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Gedenken an die Übergabe der Stadt an die Amerikaner

Erstellt von Pressestelle |

Die Übergabe Memmingens an die Amerikaner vor genau 60 Jahren war jetzt Anlass für eine Gedenkstunde, zu der die Stadtverwaltung zahlreiche Gäste in die Rathaushalle eingeladen hatte. Durch die mutige Handlungsweise einiger beherzter Bürger, an der Spitze Oberbürgermeister Dr. Heinrich Berndl, blieb der Stadt die totale Zerstörung erspart.

Professor Joseph Kiermeier-Debre schilderte die bewegenden Stunden anhand zweier Zeitzeugenberichte. Der Memminger Bürger und Beirat des Stadtrats Gustav Schwarz, der an der Kapitulation mitwirkte, wie auch der damalige Heimertinger Bürgermeister Georg Schütz schrieben damals ihre persönlichen Erinnerungen nieder: Am 26. April 1945, Heimertingen war bereits von amerikanischen Streitkräften eingenommen, wurde der Heimertinger Bürgermeister Georg Schütz als Parlamentär mit klarer Botschaft nach Memmingen geschickt. Bis 13 Uhr solle die Kapitulation erfolgen. Ansonsten würden Panzer und Bomber bereitstehen, die Stadt in Schutt und Asche zu legen. In bangen Stunden zögert der Stadtkommandant, Oberstleutnant Wöhler, zu kapitulieren. Seinen General kann er nicht erreichen. Gegen 12.45 Uhr tritt er schließlich zurück. Die Befehlsgewalt geht auf Oberbürgermeister Dr. Heinrich Berndl über. Der Weg ist frei; Dr. Berndl kann die Kapitulation erklären.

Eine Delegation fährt dazu nach Heimertingen. Buchstäblich in letzter Minute wird die Kapitulationsurkunde den Amerikanern überbracht. Memmingen bezeichnet sich darin als Lazarettstadt und kapituliert bedingungslos.

In den Nachmittagsstunden erreichen die Amerikaner schließlich die Stadtgrenze. Ein „provisorischer Stadtrat“ geleitet die Amerikaner durch das Ulmer Tor. Memmingen steht nun unter amerikanischer Besatzung. Weitere sinnlose Opfer und zusätzliche Zerstörungen können abgewendet werden.

Dies betonte auch Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger in seiner Begrüßungsrede. Er lobte in der Gedenkstunde das Eintreten von „einigen beherzten Männern aus Stadt und Land“. „Es gilt daher in dieser Stunde Dank zu zollen, denen, die dafür gesorgt haben, dass in den letzten Stunden Vernunft und Verantwortung vor der Geschichte unserer Stadt und Ehrfurcht vor dem Leben vieler Menschen die Oberhand behielten“. Die Vergangenheit mahne zu Weltoffenheit und Frieden. Memmingen trage heute durch zahlreiche Freundschaften und Partnerschaften, teils zu ehemaligen Kriegsgegnern, zum Frieden in der Welt bei.

Weitere Informationen zu diesem Thema

Unsere Aufnahme zeigt die Besucher der Gedenkstunde im Rathaus. Fünfter von links: Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger.
Im Anschluß an die Rückbesinnung stieß bei einem Stehempfang auch die Fotoausstellung über die Zerstörungen Memmingens 1945 auf großes Interesse. Fotos: Pressestelle