Mit Getöse und dem Schlachtruf "Mau Mau Mau, s'wird scho gau!" stürmten die "Himmlischen Teufel" des TV Memmingen mit Unterstützung der Stadtbachhexen und anderer Narrenzünfte der Region das Memminger Rathaus. Oberbürgermeister Manfred Schilder verteidigte das Rathaus nach Kräften. Dabei kamen ihm Bürgermeisterin Margareta Böckh und Stadträtin Sabine Rogg zu Hilfe. Zu guter Letzt blieb dem Rathauschef jedoch nichts Anderes übrig, als den Narren den symbolischen Rathausschlüssel auszuhändigen. Bis Aschermittwoch haben nun die Narren die Stadt in der Hand.
Prinzessin Ramona I. nahm den Schlüssel freudig entgegen und hielt ihn triumphierend in die Höhe. In diesem Jahr übernimmt sie alleine ab sofort die Regierungsgeschäfte in Memmingen, da ihr Prinz aus beruflichen Gründen verhindert ist. In ihrer Rede lobte die Prinzessin, dass Oberbürgermeister Schilder den Narren im letzten Jahr zugehört habe: „Der Manfred hat auf unser Bitten reagiert, denn das Kolbe- Haus wird jetzt saniert.“
Kritik hingegen gab es vom Kinderprinzenpaar Laura I. und Ondrej I., das sich über die Schließung der Turnhallen in den Ferien beklagte. „Wir können so einen Schmarrn überhaupt nicht verstehn und würden viel lieber ins Gardetraining gehen.“ Sie forderten das Stadtoberhaupt dazu auf, die Bürokratie sein zu lassen und die Turnhallen auch in den Ferien zu öffnen. Des Weiteren beanstandete Prinzessin Ramona I. den Zustand der Bäder und auch die Wohnungsnot sprach sie an: „Denn bei einem Thema, da kannst du schon fluchen, möchtest du in Memmingen ‘ne Wohnung suchen.“
„Aus dem Rathaus wurden wir vertrieben, wir wären sooo gerne im Amt geblieben! Doch der Narren übermächtige Schar gewann die Oberhand, das war doch klar!“ trugen Oberbürgermeister Schilder, Bürgermeisterin Böckh und Stadträtin Rogg vor. Der Regentschaftsübernahme sahen die Bürgermeister gelassen ins Auge. Kritik übten sie hingegen an Berlin, das bereits zu einer Narrenschau geworden sei. „Da loben wir doch unseren Rat, denn der steht zusammen, wenn’s kommt hart auf hart.“ ´
Moderator Joachim Kehrle forderte das Stadtoberhaupt auf, ihm Rede und Antwort zu den in der Rede von Prinzessin Ramona I. angeführten Kritikpunkten zu stehen. „Die Sanierung des Kolbe-Hauses lag mir sehr am Herzen und daher freut es mich, dass die MEWO das Gebäude gekauft hat und es in absehbarer Zeit wieder für Veranstaltungen genutzt werden kann“, äußerte sich Schilder.
Zum Thema Freizeitbad sei noch kein Beschluss gefasst worden.
In Sachen Wohnungsmarkt informierte er: „Am Hühnerberg werden Wohnungen gebaut und wir sind weiterhin mit den Genossenschaften in Gesprächen, um die Wohnungsnot anzugehen. Dieses Problem lässt sich allerdings nicht auf die Schnelle lösen, aber wir sind dran.“
Auch für die Forderung der Kinder zeigte er Verständnis. „Einige Hallen sind bereits in den Ferien geöffnet. Derzeit betrifft das aber nicht das normale Training, sondern die Vorbereitung für Wettkämpfe. Die Vereine können gebündelt über das Memminger Sportforum als Interessensgemeinschaft der städtischen Sportvereine einen Antrag auf Öffnung der Turnhallen in den Ferien stellen“, eröffnete er den Kindern eine Möglichkeit, ihr Ziel zu erreichen.
Für närrisches Treiben und gute Unterhaltung auf dem Marktplatz sorgten am Faschingsauftakt auch die umjubelten Auftritte der Mini-, Kinder-, Teeny- und Prinzengarde des TV Memmingen. Kehrles besonderer Dank galt den anwesenden Narrenzünften der Region, die den Rathaussturm tatkräftig unterstützten.
Wolfang Wassermann, Leiter der TVM-Abteilung Elferrat und Prinzengarde, freute sich über die vielen Besucher beim diesjährigen Rathaussturm und dankte allen Mitwirkenden für ihren Beitrag.