Die Stadt Memmingen hat Kunstgegenstände und Kunstwerke des jüdischen Kaufmanns Julius Guggenheimer an dessen Nachfahren übergeben. Es handelt sich um eine Elfenbeinminiatur, ein Gemälde von Josef Madlener und eine Tischuhr. Nick Grant, ein Enkel Guggenheimers, reiste mit seiner Frau Sarah Grant und seinen Nichten Tara Keats und Sara Denny eigens aus England an, um bei einem Empfang im Rathaus aus den Händen von Oberbürgermeister Manfred Schilder die Erinnerungsstücke entgegenzunehmen.
"Wir können Geschichte nicht ungeschehen machen, aber wir dürfen diese dunkle Zeit in Deutschland und die Opfer des Nationalsozialismus nie vergessen", sagte das Stadtoberhaupt. Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer ergänzte: "Man kann das Unrecht nicht wiedergutmachen, aber etwas Selbstverständliches tun und den Besitzern ihr Eigentum zurückgeben."
Die jüdischen Memminger Bürger Julius und Regine Guggenheimer wurden während des Zweiten Weltkriegs deportiert und 1943 in Sobibor ermordet. Zuvor waren die Kunstgegenstände der Kaufmannsfamilie im Jahr 1939 für das Memminger Stadtmuseum beschlagnahmt worden.
Die Wiederentdeckung der Gegenstände hing mit der viel beachteten Ausstellung "Julius Guggenheimer: Fotograf" im Jahr 2016 in der MEWO Kunsthalle zusammen. Besucher erkannten auf einem Bild, das die Wohnung der Guggenheimers in der Kalchstraße 8 zeigte, ein Gemälde des Malers Josef Madlener. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des städtischen Kulturamts recherchierten daraufhin und fanden das NS-Raubgut in der städtischen Sammlung.