Historischer Tag im Memminger Rathaus: Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, die Bayerische Wirtschaftsministerin Emilia Müller, der Schweizer Bundesrat Moritz Leuenberger und Dr. Volker Kefer, Vorstand der Deutschen Bahn Netz AG unterzeichneten eine gemeinsame Absichtserklärung zum Ausbau der Eisenbahnstrecke München – Memmingen – Zürich. Neben dem Neigetechnikausbau umfasst die Maßnahme 160 Kilometer Elektrifizierung auf dem Streckenabschnitt Geltendorf – Memmingen - Lindau. Im Jahr 2010 soll mit dem Projekt begonnen werden. Die voraussichtliche Bauzeit beträgt fünf Jahre.
„Für unsere Stadt ist der heutige Tag ein besonderer, ja ein historischer Tag“, begrüßte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger die Gäste. „Wir Memminger empfinden uns als Brücke in die Schweiz. Nun beginnt eine neue Ära im Eisenbahnverkehr für unsere Region“, so das Memminger Stadtoberhaupt bei seinen einleitenden Worten vor der Vertragsunterzeichnung.
„Die Menschen in Bayern und in der Schweiz profitieren von kürzeren Fahrzeiten zwischen München, Lindau und Zürich. Mit der Elektrifizierung der Strecke vermeiden wir Lärm und Abgase, weil ab 2015 keine Diesellokomotiven mehr unterwegs sein werden. Gerade hier zeigt sich, dass der Schiene bei der Bewältigung des Verkehrsaufkommens in Europa eine stark wachsende Bedeutung zukommt,“ führte Verkehrsminister Tiefensee in seiner Rede aus. Der Bundesminister bedanket sich, genauso wie die Bayerische Wirtschaftsministerin Müller, bei der Schweiz für Ihre großzügige Finanzhilfen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 205 Millionen Euro, wobei der Freistaat Bayern 55 Millionen Euro und die Schweiz 50 Millionen Euro vorfinanzieren. Den Hauptteil mit 100 Millionen Euro übernimmt der Bund und ab dem Jahr 2025 werden die vorfinanzierten Mittel über die DB Netz AG an die Schweiz und Bayern zurückbezahlt. „Dieses einzigartige Engagement zwischen Deutschland und der Schweiz sei beispielhaft für andere europäische Projekte“, ergänzte Dr. Volker Kefer von der DB Netz AG.
Zur Unterzeichnung des Vorvertrages war der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation, Bundesrat Moritz Leuenberger, angereist. Teilweise mit humorvollen Worten beschrieb Leuenberger die positiven Aspekte der Elektrifizierung: „Das freut sogar den zukünftigen Bundestrainer der Schweiz, Ottmar Hitzfeld, sollte er Heimweh nach München bekommen“.
Laut Absichtserklärung soll im Jahr 2010 mit dem Bau begonnen werden. 2015 sollen die Züge auf der fertig gestellten Strecke rollen. Zwischen München und Zürich wird sich die Reisezeit im Personenverkehr um 50 Minuten auf drei Stunden und 15 Minuten verkürzen. Dies gelingt durch den Neigetechnikausbau und der damit einhergehenden Erhöhung der Geschwindigkeit um 40 km/h auf 160 km/h.
Die Verbindung ist Teil der Zulaufstrecke des alpenquerenden Güterverkehrs durch den Lötschbergtunnel (Eröffnung im Jahr 2007) und ab 2015/2017 durch den Gotthard-Basistunnel.
Memmingens Oberbürgermeister dankte allen anwesenden Kommunal- und Landespolitikern, welche sich nachhaltig und kontinuierlich für den Ausbau der Bahnstrecke eingesetzt hatten.
