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Lotzer läuft – Sponsorenlauf für eine menschliche Welt

Erstellt von Pressestelle |

Schülerdelegation übergibt Scheck über 4577 Euro

Am 9. Oktober sammelten im Zuge des Sponsorenlaufes „Lotzer läuft“ an der Sebastian-Lotzer-Realschule Schüler Geld für die vom ersten Preisträger des „Memminger Freiheitspreises 1525“ Dr. Gyula Horn initiierte „Stiftung für eine menschliche Welt“. Knapp 700 Schülerinnen und Schüler liefen in einer halben Stunde stolze 4 988 Runden mit einer Gesamtlaufleistung von über 2 700 Kilometern – das ist eine Distanz von durchschnittlich knapp vier Kilometern pro Läufer! Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, der den Scheck in Empfang nahm, zeigte sich sichtlich beeindruckt von der erbrachten Leistung.

Die Idee für den Sponsorenlauf, so Richard Hess, der als Sportlehrer an der Sebastian-Lotzer-Realschule die Veranstaltung organisiert hat, habe man Ende des vergangenen Schuljahres gehabt. „So ist es uns gelungen, einen stattlichen Betrag für die Stiftung von Dr. Gyula Horn zur Verfügung zu stellen“, so Hess weiter.

„Jeder Schüler hat sich selbst einen Sponsor gesucht“, erläuterte Realschulrektor Harald Rehklau, der mit vier Schülerinnen und Schülern zur Scheckübergabe ins Rathaus kam. Die Spenden seien bereits im Voraus von den Schülern selbst eingesammelt worden. Nach Möglichkeit sollte ein Euro pro gelaufene Runde gespendet werden. Um dies nicht zu schwierig zu gestalten, wurde der Betrag pro Person auf zehn Euro gedeckelt. Dies habe tatsächlich zur Folge gehabt, dass einige sogar mehr liefen, als sie von ihren Sponsoren erhalten hätten, erläuterte der Schulleiter.

Lob gelte vor allem den jüngsten Schülerinnen und Schülern, die am eifrigsten ans Werk gegangen seien. „Die Klasse 6a hat am besten abgeschnitten und alleine 300 Runden geschafft. Das sind quasi zehn Runden pro Person!“, lobte Hess. Dafür gebe es Sachpreise und sie dürften die heutige Delegation stellen. Manuel Petermichl und Gero Wölfle hätten in einer halben Stunde jeweils sieben Kilometer geschafft.

Aufgrund dieser sportlichen Leistungen lud Oberbürgermeister Dr. Holzinger spontan die gesamte Klasse zur Eröffnung des neuen „Freiheitsbrunnens“ auf dem Weinmarkt ein. Als kleines Präsent erhielten die Buben und Mädchen je einen Waschbeutel mit dem Stadtemblem.

Die Stiftung, der das Geld zugute komme, setze sich zum Ziel, die Integration der europäischen Völker im Zeichen von mehr Menschlichkeit voranzutreiben, fasste Dr. Holzinger zusammen. Im Vordergrund stehe dabei die Förderung von Projekten zum Kinder- und Jugendschutz und die Sicherung gleicher Bildungschancen von jungen Menschen auf allen Ausbildungsebenen. Der Oberbürgermeister erklärte weiter, dass es Dr. Horn krankheitsbedingt leider nicht möglich gewesen sei, an der diesjährigen Preisverleihung des Freiheitspreises 1525 teilzunehmen. Horn, 1989 jener ungarische Außenminister, der den Eisernen Vorhang durchtrennte, wurde 2005 als erster mit dem Preis ausgezeichnet. Man sei allerdings informiert worden, dass er diese Stiftung begründet habe.

Bei der Scheckübergabe waren auch der evangelische Dekan Kurt Kräß als Jury-Mitglied, Kuratoriumsvorsitzender Herbert Müller sowie Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer anwesend.

Dekan Kräß schlug die Brücke zum Freiheitspreis 1525, der an die Zwölf Artikel von damals erinnern solle. Diese habe Sebastian Lotzer maßgeblich mitverfasst.
Am 20. März wurde der Freiheitspreis an den Schriftsteller und Lyriker Reiner Kunze vergeben. Jener habe in einem Land ohne Freiheit [der DDR] gelebt und hätte sich in seinen Texten einfach ausgedrückt. Dennoch hätten bereits diese Aussagen im System für Unmut gesorgt. Kräß trug das Gedicht „nach einer unvollendeten Mathematikarbeit“ vor, welches Kunze seiner Tochter geschrieben habe. Der Dekan betonte weiter, dass Freiheit im Kopf beginne und wenn ein Staat das Denken in Besitz nähme, die Freiheit in Gefahr sei. Darum sei es gut, die Stiftung zu unterstützen.

Kuratoriumsvorsitzender Müller scherzte, dass es ein Glück gewesen sei, dass er nicht mitlaufen mussten. „Wir hätten den „Rundenschnitt“ nicht wenig gemindert“, so Müller mit einem Schmunzeln. Immerhin sei er heute zu Fuß in das Rathaus gekommen, merkte er an, als er sein Portemonnaie zückte und den Betrag der Sebastian-Lotzer-Realschule für seine „Wegleistung“ aufrundete.

Beim Sponsorenlauf in der Grimmelschanze
Ob groß oder klein, Mädchen oder Junge, für die gute Sache ziehen alle am 9. Oktober unermüdlich ihre Runden.
Die Scheckübergabe im Rathaus
Feierliche Übergabe des Schecks durch die Schülerinnen und Schüler der Sebastian-Lotzer-Realschule an Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger (rechts): Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer, Realschulrektor Harald Rehklau, Sportlehrer und Organisator des Sponsorenlaufes Richard Hess, Kuratoriumsvorsitzender Herbert Müller sowie Dekan Kurt Kräß (Hintere Reihe von links). Vordere Reihe: Vertreter der Klasse 6a: Sabrina Herberg, Lea Kitz, Gero Wölfle, Manuel Petermichl. Fotos: Pressestelle der Stadt Memmingen