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Städtischer Kultursommer blickt auf bewegende Zeit

Erstellt von Pressestelle |

Resümee zur Memminger Meile durchweg positiv

Eine abgeschlossene Brache, herausragende musikalische Acts, ein buntes Familienprogramm, ein Street-Art-Contest, Open-Air-Kinos, Kunstausstellungen und das theatrale Highlight „Sternenzeit“ im Lichtermeer waren die Zutaten des diesjährigen Kultursommers Memminger Meile. Für die Verantwortlichen im Kulturamt liegt der Erfolg auch darin, dass diese 45. Ausgabe der MEILE über die Bühne gehen konnte. Die Erleichterung bei allen Beteiligten war, nach rund 15 Monaten schwerer Krise für alle Kulturschaffenden, spürbar. Möglich war dies durch eine Mischung aus geeigneten Programmformaten, gelungenen Kooperationen, der Mitarbeit lokaler Dienstleister und einem lange vorbereiteten Gesamtkonzept. Es setzte auf Freiluft-Veranstaltungen, Kooperationen und ein umfassendes Hygienekonzept. Allein das Wetter wollte nicht so richtig mitspielen.

Vom 24. Juni bis 19. Juli 2021 machte die Memminger Meile wieder analoge Begegnungen zwischen Publikum und Kulturschaffenden möglich. Voll eingelöst angesichts extremer Planungsunsicherheit hat sich die intensive Vorarbeit an einem für alle Fälle gewappneten Konzept. Bereits geplante Formate wie Workshops, offene Straßentheatertage aber auch nur indoor funktionierende Performances mit Video mussten dafür auf Eis gelegt werden. Rückblickend sehen die Veranstaltenden ihren Auftrag, Kultur unter allen Umständen möglich zu machen, bestätigt. Sichtbar wurde dies unter anderem an der unbändigen Spielfreude aller beteiligten Künstler:innen. Sie konnte die im oft kühl-verregneten Wetter spürbar zurückhaltende Freude des Publikums in tanzende Begeisterung umwandeln.

Nach dem kulturellen Lockdown-Tiefschlaf holte die MEILE das Publikum zurück in den urbanen Raum. Zentrum des kommunalen Kultursommers war die Konzertbühne auf einer umstrittenen Brache, das Rosenareal. Der seit über zehn Jahren hinter einem Bretterzaun abgeschlossene Ort wurde durch die Initiative des Kulturamtes erstmals wieder zugänglich. Das atmosphärisch hergerichtete Gelände am Bahnhof beherbergte die Konzertbühne und Open-Air-Kino-Abende. Es erhielt enthusiastischen Zuspruch.

Kaum war die Inzidenz stabil, durfte sich die MEILE am 19. Juni mit Aerosolen aus der Dose warmlaufen. Der Bretterzaun um das Rosenareal wurde Austragungsort des Street-Art-Contests in Kooperation mit dem Jugendamt. Ein Jury-Entscheid vergab den ersten Platz an den Grafikdesign-Studenten Moritz Bitzer. Aktuelle junge Kunst: Bereichernd wurden die unterschiedlichen Schauplätze der Gruppenausstellung ARTme aufgenommen, die neben der zentralen Schau „Nischen“ in der MEWO Kunsthalle eine Rolle spielten. Sehr gut kamen zusätzliche Aktionen wie geführte Spaziergänge, offene Werkstätten, Performances von Simon Pfeffel und Antoanetta Marinov („Zauberstäbe“) und ein live-gestreamtes Gespräch mit Lukas Rehm und Tatjana Stürmer an. Letzteres ist noch auf facebook und dem Youtube-Kanal der MEWO Kunsthalle abrufbar.

Die von Alexander Suvorov kuratierte ARTme ist ein Kooperationsprojekt zwischen der MEILE und einem internationalen Künstler:innen-Kollektiv. Dazu gehören u.a. Janusz Czech, Hirofumi Fujiwara, Maximilian Lanzl, Johannes Mundinger, Nemanja Sarbajic, Simon Pfeffel, Lukas Rehm, Tatjana Stürmer oder Johannes Vetter. Die Schauen in der MEWO Kunsthalle und Galerie Köllner laufen noch bis September.

Auf dem Rosenareal überzeugte ein energetisches Konzert-Paket mit überregional bekannten Künstler:innen das Publikum. Eröffnet wurde es am 1. Juli durch Rainer von Vielen (es war das erste gemeinsame Konzert der Band seit 10 Monaten). Weiter spielten die a-capella Truppe Medlz, das Enfant Terrible des Jazz Matthias Schriefl mit Multiorchester, die heiß gehandelte Band Botticelli Baby aus dem Ruhrpott und Teresa Bergman & Band. Alles Künstler:innen, die in Summe auf Bühnen des Fusion-, Elbjazz- oder Reeperbahn-Festivals, des Berliner Columbiatheaters, Roxy oder Tollhaus Karlsruhe spielen.

Ebenfalls applaudiert wurde für die Open-Air-Kino-Abende mit „Little Women“ (USA 2020) und „Die Goldfische“ (D 2019). Sie entfalteten ihren Zauber an lauen Sommerabenden, wobei ein Termin regenbedingt verschoben werden musste.

Glück mit dem Wetter hatte das Familienprogramm. Am 26. Juni brachte das artistische Clown Duo Theater Coq au vin einen „Furiosen Küchenzirkus“ auf die ausverkaufte Wiese. Als erprobte Kappelle für das Singspiel am Nockherberg kredenzte am 4. Juli Café Unterzucker „ungesüsste Kinderkultur und unversäuerten Erwachsenenschmarrn“ mit ihrem neuen Programm „Nenn mich nicht mehr Häselein“. Begeisterung löste am 16. Juli Sabine Bohlmann mit ihrer bewegten Lesung aus. Mit großer Einfühlung und Sympathie für Kinder las sie aus ihrem Buch „Frau Honig“ vor. Eine spontane Signierstunde mit der Synchronsprecherin (Die Simpsons: Lisa oder Harry Potter: maulende Myrtle) war auch noch drin. Schauplatz war der Lehrbienenstand dessen Vereinsmitglieder ihr Wissen im Anschluss anschaulich teilten.

Fulminantes Highlight zum Abschluss war für fast alle Altersgruppen die poetische Installation „Sternenzeit – Im Land meiner Kindheit“ von Theater ANU. Sie verwandelte am 17. Juli das Gelände des Denkmals ‚Alter Friedhof‘ in ein Land der Phantasie. Etwa 600 Teelichter wiesen dem Publikum den nächtlichen Weg zu theatralen Stationen mit Geschichte, Musik, Schattentheater oder Tanz. Nach Monaten voller Homeschooling und Funktionierens, wurde das ‚Land der Kindheit und Jugend‘ lebendig.

Der Zuspruch insgesamt war gut bis sehr gut bei einer im Schnitt über 80%igen Auslastung des Bühnenprogramms, wobei das Familienprogramm fast gänzlich ausverkauft war. Dabei sind jedoch die ausgefallenen Besucherzahlen aufgrund schlechten Wetters bereits berücksichtigt. Spontanbesuche oder Abendkasseneintritte fielen anders als in vergangenen Jahren verhalten aus. Als zukunftsweisend werten die Meile-Verantwortlichen die Erweiterung des Kernteams mit lokalen Dienstleistenden wie Technik oder Grafik bis hin zur Nachtwache. Das Ziel, Publikum und Künstler:innen wieder zusammen zu bringen und lokalen Kulturdienstleiter:innen eine Perspektive zu geben fand breite positive Resonanz.

Hauptsponsoren: VR Bank Memmingen und Lechwerke AG (LEW)