Mit rund 80 Teilnehmern war die zwölfte Tagung des Memminger Forums für Schwäbische Regionalgeschichte im Rathaus gut besucht. Beim feierlichen Empfang des Forscherkreises durch Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger übergaben Prof. Dr. Rolf Kießling und Prof. Dr. Dietmar Schiersner als Herausgeber des neuen Tagungsbandes „Erinnerungsorte in Oberschwaben“ ein druckfrisches Exemplar an das Stadtoberhaupt. Es fasst die Vorträge und Ergebnisse der Tagung im Jahr 2007 zusammen.
Das Thema der aktuellen Tagung „Umweltgeschichte in der Region“ weckte nicht nur bei den Memminger Geschichtsfreunden großes Interesse. Auch aus München, Augsburg, Innsbruck und Sankt Gallen reisten einige der rund 80 Teilnehmer an, um sich von Freitag bis Sonntag unter der Leitung von Prof. Dr. Rolf Kießling in das breite Forschungsfeld der Umweltgeschichte zu vertiefen.
Im Mittelpunkt der 15 Vorträge standen die sich wandelnden Beziehungen zwischen menschlicher Gemeinschaft und Natur. Umweltbedingungen in der Vergangenheit – etwa die Kleine Eiszeit vom 15. bis ins 19. Jahrhundert – wurden ebenso diskutiert wie gesellschaftliche Regelungen des Umgangs mit natürlichen Ressourcen oder das Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Einen Memminger Schwerpunkt setzte Dr. Peer Frieß (München) beim öffentlichen Vortrag am Freitagabend über die Heilkunst der Antoniter.
Beim feierlichen Empfang der Tagungsteilnehmer durch Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger im Rathaus präsentierten die Herausgeber Rolf Kießling und Dietmar Schiersner den neu erschienenen Band „Erinnerungsorte in Oberschwaben. Regionale Identität im kulturellen Gedächtnis“. Mit Unterstützung durch die Stadt Memmingen, die Gesellschaft Oberschwaben, die Stiftung Ravensburg und die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim aufgelegt, fasst der achte Band der Reihe „Forum Suevicum“ die Vorträge der Tagung im Jahr 2007 zusammen. Schwaben dient dabei als Beispiel für die Suche nach Merkmalen der Identität. Dafür stehen Personen mit regionaler Ausstrahlung wie Georg von Frundsberg oder Bauten wie die Waldburg, aber auch Identifikationen mit katholischem Brauchtum wie dem Blutritt von Weingarten sowie reichsstädtische Kinderfeste und Erzählungen wie die von den Sieben Schwaben.
„Gerade wir in einer so geschichtsträchtigen Stadt wie Memmingen müssen in Zusammenarbeit mit anderen dafür sorgen, dass auch die Erforschung der schwäbischen Geschichte vorankommt“, unterstrich der Oberbürgermeister und dankte Kießling für seine „unermüdliche Arbeit für das Memminger Forum“. Das Forum wird seit seiner Gründung im Jahr 1986 von der Stadt Memmingen finanziell getragen und vom Kulturamt organisatorisch unterstützt. Geschäftsführer ist Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer. Als Vorsitzender des Forums gab Kießling den Dank des Oberbürgermeisters an die Stadt zurück: Bei der nächsten Tagung im Jahr 2011 könne das Forum bereits auf sein 25-jähriges Bestehen zurückblicken. Es sei schon etwas Besonderes, dass „die Stadt Memmingen bereit ist, eine solche Institution weitgehend aus eigener Kraft zu tragen, und auf diese Weise einen wichtigen Beitrag zur historischen Forschung zu leisten“.
Zum Abschluss der Tagung am Sonntag dankte Kießling besonders den Referenten Gisela Drossbach (München), Hans-Jörg Künast (Augsburg/Erlangen), Peter Winkler (Weilheim), Peer Frieß (München), Heidi Escher-Vetter (München), Stefan Sonderegger (Sankt Gallen), Christian Jörg (Trier), Frank Konersmann (Bielefeld), Paul Hoser (München), Gerhard Immler (München), Klaus Brandstätter (Innsbruck), Christine Werkstetter (Augsburg), Barbara Rajkay (Augsburg) und Gerhard Hetzer (Augsburg/München). Die drei vergangenen Tage hätten deutlich gemacht: „Umwelt ist nicht nur ein gegenwärtiges, sondern auch ein historisches Problemfeld, das es noch weiter zu erforschen gilt.“
Info: Kießling, Rolf und Dietmar Schiersner (Hg.): „Erinnerungsorte in Oberschwaben. Regionale Identität im kulturellen Gedächtnis“, Forum Suevicum 8, Universitätsverlag Konstanz, Druck Memminger Mediencentrum, im Buchhandel für 49 Euro erhältlich.
