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Heutiges Bild der Frau ist keine Schwarz-Weiß-Malerei

Erstellt von Pressestelle |

Fotoausstellung und Dokumentation „FrauenBild 100 | 70 | 40 und FrauenWort“ im Rathaus

Jede Frau ist ein Unikat, jede Frau ist stark. Das ist die Botschaft der Ausstellung „FrauenBILD“, die die 2. Bürgermeisterin Margareta Böckh, die Gleichstellungsbeauftragte Claudia Fuchs und die Fotografin Ann Mackinnon im Memminger Rathaus eröffneten. Die zum Weltfrauentag in Lindau entwickelte Exposition zeigt beinahe lebensgroße Fotografien von 34 Frauen und deren Meinung zu Gesellschaft, Politik und zum Leben.

„Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück. Eine Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu können.“ Mit diesem Zitat von Zsa Zsa Gabor begrüßte Margareta Böckh die zahlreichen Besucherinnen und Besucher der Ausstellung. Sie machte damit deutlich, wie schwer es für die Frauen war, sich das Wahlrecht, die Gleichstellung mit den Männern und das Partnerschaftsprinzip zu erkämpfen. Dass die Frauen von heute ihre eigenen Entscheidungen treffen und Wege gehen können, verdanken sie den Frauen, die sich engagiert für ihre Rechte eingesetzt haben, auch wenn es mehrerer Anläufe bedurfte.

Die Exposition zeigt fast lebensgroße Fotografien von 34 Frauen aus dem Landkreis Lindau zwischen 20 und 90 Jahren, mit völlig unterschiedlichen Lebensbiografien und Charakteren. Einige von ihnen haben die Meilensteine der deutschen Frauengeschichte, 100 Jahre Frauenwahlrecht, 70 Jahre Gleichstellung von Mann und Frau und 40 Jahre Partnerschaftsprinzip teilweise oder gar nicht miterlebt. Konzipiert wurde die Ausstellung zum diesjährigen Weltfrauentag von der Scheidegger Fotografin Ann Mackinnon und der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreis Lindau, Ursula Sauter-Heiler. Die Fotografin erklärte den Anwesenden die Idee der Ausstellung so: „Die Frage, was eine Frau ist, das ist nicht zu beantworten. Eine Frau ist eben eine Frau und jede an sich ist ein Unikat, unterschiedlich und einmalig. Die Arbeit mit den Frauen war immer anders. Deshalb variieren die Bilder so stark und haben keinen einheitlichen Stil.“ Die 34 Foto-Modelle präsentieren in Freiheit die weibliche Kultur, sind überzeugend und stark. Dieses Selbstbewusstsein, diese Freiheit, die in der Biografie des historischen FrauenBildes steckt, ist das FrauenVorBild von heute.

Auch die Zahlen 100 | 70 | 40 sind keine Spielerei, sondern symbolisieren drei entscheidenden Jahrestage für die Rechte der Frau, wie Claudia Fuchs betonte.

100 steht für 100 Jahre Wahlrecht der Frau. Denn am 30. November 1918 trat in Deutschland das Reichswahlgesetz mit dem allgemeinen aktiven und passiven Wahlrecht für Frauen in Kraft. „Das war eine große Sache in der Weimarer Republik 1918. In Finnland war das zu diesem Zeitpunkt kein Thema mehr, denn hier durfte die Frau schon 1906 zur Wahl gehen“, so Ann Mackinnon.
Margareta Böckh nahm diese Zahl als Aufhänger, um den niedrigen Anteil an Frauen in der Politik zu beanstanden und darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, dass Frauen sich politisch engagieren. Denn wie sie Käthe Strobel (1907- 1996) zitierte: „Politik ist eine viel zu ernste Sache, als dass man sie allein den Männern überlassen könnte.“ Auch aus diesem Grund übernahm die 2. Bürgermeisterin gemeinsam mit allen Memminger Stadträtinnen die Schirmherrschaft der Exposition.

70 steht für 70 Jahre Gleichberechtigung der Frau. „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“, steht seit 1948 in Artikel 3 Absatz 2 Satz 1 des Grundgesetzes (GG) festgeschrieben. „Ein kleiner und kostbarer Satz, der aber bis heute in Theorie und Praxis große Differenzen aufweist“, sagte Claudia Fuchs und bemängelte, dass Gesetze und Vorschriften, die die Gleichberechtigung regeln, allein nicht ausreichten. „Gleichstellung muss auch umgesetzt werden und in den Köpfen der Menschen präsent sein.“

40 steht für über 40 Jahre Partnerschaftsprinzip nach dem es keine gesetzlich vorgeschriebene Aufgabenaufteilung in der Ehe mehr gibt. Seit 1977 ist die Frau geschäftsfähig, darf ihr eigenes Bankkonto haben und über ihre Berufsausübung selber entscheiden.

Nicht nur bildlich, sondern auch mit ihren Aussagen partizipierten die Frauen in der Ausstellung. Das FrauenWort wurde auf insgesamt fünf Bannern abgedruckt. Die Foto-Modelle beantworteten Fragen zu Gesellschaft, Politik und zum Leben und dienen als ganz normale Frauen von nebenan allen anderen Frauen als Vorbild.
 
Die Ausstellung ist noch bis einschließlich 4. Juli 2018 in der Rathaushalle zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu besichtigen.

Gleichstellungsbeauftragte Claudia Fuchs (vorne rechts) begrüßte die zahlreichen Besucherinnen und vereinzelten Besucher bei der Ausstellungseröffnung.
Frauen Power (v. links): Stadträtin Verena Gotzes, amtierende Hutkönigin Vanessa Höss, 2. Bürgermeisterin Margareta Böckh, Stadträtinnen Petra Beer, Corinna Steiger und Isabella Salger, Fotografin Ann Mackinnon (vorne), Stadträtin Heike Eßmann und Gleichstellungsbeauftragte Claudia Fuchs.
Auch die unterschiedlichen Antworten der Fotomodelle auf Frage zu Politik, Gesellschaft und zum Leben stießen auf großes Interesse der Besucherinnen und Besucher. V. Weyrauch / Pressestelle Stadt Memmingen