grenzöffnung im Jahre 1989, als viele DDR-Bürger über Ungarn nach Österreich kamen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß die Unterzeichnung der Urkunde am Tag der Deutschen Einheit erfolgte. Holzinger erinnerte in diesem Zusammenhang an den ersten Träger des Memminger Freiheitspreises, Gyula Horn. Horn wurde im Jahr 2005 in Memmingen für seine Verdienste um die Öffnung des eisernen Vorhanges zwischen Ost und West mit der Freiheitsmedaille geehrt. 

Besonders verdient um die kommunale Freundschaft machten sich der ehemalige Memminger Stadtrat Erich Häring sowie der ehemalige Bürgermeister der Marktgemeinde Litzelsdorf, Erich Graf. Aus diesem Grunde verlieh Peter Fassl den beiden „außergewöhnlichen Persönlichkeiten“ im Rahmen des Festaktes die Ehrenbürgerschaft der Marktgemeinde Litzelsdorf. Laut Fassl wäre die Freundschaft zwischen den beiden Kommunen ohne Häring nicht denkbar. Häring ist ein „ständiger Motor und Förderer“ der interkommunalen Verbindung. Die Entscheidung geht auf einen einstimmigen Beschluss des Litzelsdorfer Gemeinderats zurück, so Fassl. In einem Burgenländer Freundeskreis förderte Häring bereits nachhaltig die Kontakte und holte sodann die Memminger Feuerwehr mit ins Boot. 

Sowohl von den politischen Repräsentanten als auch von den Vertretern verschiedener Vereinigungen und Organisationen, an erster Stelle die Feuerwehren, wird dem Kontakt zwischen Memmingen und Litzelsdorf ein hoher Stellenwert eingeräumt, der auch in Zukunft in gleicher erfolgreicher Weise beibehalten werden soll.

Tschernihiw im Norden der Ukraine zählt rund 350 000 Einwohner und ist Sitz zahlreicher ukrainischer Verwaltungseinrichtungen.

Die Regionalhauptstadt Tschernihiw im Norden der Ukraine zählt rd. 350 000 Einwohner und ist Sitz zahlreicher ukrainischer Verwaltungseinrichtungen. Die Stadt verfügt über ein reiches Kulturleben und hat seit den ersten Kontakten mit Memmingen Anfang der 90er Jahre sich auch wirtschaftlich weiterentwickelt. Besonders eindrucksvoll für den Besucher sind die orthodoxen Kirchen, die mit ihren meist goldfarbenen Kuppeln das Bild der Stadt in besonderem Maße prägen. Neben zahlreichen weiteren interessanten und sehenswerten Baukörpern ist der mitten durch die Stadt fließende Strom Desna erwähnenswert, der sowohl für die Schiffstransportunternehmen wie auch für die Fischerei eine wirtschaftliche Basis bildet.

Besonders intensiv haben sich die Kontakte in den Bereichen Kultur und Schulen, Qualifizierung von Arbeitskräften und wirtschaftlicher Unterstützung entwickelt. Der Initiative von Hermann Pfeifer (2000 verstorben) sind eine Vielzahl von humanitären Unterstützungsmaßnahmen zu verdanken, die zu Beginn in Zusammenarbeit mit dem Lions-Club Memmingen und der Stadt Memmingen geleistet wurden. Auf Grund seines Engagements kamen mehrere Jahre lang Tanz- und Gesangsgruppen der Philharmonie aus Tschernihiw nach Memmingen, die hier mit großem Erfolg in der Stadthalle und bei den von Pfeifer initiierten Mysterienspielen in verschiedenen Kirchen auftraten. In gleicher Weise wurde von ihm das Krankenhaus Nr. 2 in Tschernihiw mit hochwertigen Geräten und Instrumenten ausgestattet, die vom Klinikum der Stadt und anderen Ärzten bzw. ärztlichen Einrichtungen großzügig bereitgestellt wurden.

Eine weitere starke Bindung entwickelte der Kinderschutzbund Memmingen, der unter seiner damaligen Vorsitzenden Ruth Würfel und auch unter ihrer Nachfolgering Margareta Böckh regelmäßig Kinder aus Tschernihiw zu Erholungsaufenthalten einlud. Zusammen mit einer solchen Gruppe sind im Juli 2003 auch Kinder aus der Partnerschule der Memminger Elsbethenschule zu Gast, die auf Grund des 10-jährigen Bestehens der Schulpartnerschaft eingeladen wurden.

Das Kolpings-Bildungswerk Memmingen, die örtlichen Berufsschulen und verschiedene Handwerks- und Industriebetriebe aus Memmingen und Umgebung haben sich vor Jahren zu einer Bildungspartnerschaft entschlossen, die alljährlich junge Nachwuchskräfte aus Tschernihiw und Umgebung nach Memmingen einlädt und sie hier im kaufmännischen und gewerblichen Bereich für die beruflichen Anforderung in der Ukraine qualifiziert. Dabei werden auch Computer und weitere Ausstattungen mit Hilfe des Freistaates Bayern und weiterer Unterstützer zur Verfügung gestellt.

Im September 2009 reiste eine Memminger Delegation anlässlich der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde Memmingen – Tschernihiw für einige Tage in die Ukraine. Neben dem Oberbürgermeister nahmen Bezirks- und Stadträtin Petra Beer, die Stadträte Wolfgang Courage und Gerhard Neukamm sowie die Partnerschafts-Beauftragte Alexandra Störl an der Begegnung teil. Mit von der Partie war auch die Jugendmannschaft des BSC Memmingen. Diese trugen ein Freundschaftsspiel gegen eine Mannschaft aus Tschernihiw aus. 

