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Memmingen in Miniatur

Erstellt von Pressestelle |

Bildhauer Egbert Broerken präsentiert ein Vormodell des geplanten Blinden-Stadtmodells in der Rathaushalle. Details werden geprüft

 „Da fehlt noch ein Stück Stadtmauer“, bemerkt Stadtplaner Mathias Rothdach eine Ungenauigkeit in der kleinen Häuserlandschaft vor sich. Mit kritischen Augen vertiefen sich Vertreter der Stadt und Mitglieder des Lions-Clubs Memmingen, der das Projekt finanziert, in ein Modell der Innenstadt aus Styrodur, das der Bildhauer Egbert Broerken in den vergangenen Monaten in Feinarbeit erstellt hat. „Dass es so schön wird, hatte ich mir erhofft“, erklärt Lions-Präsident Dr. Reinhard Kössinger bei der Präsentation des Vormodells in der Rathaushalle.

 

„Memmingen ist ganz phantastisch“, lobt der Künstler das Stadtbild. „Als ich bei meinem ersten Besuch durch das Ulmer Tor in die Stadt gekommen bin, war ich beeindruckt. Dass man eine Stadt so schön betreten kann, das findet man nicht überall.“ Egbert Broerken muss es wissen, denn er hat in den vergangenen 30 Jahren viele Städte kennengelernt und bereits rund 125 Modelle gefertigt. Vor zwei Wochen hat er sein neuestes Projekt, Baku, die Hauptstadt von Aserbaidschan, besucht und dort Häuser und Straßenzüge fotografiert. „Von New York haben wir eine Anfrage erhalten“, erzählt er und klebt die Spitze der Memminger Frauenkirche wieder an, die kurzfristig abgebröckelt war.

 

Das Bronzemodell von Memmingen soll in diesem Sommer noch fertig werden und auf dem Weinmarkt gegenüber der historischen Kramerzunft aufgestellt werden.  „Es wird für Blinde und Sehbehinderte eine Bereicherung sein“, betont Kössinger. „Am Modell kann man die Stadt mit Fingern begreifen. Die Fürsorge für Blinde ist ein großes Anliegen für Lions international.“ Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger betont, dass durch das Blinden-Stadtmodell die Barrierefreiheit am Weinmarkt bereichert wird. Dem Lions-Club als Sponsor des Modells und Reinhard Kössinger als „Vater des Blindenstadtmodells“, der das Projekt initiiert hat, dankt er im Namen der Stadt.

 

Ein Erlebnis mit sehbehinderten Kindern war für den Bildhauer Egbert Broerken der Anstoß, das erste Tastmodell einer Stadt zu fertigen. „In Soest habe ich eine Stadtführung für blinde Kinder beobachtet. Sie standen vor dem Dom, aber wie sollten die Kinder eine Vorstellung davon bekommen, wie hoch und groß die Kirche ist? So kam ich auf die Idee mit dem Blindentastmodell.“

 

Mit Hilfe von Fotos der Memminger Innenstadt, von Luftaufnahmen und dem Katasterplan und nach vielen Berechnungen der jeweiligen Größe der Gebäude für das Modell im Maßstab 1:650 haben Egbert Broerken und seine Werkstatt die Memminger Innenstadt in einem Durchmesser von eineinhalb Meter erschaffen. Im Rathaus wird das Modell von Vertretern der Stadt und Mitgliedern des Lions-Clubs in seinen vielen Details genau geprüft.

 

Beim knapp fünf Zentimeter hohen Rathaus fallen die Erkertürme noch etwas unscheinbar aus und der Brunnen auf dem Marktplatz muss auch noch ergänzt werden. Für jede Korrektur wird eine kleine Nadel in das Gebäude gesteckt. „Das Modell zeigt die Stadt im Jahr 2014 mit ein paar Ergänzungen aus diesem Jahr“, erklärt Kössinger. Die Widdergasse ist im Vormodell noch geschlossen und die bereits abgerissenen Gebäude an der Ecke Lindauer Straße/ Roter Gasse stehen noch. In Bronze gegossen soll das noch aktualisiert werden. „Stadtgraben und Stadtbach sollten auch noch tiefergelegt werden“, regt stellvertretender Heimatpfleger Dr. Wolfram Arlart an.

 

Wenn alle Korrekturen eingearbeitet sind, erarbeitet Broerken aus dem Styrodur-Modell ein Wachspositiv des Stadtbilds und in einem Wachsausschmelzverfahren schließlich das Bronzemodell. Im Juni soll es auf dem Weinmarkt aufgestellt werden.

 

Bei der Prüfung des Vormodells (von links): Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, Künstler Egbert Broerken, Lions-Präsident Dr. Reinhard Kössinger (Fotos: Wehr/Pressestelle)
Nadeln markieren im Styrodur-Modell Stellen, an denen eine Nachbesserung kommen soll: Auf dem Marktplatz fehlt noch der Brunnen