Die Krimiautoren Volker Klüpfel und Michael Kobr sind die aktuellen Preisträger des Memminger Kulturpreises. Gestiftet vom Memminger Einzelhandel und der Werbegemeinschaft „Junge Altstadt Memmingen e.V.“ wurde der Preis um Verdienste für Kunst und Kultur am 20. September 2008 im Rahmen einer Feier in der Rathaushalle Memmingen von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger übergeben.
Der Bestsellererfolg von Volker Klüpfel und Michael Kobr, der eine Kulturredakteur, der andere Lehrer, ist eines der erfreulichen Wunder des Literaturbetriebs in den vergangenen Jahren. Seit dem Jahr 2003, und inzwischen mit der vierten Kriminalgeschichte um den liebenswert-kantigen Altusrieder Polizeikommissar Kluftinger, begeistern die beiden Allgäuer mit Wohnsitz in Memmingen ein bundesweites Lesepublikum. Volker Klüpfel und Michael Kobr zeichnen ihren Helden und seine Landschaft unverwechselbar, kauzig und detailgetreu und haben mit ihrer Mischung aus packender Kriminalgeschichte und humorvoller Alltagsschilderung nicht nur den Nerv des Publikums getroffen, sondern auch die Kritik überzeugt. Die Kriminalromane „Milchgeld“ (2003), „Erntedank“ (2004), „Seegrund“ (2006) und „Laienspiel“ (2008) haben sich bisher über eine Million mal verkauft und fanden sich allesamt auf den Bestsellerlisten von „Spiegel“ und „Focus“ wieder.
Klüpfel und Kobr treiben ein liebevolles Spiel mit den Allgäuer Eigenheiten und kreieren in ihren Romanen wunderbar komische Szenen, die nie platt oder verletzend, sondern immer klug und mit einem Augenzwinkern daherkommen. Mit komödiantischem Geschick, Intelligenz und Vitalität porträtieren die Autoren eine Region, die sie kennen wie die eigene Westentasche.
Das Genre des Regionalkrimis erfährt durch Klüpfel und Kobr eine Fortentwicklung, die weit über reines Lokalkolorit hinausweist. Der detailreiche Blick auf die Provinz und ihre Gesetze übersieht keineswegs den Einbruch der Moderne in eine von Tradition und Mystik geprägte Welt. Nur der Ahnungslose kann danach noch am Postkarten-Idyll des Allgäus festhalten. Im Ergebnis entstand eine eigene Krimi-Marke, die das Allgäu und seinen Menschenschlag nachhaltig auf dem deutschen Buchmarkt etabliert hat.
Mit ihrem Kommissar Kluftinger haben die beiden Autoren zudem einen sympathisch-störrischen Charakter geschaffen, der seine Fälle mit ebensoviel Intuition wie Grips zu lösen versteht. Ein bisschen melancholisch, ein bisschen depressiv, dickschädlig, unkonventionell, entstand eine Figur, die nicht nur seine Mitmenschen, sondern auch den Leser immer wieder überrascht.
Mit der Auszeichnung des Jahres 2008 sind mit Volker Klüpfel und Michael Kobr die 19. Preisträger des im Jahre 1977 geschaffenen Memminger Kulturpreises benannt. Die letzte Preisvergabe fand im Jahr 2006 statt. Preisträger war der Musiker und Konzertveranstalter Oskar Riha gewesen. Zum ersten Mal findet die Auszeichnung zwei Preisträger aus dem Bereich der Literatur. Im Mittelpunkt standen bisher Künstlerinnen und Künstler in den Sparten Malerei, Bildhauerei oder Musik.
Die Jury, angeführt von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger und besetzt mit Vertretern des Einzelhandels, der Werbegemeinschaft „Junge Altstadt Memmingen e.V.“, der Künstlervereinigung „Der Kreis“, des städtischen Kunstbeirats und der städtischen Kulturverwaltung, hat in ihrer Entscheidung die Verdienste der Preisträger um das Allgäu als Kultur- und Lebensraum hervorgehoben und in großer Einmütigkeit Volker Klüpfel und Michael Kobr zu Kulturpreisträgern der Stadt Memmingen 2008 bestimmt. Der Preis ist mit einem Preisgeld in Höhe von 4 000 Euro dotiert.
