Unterallgäu. „Wir vertrauen Ihnen das Wichtigste an, was wir haben - unsere nächste Generation.“ Diese Worte richtete Landrat Alex Eder an die Studierenden der Fachakademie für Sozialpädagogik in Memmingen bei der Eröffnung der neuen Schulräume. Um sich auf diese verantwortungsvolle Aufgabe vorzubereiten, hat der Landkreis Unterallgäu beste Voraussetzungen geschaffen: Ein Gebäudetrakt wurde saniert und in eine Art Lehr-Kindergarten umgebaut. Der Landkreis ist Sachaufwandsträger der Staatlichen Berufsschule Mindelheim, zu der auch die Außenstelle in Memmingen mit der Fachakademie gehört. Rund 600.000 Euro hat der Kreis in den Umbau investiert.
Eder erinnerte daran, wie sich zunächst sein Vorgänger Hans-Joachim Weirather und der damalige Oberbürgermeister der Stadt Memmingen, Dr. Ivo Holzinger, um die Errichtung einer Fachakademie in Memmingen bemüht hatten - zunächst ohne Erfolg. „Doch Hartnäckigkeit zahlt sich aus“, so Eder. Zusammen mit der Schulleitung und mit Oberbürgermeister Manfred Schilder hatte er das Anliegen aufgegriffen und weiterverfolgt, unterstützt von den Landtagsabgeordneten Klaus Holetschek und Franz Josef Pschierer. Der Antrag hatte Erfolg und im Herbst 2021 nahmen 24 Schülerinnen und Schüler das Studium auf; inzwischen haben im Herbst 2022 weitere 30 Studierende die Ausbildung begonnen.
Bislang fand der Unterricht in den Fachräumen der Berufsschule für Kinderpflege statt - eine Übergangslösung. Zügig leitete der Landkreis mit Zustimmung der Kreisgremien den Umbau eines noch nicht sanierten Gebäudetrakts in die Wege. Die Fassade wurde gedämmt, neue Fenster eingebaut, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung installiert, die Räume umgebaut und modernisiert. Entstanden sind drei Räume, einer davon teilbar. Wie in einer Kindertagesstätte gibt es einen Bewegungsraum, Spiel-, Wickel- und Essbereich dazu kindgerechte Sanitäranlagen.
Basis für den Ausbau war das pädagogische Konzept der Fachakademie. Laut Gottfried Göppel, Schulleiter der Staatlichen Berufsschule, wurden so beste Voraussetzungen geschaffen, um mit Kindertagesstätten aus der Umgebung zusammenzuarbeiten. Außenstellenleiterin Stella Schmitt ergänzte, so könne Verantwortung nicht nur gelernt, sondern auch trainiert werden.
Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis hob auch Oberbürgermeister Manfred Schilder hervor: „Für eine gute Ausbildung ist ein theoretischer Unterbau genauso wichtig wie praktische Erfahrungen.“ Der Beruf der Erzieherin und des Erziehers sei bereichernd und fordernd zugleich. Ministerialrätin Christine Hefer wies darauf hin, dass es bei diesem Beruf um viel mehr gehe, als um Basteln und Spielen, nämlich zum Beispiel darum, Werte zu vermitteln, Sprache zu fördern, Kinder auf die digitale Welt vorzubereiten und um die Themen Bewegung und Ernährung.
„Wir haben mit der Fachakademie ein wichtiges Bildungsangebot geschaffen, welches das bisherige Angebot der Staatlichen Berufsschule hervorragend ergänzt“, so Eder.
Die Fachakademie für Sozialpädagogik baut auf die Berufsfachschulen für Kinderpflege auf. Infrage kommt sie darüber hinaus für Schülerinnen und Schüler der Ausbildungsrichtung Sozialwesen einer Fachoberschule. Absolventen dieser Schulen können direkt an die Fachakademie gehen. Für eine Ausbildung bewerben kann man sich direkt bei der Schulverwaltung, E-Mail verwaltung@bfsnmm.de. Auskünfte zur Ausbildung gibt es unter Telefon (0 83 31) 9 84 88 40 oder unter www.bsmn.de.