Im Rahmen des Festaktes im dortigen Rathaus unterzeichneten die beiden Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger und Oleksandr Sokolov die Partnerschaftsurkunde Memmingen - Tschernihiw. Für Holzinger ist dies mitunter ein weiterer, kleiner Beitrag zur Sicherung des Friedens zwischen West und Ost. Sokolov dankte der jetzt partnerschaftlich verbundenen Stadt Memmingen, für die im Rahmen der jahrelangen Freundschaft bereits erbrachten Hilfeleistungen. In diesem Zusammenhang besichtigte die Delegation u. a. eine Berufsfachschule, die mit Memmingen seit vielen Jahren eine Bildungspartnerschaft pflegt. Mit großem Interesse nahm die Gruppe zahlreiche Unterrichtsgegenstände wahr, die aus Memminger Betrieben stammen und dort gute Dienste erweisen. Besonders erwähnt wurde hier die Alois Müller GmbH, Heizung und Sanitär.

Viele weitere Aktionen wie Lieferung von BRK-Rettungsfahrzeugen, Einladung von Sprachstudenten, Musikgruppen, Deutsch-Ukrainische Ausstellungen und vor allem auch persönliche Freundschaften und Begegnungen runden die vielfältigen Kontakte zwischen Memmingen und Tschernihiw ab.

Die Stadt Colmar zählt rund 65.000 Einwohner und ist nach Straßburg und Mülhausen die zweitgrößte Stadt im Elsass.

Bereits in den frühen 50er Jahren nahm die Union des Friedens in soldatischer Kameradschaft Kontakte mit dem ehemaligen französischen Kriegsgegner auf. Die Beziehungen wurden von beiden Seiten so stark aufgebaut und intesiviert, daß im Jahre 1965 der „Memminger Friedenspakt“ im Beisein von hochrangigen Vertretern aus Militär, Politik und Geistlichkeit unterschrieben werden konnte.

Die Stadt Colmar zählt rd. 65.136 Einwohnern, Colmar ist nach Straßburg und Mülhausen die zweitgrößte Stadt im Elsass, Département Haut-Rhin. Der Ort liegt in einer relativ flachen Landschaft am Fluss Lauch, der hier in die Ill mündet, etwa 20 km westlich des Rheins und ungefähr in der geographischen Mitte zwischen Basel und Straßburg. Die Stadt ist Sitz der Präfektur des Departements Haut-Rhin und außerdem Sitz des höchsten elsässischen Gerichts. Die Präfektur verwaltet auch das Arrondissement Colmar, das aus sechs Kantonen besteht.

1955/56 Übernahme der Patenschaft für Stadt und Kreis Freudenthal / Altvater im Sudetenland.

Am 24. Juni 1956 übernahm die Stadt Memmingen die Patenschaft über die frühere deutsche Bevölkerung von Stadt und Kreis Freudenthal. Aber schon zuvor hatte Memmingen für die Sudetendeutschen eine besondere Bedeutung.

Bereits am 20.2.1947 gründeten im Gasthof „Goldener Stern die Heimatvertriebenen Kühnel, Hampel, Tallaschek und Palige eine „Ostsudetendeutsche Landsmannschaft“. Nach weiteren Gründungsversammlungen in München erfolgte dann am 2. 2. 1948 der Zusammenschluss aller Sudetendeutschen Verbände zur SL (Sudetendeutsche Landsmannschaft). Memmingen gilt somit als Wiege der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

Verbindend sind auch historische Bezüge. Im Jahre 1621 gelangte Freudenthal in den Herrschaftsbesitz des Deutschen Ordens. Der damalige Hochmeister sowie dessen Neffe, der im 30-jährigen Krieg in Freudenthal Statthalter war, stammten aus der Adelsfamilie von Westernach, die noch heute in der Gemeinde Kronburg bei Memmingen ein Familienschloss besitzt. Dies alles sprach dafür, dass der Stadtrat durch Beschlüsse vom 29. Dezember 1955 und vom 24. Juni 1956 die Stadt Freudenthal und den Heimatkreis Freudenthal in seine Obhut nahm. Als Vertrauenbeweis kann es gelten, dass ein aus Jägerndorf, einer Nachbarstadt Freudenthals, stammender Landsmann 1966 zum Oberbürgermeister der Stadt gewählt wurde.

Zum Ersten Sudetendeutschen Tag am 16. / 17. Juli 1949 kamen 25.000 Landsleute nach Memmingen. Festredner war Dr. Rudolf Lodgman von Auen. Neben vielen Heimat- und Klassentreffen in den vergangenen Jahrzehnten sind besonders die alle zwei Jahre durchgeführten Bundestreffen des Heimatkreises Freudenthal/Altvater in der Patenstadt Memmingen zu erwähnen.

Weitere im „Bund der Vertriebenen“ (BdV) zusammen geschlossene Landsmannschaften der Schlesier sowie Ostpreußen und Nordostdeutsche Gebiete sind auch in Memmingen vertreten. Die „Egerländer Gmoi z. Memminga“ ist wegen ihrer Brauchtumspflege weithin bekannt.

Sonstige Sudetendeutsche Vereinigungen in Memmingen sind:

  • Die Ackermann-Gemeinde, ein Zusammenschluss Sudetendeutscher Katholiken, welche alljährlich eine Wallfahrt nach Maria-Steinbach machen.
  • Die Seliger Gemeinde, eine Gesinnungsgemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten.
  • Der Mährisch-Schlesische Sudetengebirgsverein (MSSGV – ZV Allgäu), ein Wanderverein, welcher auch das Brauchtum der ehemaligen Heimat, wie das Hahnschlagen oder Wurstfülle-Essen, zu erhalten sucht.