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Raus aus dem Dieselloch

Erstellt von Pressestelle |

„Wir sind uns einig“ - Drei Regionalverbände kämpfen gemeinsam länderübergreifend für den Ausbau ihrer Bahninfrastruktur

Geschlossenheit demonstrierten die Vertreter der Regionalverbände Bodensee-Oberschwaben, Donau-Iller sowie des Regionalen Planungsverbands Allgäu auf einer gemeinsamen Pressekonferenz, die auf Einladung von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger im Memminger Rathaus stattfand. Gemeinsam wollen die Verbände erreichen, dass die für die Regionen enorm wichtigen Bahnstrecken München-Memmingen-Lindau und Ulm-Friedrichshafen-Lindau noch in den aktuellen Investitionsrahmenplan (IRP) 2006-2010 des Bundesverkehrsministeriums aufgenommen werden.

„Seit 27 Jahren bin ich nun im Amt, aber in Sachen Elektrifizierung hat sich noch immer nichts getan“, stellte Dr. Holzinger zur Begrüßung fest. Es freue ihn, dass alle Regionen jetzt endlich an einem Strang ziehen. Die nicht weg zu diskutierende Konkurrenz zwischen den beiden Streckenprojekten sei nun überwunden. „Von oben heißt es sonst wieder: Ihr seid Euch ja selbst nicht einig“, so Dr. Holzinger. Gemeinsam wolle man den Bund wie auch die Länder Baden-Württemberg und Bayern in die Pflicht nehmen.

Verbandsdirektor Dr. Stefan Köhler vom Regionalverband Bodensee-Oberschwaben erklärte die neue Vorgehensweise. Man wolle nicht nur mit politischen Forderungen, sondern mit sachlichen Argumenten von der Dringlichkeit der Projekte überzeugen. Dabei stellte er die von seinem Regionalverband vorgenommen Studien vor, die klar aufzeigen, wie schlecht es um die Schieneninfrastruktur bestellt ist. Danach ist die Region Bodensee-Oberschwaben mit Teilen der Regionen Donau-Iller und Allgäu mit rund 1,5 Millionen Einwohnern auf einer Fläche von 10 000 km² eines der letzten „Diesellöcher“ Deutschlands. Die Bezeichnung rührt daher, dass die Elektrifizierung der Strecken weiter auf sich warten lässt und hier nur dieselbetriebene und umweltbelastendere Schienenfahrzeuge verkehren können. „So wirtschaftliche starke Regionen müssen mit der Infrastruktur vom letzten Jahrhundert auskommen“, bemängelte Verbandsdirektor Julian Osswald vom Regionalverband Donau-Iller.

In der Tat gehören die drei Regionen zu den stärksten überhaupt: Eine im Bundesvergleich sehr niedrige Arbeitslosigkeit mit einem Schnitt zwischen 3,5 % und 7,7 %, der teilweise unter denen der Wachstumsregionen München und Stuttgart liegt, zeigt die hohe wirtschaftliche Prosperität. Eine hohe Arbeitsplatzdichte und ein von verschiedenen Studien prognostizierter Einwohnerzuwachs drücken daneben die Attraktivität der Regionen aus. Teile Ostbayerns, der Oberpfalz und Oberfrankens, der einzigste weitere größere Landstrich, der in Sachen Elektrifizierung noch einen weiße Flecken auf der Karte darstellt, kann nicht mit solch positiven Zukunftsaussichten aufwarten.

„Wo die Bevölkerung wächst, da nimmt auch die Zahl der potentiellen Bahnfahrer zu“, so die einfache Rechnung Dr. Köhlers. Die Strecken Lindau-Memmingen-München und Lindau-Friedrichshafen-Ulm bildeten das Rückgrat der Bahnanbindung des gesamten Raumes. Ihr Ausbau und besseres Wagenmaterial ermöglichten eine bessere Anbindung an das Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn und leiteten ihm viele Kunden zu. Zudem erreichen beide Strecken nach einer Studie des Bundesverkehrsministeriums ein hohes Kosten-Nutzen-Verhältnis. Von einem investierten Euro fließen danach zwei zurück, was den hohen volkswirtschaftlichen Nutzen der beiden Strecken belegt.

„Wer nicht anfängt, kann nicht fertig werden“, so der Appell des Verbandsvorsitzenden des Regionalen Planungsverbandes Allgäu, Toni Vogler. Das Angebot der Schweiz ein zinsloses Darlehen von 50 Millionen Euro für den Ausbau der Strecke Lindau-Memmingen-München auf deutschem Grund zu gewähren, stehe noch immer im Raum. Es gelte diese Gelder wie auch das Vorfinanzierungsangebot Bayerns gegenüber dem Bund zu nutzen und sich schnellstmöglich an die Umsetzung des 180 Millionen Euro teuren Projektes zu machen. Den Baubeginn der über Memmingen verlaufende Verbindung hält Memmingens Rathauschef spätestens in 2008 für realistisch.

Die Teilnehmer der Pressekonferenz im Sitzungssaal des Memminger Rathauses
An der Pressekonferenz zur Zukunft der Bahninfrastruktur unserer Region nahmen teil (von links nach rechts): Dipl.-Ing. Malte Grunow und Verbandsdirektor Dr. Stefan Köhler vom Regionalverband Bodensee-Oberschwaben, der Verbandsvorsitzende des Regionalen Planungsverbandes Allgäu, Toni Vogler, Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, Verbandsvorsitzender Viktor Grasselli (Regionalverband Bodensee-Oberschwaben) sowie Verbandsdirektor Julian Osswald vom Regionalverband Donau-Iller. Foto: Pressestelle der Stadt Memmingen