Was über 1.000 Unternehmen in über 50 Städten bereits erfahren durften, soll nun auch in Memmingen Wirklichkeit werden: noch dieses Jahr soll ein Ökoprofit Projekt starten. 10 bis 15 Unternehmen werden sich gemeinsam auf die Suche nach Möglichkeiten machen, durch Umweltmaßnahmen ihre Kosten zu senken. „Wir setzen nicht nur gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft“, so Bürgermeister Hans Ferk. „Wir wollen den Memminger Unternehmen auch helfen, wenn es darum geht, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu verbessern. Das heißt in der Praxis: Risiken minimieren, Kosten senken, Bekanntheit steigern.“
Oberbürgermeister, IHK, Handwerkskammer, perspektive memmingen und Lokale Agenda 21 hatten gemeinsam zu einer Informationsveranstaltung ins Rathaus eingeladen. An eindrucksvollen Beispielen erläuterte Ludwig Karg, Geschäftsführer der für solche Projekte renommierten B.A.U.M. Consult GmbH, das Wesen von Ökoprofit. So konnten 14 Betriebe in einem vergleichbaren Projekt in Ingolstadt durch nicht- oder klein-investive Maßnahmen ihre jährlichen Kosten um durchschnittlich jeweils 12.000 Euro senken. „Die größten Einsparpotentiale finden wir normalerweise im Energiebereich, so Karg. Themen von Ökoprofit sind unter anderem die Beschaffung, die Entsorgung, die Lagerung und der Transport von Gefahrstoffen, der Arbeitsschutz und die Rechtssicherheit. Wenn in den teilnehmenden Unternehmen viel gefahren wird, bietet B.A.U.M. ein Fahrertraining an. „Bei den heutigen Benzinkosten machen sich 10 % Reduktion beim Verbrauch richtig bemerkbar.“
Teilnehmen können an Ökoprofit Betriebe aller Art. „Besonders spannend ist es, wenn neben einem produzierenden Großbetrieb einige Handwerksbetriebe, vielleicht eine Sozialeinrichtung, eine Bank und wenn’s gut geht auch noch ein Betrieb der Stadt teilnehmen“, so Karg. Je verschiedener die Betriebe sind, umso intensiver wird der Erfahrungsaustausch in den gemeinsamen Workshops. Für die Vorort-Beratung in den Betrieben greift B.A.U.M. auf eine Datenbank mit über 1.000 möglichen Maßnahmen zurück und zieht weitere Fachleute hinzu.
Von einer erfolgreichen Teilnahme an Ökoprofit im Landkreis Fürstenfeldbruck berichtete Horst Krätzl, Sicherheitsfachkraft, Umweltbeauftragter und Betriebsratsvorsitzender der Rietschle GmbH in Puchheim. Der Stromverbrauch sei mit Ökoprofit um die Hälfte, der Heizölverbrauch sei mit Ökoprofit um ein Drittel reduziert worden. Die Anschaffung einer Presse für Verpackungskartons habe sich innerhalb von eineinhalb Jahren amortisiert. „Natürlich war das eine Menge Arbeit. Aber die Einsparerfolge haben uns mehr als entlohnt. Und als es einmal ganz dick kam, haben uns die Berater eine Studentin vermittelt, die uns half Daten zu erheben.“
Unterstützt wird Ökoprofit Memmingen von der IHK und der Handwerkskammer. Manfred Schilder, Regionalgeschäftsführer der IHK Schwaben, hatte sich bereits im Vorfeld bei seinen Kollegen in anderen Städten erkundigt und nur Gutes gehört. „Für uns steht der volkswirtschaftliche Charakter im Vordergrund,“ sagte er in seinem Schlusswort. „Mit einem Projekt wie Ökoprofit können die Memminger Unternehmen weiter zusammenwachsen und gleichzeitig zeigen, dass sie sich gemeinsam um die Belange der Region und der Umwelt kümmern.“
Einige der Anwesenden konnten direkt überzeugt werden. Ein Unternehmen, die Rietschle Thomas Memmingen GmbH, sagte eine Teilnahme unmittelbar zu. Fünf weitere gaben eine Interessenbekundung ab und erwarten nun die Vertragsunterlagen. „Je mehr teilnehmen, umso günstiger wird das Ganze für den Einzelnen“, sagte Ludwig Karg. Stadt, IHK und Handwerkskammer nehmen die Anfragen weiterer, interessierter Unternehmen entgegen. Aber viel Zeit bleibt nicht. Um eine optimale Förderung zu erhalten, soll die Auftaktveranstaltung für Ökoprofit Memmingen bereits am 7. Dezember stattfinden. So richtig los geht es dann gleich Anfang des nächsten Jahres. Koordinationsstelle für Ökoprofit ist die perspektive memmingen (Frau Störl, Tel. 08331/850-730). Kontaktadresse der Firma B.A.U.M. Consult GmbH, Hr. Ludwig Karg, 089/189-350)