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Weihnachtsbotschaft des Oberbürgermeisters

Erstellt von Pressestelle |

Manfred Schilder wünscht allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
am Ende eines ereignisreichen Jahres, das uns bisweilen an die Grenzen der Belastung gebracht und vollen Einsatz von uns verlangt hat, ist es mir ein großes Bedürfnis, mich an Sie zu wenden und Ihnen auf diesem Weg für das große Engagement, Ihre Loyalität und für zahlreiche Momente wertvoller Begegnungen zu danken. Ich nehme dabei Bezug auf meine Jahresschlussrede.


Ein Moment des Glücks wiegt Jahrtausende des Nachruhms auf.
(Friedrich II. der Große)


Dieses Zitat des Preußenkönigs drückt aus, worum es mir dabei geht: uns allen ganz bewusst ein paar Momente aus dem nun langsam zu Ende gehende Jahr noch einmal in Erinnerung zu bringen. Momente des Nachdenkens, Momente der Besinnung, Momente des Glücks oder Momente der Traurigkeit, vielleicht auch einfach ganz besondere Momente. Wir alle haben solche Momente in den letzten Monaten erlebt, vielleicht auch schon aus unserem Gedächtnis wieder verdrängt und doch sind diese Momente gegenwärtig. 

Wenn wir auf dieses Jahr zurückschauen, sehen wir vieles, was uns Sorge bereitet. Am Anfang des Jahres war die Corona-Pandemie noch allgegenwärtig. Erschreckende Zahlen im dritten Jahr der Pandemie haben uns ebenso in Atem gehalten, wie Diskussionen über Quarantäne, Impflicht, 3 G, 2 G oder 2 G+, Maskenpflicht, Homeoffice und vieles andere. Das waren oft Momente großer Unsicherheit, extremer Belastung und häufiger Verwirrung. Mehr als 450 Millionen Menschen infizierten sich der WHO zufolge weltweit mit Sars-CoV-2, mehr als sechs Millionen Menschen starben. Viele haben auch nach der Infektion mit Long-Covid zu kämpfen.

Ab Februar überwogen dann Momente großer Angst um die Menschen in unserer ukrainischen Partnerstadt Tschernihiw. Ein brutaler Überfall und in der Folge ein Krieg, der auch das Weihnachtsfest überschattet. Während wir voller Vorfreude auf Weihnachten blicken, müssen viele Ukrainerinnen und Ukrainer in ihrem Land ohne Strom, ohne Heizung überleben. Unsere Gedanken sind gerade jetzt ganz besonders bei den Bürgerinnen und Bürgern in unserer Partnerstadt. Männer, Frauen und Kinder leiden unter dem Krieg. Viele haben das Land verlassen und manche sind auch zu uns gekommen. Insgesamt sind in diesem Jahr 1.079 Menschen auf der Flucht bei uns in Memmingen angekommen, aus der Ukraine, aus Afghanistan, dem Irak oder anderen Staaten. Manche sind wieder zurückgekehrt, manche sind weitergereist und einige sind geblieben. 656 Menschen aus der Ukraine feiern heuer das Weihnachtsfest bei uns in Memmingen. Gegenwärtig geben wir fast 2.000 Menschen auf der Flucht Sicherheit und Schutz in unseren Mauern: das sind wertvolle Momente der Humanität!

Wir haben Momente großer Hilfsbereitschaft, Menschlichkeit und Solidarität erleben dürfen und erleben sie noch immer. Viele haben
•    Geflüchtete in die eigene Wohnung aufgenommen, 
•    Begleitung und auch Freundschaft angeboten,
•    Geld und wichtige Ausrüstung gespendet,
•    bei der Erstversorgung der geflüchteten Menschen unterstützt und beispielsweise die Notunterkunft eingerichtet,
•    sich als Dolmetscherin und Dolmetscher engagiert
•    und vieles andere mehr

Auch in unserer Verwaltung waren zahlreiche Kolleginnen und Kollegen mit der Bewältigung der Aufgaben in Zusammenhang mit Flucht und Asyl beschäftigt. Oftmals bis an die Grenzen der Belastbarkeit! Ich bin sehr dankbar für diesen großen Einsatz der Kolleginnen und Kollegen. Aber auch die enorme Hilfsbereitschaft, die die Memmingerinnen und Memminger gezeigt haben, hinterlässt bei mir eine große Dankbarkeit. Diese starke Solidarität zu erleben, ist ein Moment der Freude. Besonders will ich all denen danken, die sich dabei ehrenamtlich engagiert haben. Die Solidarität war und ist auch im Stadtrat spürbar und kam in der Resolution der Stadtratsfraktionen deutlich zum Ausdruck.

