Die russische Psychologin Juliya Gippenreiter wurde von Oberbürgermeister Manfred Schilder im Rathaus willkommen geheißen. Bei ihrem Besuch in Memmingen traf sich die 87-jährige emeritierte Psychologieprofessorin aus Moskau mit Elternkursleitern und engagierten Eltern zu Gesprächen und Workshops. „Ihre wissenschaftlichen Forschungen werden auch in unseren Elternkursen ,Starke Eltern-Starke Kinder‘ angewendet“, erklärte Oberbürgermeister Schilder und überreichte der Psychologin ein Buch der Frauengeschichtswerkstatt über starke Memminger Frauen.
Juliya Gippenreiter zeigte sich beeindruckt vom System des Sozialstaats in Deutschland, der keine Selbstverständlichkeit sei. „Es ist auch beeindruckend, dass die Stadt Memmingen Elternkurse fördert“, betonte die Psychologin, die neben zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen auch einen Elternratgeber geschrieben hat, der in osteuropäischen Ländern bis heute viel gelesen wird. Gippenreiter vertritt den so genannten „demokratischen Erziehungsstil“, bei dem das Kind in einem ausgewogenen Verhältnis von Autorität und Freiheit gelenkt wird und wichtige Entscheidungen von den Eltern mit dem Kind besprochen werden.
Juliya Gippenreiter kam in Begleitung ihres Mannes Alexej Rudakov nach Memmingen, der selbst emeritierter Mathematikprofessor ist. Der Kontakt zur russischen Psychologin kam über Jurij Borodkin vom städtischen Jugendamt zustande, der seit Jahren mit der Psychologin in einem fachlichen Austausch steht.