Viele Gäste waren der Einladung zur Ausstellungseröffnung im Memminger Stadtmuseum gefolgt. Bis 6. Juli ist dort nun die eindrucksvolle Schau mit Linolschnitten von Fritz Möser (1932 - 2013) zu sehen. Zur Vernissage konnte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger neben dem Bruder und dem Neffen des Künstlers auch die Vorsitzende des Heimatkreises Freudenthal, Helga Herale, begrüßen. Eine Einführung in die Ausstellung gaben Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer und der Möser-Experte Hans-Jörg Modlmayr.
Der Autor Hans-Jörg Modlmayr und seine Frau, die Galeristin Hildegard Modlmayr-Heimath, haben den Memminger Künstler Fritz Möser rund 50 Jahre freundschaftlich begleitet und sich für die Bekanntmachung seines Werks eingesetzt. Den zurückhaltenden Künstler aus seiner Werkstatt am Hühnerberg zu locken, sei kein einfaches Unterfangen gewesen, erzählte Modlmayr bei der Vernissage.
Ohne jede Förderung durch den traditionellen Kunstbetrieb und ohne Abhängigkeit von diesem habe Möser neben seinen bibliophilen Büchern für Kleinverlage mehr als 50 Zyklen zu Themen der griechischen Mythologie, zur Welt der Bibel und der Lyrik des 20. Jahrhunderts geschaffen. Sein Werk wurde in über 300 Ausstellungen in Europa und Nordamerika gezeigt.
Die im ersten und zweiten Stock des Stadtmuseums ausgestellten Werke berichten in Zyklen von Themen des Alten Testaments, von anteilnehmenden Bildern über den Kreuzweg Jesu, von begleitenden expressiven Ausdrucksformen der Werke der Dichter Bobrowski, Rilke und seines Mäzens Hans-Jörg Modlmayr.
Die Ausstellungseröffnung wurde vom Flöten-Duo der städtischen Sing- und Musikschule mit Julia Kofler und Anna-Maria Boppeler musikalisch umrahmt.
Info: Fritz Möser wurde 1932 in Nordböhmen geboren. Nach der Vertreibung 1945 und einer Odyssee durch Sachsen und Thüringen landete er schließlich 1947 in Memmingen und arbeitete dort als Schriftsetzer in der von seinem Vater am Hühnerberg gegründeten Buchdruckerei. Er bildete sich autodidaktisch künstlerisch weiter, sein Schwerpunkt war der Linolschnitt. Ein großer Teil seines Nachlasses wurde von der in Memmingen ansässigen "Stiftung Heimatmuseum Freudenthal" erworben und soll künftig im Stadtmuseum Memmingen zugänglich gemacht werden.