Ich bin im zurückliegenden Jahr viel in Memmingen unterwegs gewesen. Ich habe mit so vielen Menschen gesprochen und habe ihre Meinungen und Ansichten gehört, ihre Sorgen, Erwartungen und Hoffnungen. Dies waren wichtige Momente der Begegnung. Aber auch Momente des Nachdenkens! Immer wieder bin ich Menschen begegnet, die von Sorgen und Ängsten geplagt werden. Sorgen um die eigene Zukunft, die eigene Existenz und Angst vor dem, was morgen geschieht.

Am Anfang von Weihnachten steht die Nacht und die Angst. Und mitten in diese Nacht und diese Angst spricht der Engel: „Fürchtet euch nicht!“. Selten ist mir dieser Wunsch „Fürchtet Euch nicht!“ bewusster geworden als in diesem Jahr. Wovor sollten wir uns bisher auch gefürchtet haben? Wir leben in einem Land, das seit mehr als 75 Jahren keinen Krieg kennt, wir haben zu Essen und ein Dach über dem Kopf, wir sind eingebettet in unsere Familien, wir genießen zahllose Freiheiten! Uns geht es doch gut!! Oder doch nicht? Kaum glaubten wir, dass die Pandemie überwunden sei, sahen wir uns neuen Krisen, sahen wir uns Momenten der Ungewissheit ausgesetzt. Der Krieg in der Ukraine hat weitreichende Folgen, die auch unser Leben berühren. Inflation, Preissteigerungen, Energiekrise, Zinsentwicklung, Rohstoffknappheit, und vieles andere. Viele Menschen fragen sich: kann ich mir meine Lebensgewohnheiten noch leisten? Wie weit muss ich mich einschränken und was kommt noch alles auf mich zu? Wir müssen diese Sorgen sehr ernst nehmen und wir müssen daran arbeiten, dass wir unseren Beitrag zur Bewältigung leisten. Herausfordernde Momente werden uns auch im nächsten Jahr in Atem halten und unsere ganze Kraft verlangen. 

Memmingen hat ein bewegtes Jahr hinter sich, das ich nur mit einigen wenigen besonderen Momenten in Erinnerung rufen will. 
•    Stadtfest, Fest der Kulturen, Kinderfest, Fischertag, Wallenstein und auch der Jahrmarkt konnten wieder stattfinden, teilweise in neuer Form aber immer als Momente des Miteinanders  
•    Verleihung des Memminger Freiheitspreises an Prof. Dr. Heribert Prantl, ein besonders ehrwürdiger Moment!
•    Lesung von Bundespräsident a.D. Joachim Gauck in der Martinskirche–Sein Zitat „Wenn es in der Politik die Dimension des Heiligen gäbe, waren dieser Ort [die Kramerzunft] ein heiliger Ort der deutschen Demokratiegeschichte“, ein historischer Moment!
•    Was mich besonders freut: Die traditionelle Schlussfrage in den Plenumssitzungen des Stadtrates „Wie steht es mit der Hurrenstraße?“ ist endlich beantwortet; ein denkwürdiger Moment!
Gerne blicke ich auf die gemeinsame Arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen des Stadtrats zurück – es gab viele konstruktive Momente, wir haben einiges auf den Weg gebracht: Kombibad und Klinikneubau, Stadtklimakonzept, Mobilitätskonzept, Klimaschutzkonzept – wir haben Leitlinien festgezurrt und Rahmenbedingungen geschaffen. Vieles ist erreicht worden. Aber auf uns wartet noch viel Arbeit. Wichtige Arbeit. Wie gestalten wir Memmingen für unsere Kinder, Enkelkinder und Urenkel? Wir tragen eine hohe Verantwortung für die Zukunft Memmingens, für die Entwicklung unserer schönen Stadt in eine gute Richtung.
Lassen Sie uns das gemeinsam tun, im ehrlichen Bemühen um die beste Lösung für die Menschen, in Momenten konstruktiven Miteinanders. Ich bin dazu gerne bereit und will meinen Beitrag leisten! Ich möchte Ihnen allen danken für die ausgesprochen gute Zusammenarbeit und freue mich darauf, die Zusammenarbeit im neuen Jahr engagiert fortzusetzen.

Meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger,
keine andere Zeit ist so sehr mit Sehnsucht verbunden wie die Advents- und Weihnachtszeit. Wir sehnen uns danach, zusammen zu sein mit Menschen, die wir lieben, wir sehnen uns nach Heil, Wärme und Licht, und ganz besonders nach Frieden. Wenn nur bald Frieden erreicht wird! Das wünscht sich wohl jede und jeder. Wir denken dabei ganz besonders an die Menschen in Tschernihiw und in der gesamten Ukraine.

Ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start in ein gesundes, erfolgreiches neues Jahr!

Herzliche Grüsse,

Manfred Schilder
Oberbürgermeister

Oberbürgermeister Manfred Schilder beim Jahresschluss 2022. (Bild: Manuela Frieß - Pressestelle)