Auf gemütlichen Sitzkissen zwischen über 5.000 Büchern lümmeln Erstklässler der Theodor-Heuss-Grundschule und lassen sich von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger aus einem Kinderbuch vorlesen. Lesen ist das Motto dieses Vormittags: Gemeinsam mit den fünf Grundschülern und vielen Verantwortlichen eröffnet der Rathauschef den ersten Leseclub in Memmingen, der die Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen stärken soll.
"Denn wer nicht richtig lesen kann, ist leider in vielen Bereichen unseres Lebens benachteiligt", schildert der Rathauschef bei der feierlichen Einweihung des neuen Club-Raums in der Außenstelle der Stadtbibliothek an der Machnigstraße im Memminger Westen.
Mehrmals in der Woche wollen sich die fünf Erstklässler und andere Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren in der Bibliothek treffen, die über die Aula der Theodor-Heuss-Schule zugänglich ist, um auf den bunten Sitzkissen und dem schicken neuen Ledersofa das Lesen zu üben.
"Wir haben nun endlich das Lesen gelernt und freuen uns auf die vielen neuen Bücher", rufen die Erstklässler im Chor.
Unterstützt werden die Buben und Mädchen beim Üben von fünf ehrenamtlichen Betreuerinnen, Frauen mittleren Alters, die für eine kleine Aufwandsentschädigung den Kindern zur Seite stehen und ihnen Freude am Lesen vermitteln möchten.
"Das neue Angebot soll einen Club-Charakter erhalten", erklärt der Stadtbibliotheksleiter Franz Schneider seine Vorstellungen von einem Leseclub: "Hier soll auch gespielt und gequatscht werden oder es können auch mal dort die Hausaufgaben gemacht werden."
Der kleine Bibliotheksraum, in dem sich die Leseclub-Teilnehmer an mehreren Nachmittagen in der Woche treffen können, wurde von der Konrektorin der Theodor-Heuss-Schule, Dagmar Trieb, und der Kunstlehrerein Ilknur Kaynak aufgehübscht: Die Zwei verpassten dem Raum bunte Sitzmöglichkeiten – darunter das knallrote Ledersofa, auf dem der vorlesende Rathauschef an diesem Vormittag zeitweise sitzt – und bemalten die Wand mit Sprüchen aus Astrid Lindgrens Geschichten über Pippi Langstrumpf wie beispielsweise: "Liebe kleine Krumulus, niemals will ich werden gruß!"
"Die `Stiftung Lesen´ finanzierte uns die tolle Ausstattung, zudem bekommen wir für den Leseclub Materialien, Informationsmaterial und sogar Weiterbildungsmöglichkeiten für unsere Betreuerinnen", schwärmt die Projektmanagerin der Sozialen Stadt, Katrina Dibah-Lavorante, die den Leseclub nach Memmingen geholt hat und dabei von der Stadtbibliothek und der Theodor-Heuss-Schule unterstützt wird.
„Wir freuen uns sehr über das neue Projekt und hoffen, dass der Raum oft mit Leben gefüllt wird“, sagt Theodor-Heuss-Schulrektorin Helga Fendt.
Die „Stiftung Lesen“ sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördern die Leseaktion mit mehreren Tausend Euro.
Eltern, die sich für den Leseclub interessieren, können sich an das Projektbüro der Sozialen Stadt im Memminger Westen unter den Telefonnummern 08331/6406935 und -36 wenden.
