Zur Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit besuchte Charlotte Knobloch die Stadt Memmingen. Bei ihrem Vortrag im Dietrich-Bonhoeffer-Haus sprach die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern zum Thema „Wertevermittlung – Von Generation zu Generation“. Zuvor lud Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger den Ehrengast aus München zu einem Empfang in das Rathaus ein. Dr. Knobloch trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein und besichtigte bei einem Stadtrundgang die jüdische Abteilung des Stadtmuseums sowie die Gedenkstätte an der ehemaligen Synagoge am Schweizerberg.
„Ich heiße Sie in Memmingen herzlich willkommen“, begrüßte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger Charlotte Knobloch. Zusammen mit den Veranstaltern der Woche der Brüderlichkeit, den beiden Dekanen Kurt Kräß und Ludwig Waldmüller, dem Vorsitzenden der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Memmingen, Rolf Kleidermann, und dem langjährigen Organisator Werner Bachmayer empfing der Rathauschef Dr. Knobloch in seinem Amtszimmer. Der Gast aus München bewunderte das „wunderschöne Rathaus“ und erkundigte sich nach dem jüdischen Leben in Memmingen. Dr. Holzinger erinnerte an den im Januar verstorbenen Vizepräsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Augsburg-Schwaben und Ehrenvorsitzenden der DIG Memmingen Dr. Manfred Worm und an den Besuch der Nachfahren des jüdischen Käsegroßhändlers Wilhelm Rosenbaum im Mai des vergangenen Jahres.
Im Anschluss an das Gespräch trug sich Dr. Charlotte Knobloch in das Goldene Buch der Stadt ein:
„Unsere gemeinsamen Werte machen uns stark und einen uns. Aus der Geschichte lernen bedeutet, sich auf die gemeinsamen Werte besinnen und sich gegenseitig als Menschen zu behandeln. Unsere freiheitliche Demokratie lebt von Zivilcourage und unserem Willen zu einem freiheitlichem Miteinander aller Menschen in unserem Land.“
Charlotte Knobloch
Bei einem abendlichen Spaziergang durch die Stadt besichtigte Dr. Knobloch mit den Ehrengästen die jüdische Abteilung des Stadtmuseums. Museumsleiterin Ute Perlitz erläuterte Knobloch die einzelnen Ausstellungsstücke zum jüdischen Leben in der Stadt. Der Rundgang führte die Gäste auch zur Gedenkstätte der ehemaligen Synagoge am Schweizerberg.
Der Abend endete mit dem Vortrag von Dr. Knobloch im Dietrich-Bonhoeffer-Haus zu dem Thema „Wertevermittlung – Von Generation zu Generation“. Dr. Knobloch betonte dort: „Zukunft braucht Geschichte“. „Wir müssen uns begreifbar machen was passieret ist, um begreifen zu können, was passieren kann“, erklärte sie weiter.
Der Besuch von Dr. Charlotte Knobloch wurde im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit von dem evangelischen Bildungswerk Memmingen e. V., der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Martin, der katholischen Pfarrei St. Josef und der Arbeitsgemeinschaft Memmingen der deutsch-israelischen Gesellschaft organisiert.
Charlotte Knobloch ist seit 1985 Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und seit 2003 Vizepräsidentin des jüdischen Weltkongresses. Sie war zwischenzeitlich vier Jahre Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland und sieben Jahre Vizepräsidentin des Europäischen Jüdischen Kongresses (EJC). Sie ist Ehrenbürgerin der Stadt München sowie Trägerin des Großen Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Neben anderer herausragender Auszeichnungen ist sie Trägerin der Ehrendoktorwürde der Universität Tel Aviv.