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Saatkrähen stehen unter Beobachtung

Erstellt von Pressestelle |

Tiere werden in der Roten Liste als „gefährdet“ eingestuft

Vor Ort im Waldfriedhof machten sich jetzt Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger und der Naturschutzreferent des Stadtrates, Dr. Hans-Martin Steiger, zusammen mit den verantwortlichen Mitarbeitern der Stadtverwaltung ein Bild von der Situation.

Insgesamt 3 000 Brutpaare der Saatkrähen, so eine Erhebung des Landesamtes für Umweltschutz, gibt es in ganz Bayern. Ungefähr ein Fünftel der Tiere haben sich als Brutplatz das Memminger Stadtgebiet ausgewählt. Seit etwa 25 Jahren konzentrieren sich die Schwerpunkte auf zwei Bereiche – den Waldfriedhof und den Waldbestand am Hühnerberg in der Nähe des Stadions.

Immer wieder kommt es zu Beschwerden aus den Reihen der Bevölkerung. Stadtrat und Verwaltung, die Regierung von Schwaben und das Bayerische Umweltschutzministerium sowie die staatliche Vogelschutzwarte befassen sich intensiv mit der Thematik. In den vergangenen Jahren wurden wiederholt Aktionen zur „Vertreibung“ und Unterbindung der Krähenpopulation durchgeführt. Mit Böllerschüssen, Zurückschneiden von Bäumen, Störung des Nestbaues mit Wasserwerfern bis hin zum Fällen ganzer Bäume wurde schon eine breite Palette von Maßnahmen umgesetzt. Ein nachweisbarer Erfolg blieb jedoch aus. „Hier zeigt sich ein durchorganisiertes Sozialverhalten der Vögel“, so Rudolf Schnug, Leiter des Garten- und Friedhofsamtes. „Die Vögel setzen „Späher“ ein und wenn beispielsweise die Feuerwehr mit der Drehleiter anrückt wird gewarnt und die Krähen bringen sich in Sicherheit“, so Schnug weiter. „Ein entferntes Nest wird über Nacht von der Krähenkolonie neu gebaut“, berichtet Thomas Ruf vom Friedhofsamt.

Problematisch im Zusammenhang mit Aktionen zur Vertreibung der Tiere ist die Zersplitterung der vorhandenen Kolonien. Werden Maßnahmen im großen Stil eingeleitet kann dies zur Bildung von Splitterkolonien führen, welche sich dann in Wohngebieten niederlassen. Dies zeigt das jüngste Beispiel in der Stadt Buchloe. Die Vertreibung einer Saatkrähenkolonie hat hier genau zu diesem Ergebnis geführt mit der Folge, dass die Bewohner eines Wohngebietes massiv beeinträchtigt werden.

„Der Stadt sind nahezu die Hände gebunden“, so Oberbürgermeister Dr. Holzinger. „Lediglich in Randbereichen kann durch gezielte lokale Lenkungsmaßnahmen Abhilfe geschaffen werden. Die Tiere sind zum einen zu clever und durchschauen alle angedachten Maßnahmen und zum anderen führt dies nur dazu, die Problematik in andere Bereiche zu verlagern. Wir werden uns der Sache weiter annehmen, die entsprechenden Ausnahmegenehmigungen für Herbst 2006 wieder beantragen und mit den beteiligten Behörden und Organisationen am Ball bleiben. Artenschutz bei Vögeln ist richtig und notwendig; allerdings müssen auch die Belange und Schutzbedürfnisse der Memminger Bürgerinnen und Bürger gewahrt werden. Wir werden hier individuell und unbürokratisch Hilfe leisten“, so das Stadtoberhaupt bei dem durchgeführten Ortstermin.

Unser Bild zeigt bei einem Ortstermin im Memminger Waldfriedhof (von links):Siegfried Hoffmann (Leiter des Rechts- und Umweltschutzreferates), Rudolf Schnug (Leiter des Garten- und Friedhofamtes), Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, Naturschutzreferent Dr. Hans-Martin Steiger, Thomas Ruf von der Friedhofsverwaltung, Stadtförster Georg Jutz und Klaus Zeller (Dienststellenleiter der Umweltschutzverwaltung). Foto: Pressestelle