Um die Zukunft der Erwachsenenbildung ging es bei der 70. Landestagung des Bayerischen Volkshochschulverbandes (bvv). Bildungsminister Dr. Ludwig Spaenle sprach vor den Vertreterinnen und Vertretern von rund 200 Bayerischen Volkshochschulen zu diesem Thema. Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger begrüßte die Tagungsteilnehmer in der Memminger Stadthalle. Bildungsminister Dr. Spaenle, die Präsidentin des Verbandes, Landtagspräsidentin Barbara Stamm, und der 1. Vorsitzende Prof Dr. Klaus Meisel trugen sich in das Goldene Buch der Stadt Memmingen ein.
Rund 200 Vertreterinnen und Vertreter der Bayerischen Volkshochschulen und zahlreiche Ehrengäste waren der Einladung des bvv zur 70. Landestagung nach Memmingen gefolgt. Minister Dr. Ludwig Spaenle sprach zum Thema „Zukunft der Erwachsenenbildung“ und betonte, dass die Volkshochschulen (vhs) einen „wichtigen Beitrag zur Integration der Flüchtlinge leisten“. Im Hinblick auf die Erwachsenenbildung stellte Spaenle fest: „Die Volkshochschulen sind eine tragende Säule. Durch ihr flächendeckendes Angebot erreichen sie die Teilnehmer vor Ort“. Memmingen sei ein gutes Beispiel. „An sieben Standorten bietet die Volkshochschule rund 1 000 Veranstaltungen an. Etwa 12 000 Teilnehmer nehmen das Angebot wahr“, so der Bildungsminister.
Spaenle betonte weiter, dass die Erwachsenenbildung ein „wichtiger Baustein für das lebenslange Lernen“ sei und kündigte mit Blick auf eine Novellierung des Erwachsenenbildungsförderungsgesetzes (EbFöG) „ein signifikantes Ringen um eine Erhöhung der Förderung an“. Auch die anwesenden Landtagsabgeordneten anderer Fraktionen signalisierten die Bereitschaft, das EbFöG neu zu regeln.
Mit dem Vortragsthema „Veränderungen wahrnehmen, Bildung gestalten“ nahm der 1. Vorsitzende des bvv, Prof. Dr. Klaus Meisel, zu den aktuellen Entwicklungen Stellung. „Die Volkshochschulen arbeiten seit letztem Jahr im Krisenmodus. Tausende von Flüchtlingen lernen an den vhs deutsch. 80 Einrichtungen sind Migrationskursträger“, so Dr. Meisel. Auch beim Themenfeld „politische Bildung“ spüren die vhs ein größeres Interesse und die „Begegnungsbildung“ von Zugewanderten und Einheimischen werde eine Daueraufgabe werden. „Mit den Angeboten tragen wir zur kulturellen Vitalität des Gemeinwesens bei“, betonte Meisel.
Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Präsidentin des bvv, machte deutlich, dass die Werte wie „Freiheit, Friede und Demokratie“ als integrative Maßnahme vermittelt werden müssen. „Dies ist ein langwieriger, aber wichtiger und notwendiger Prozess“, betonte sie. Die vhs gingen mit ihrer Integrationsarbeit bis an die Grenzen des Möglichen. Die Unterrichtsleistungen hätten sich bayerweit verdreifacht.
„Die vhs ist ein Teil unseres gut funktionierenden Bildungssystems und muss auch weiterhin allen Schichten der Gesellschaft offen stehen. Bildungspolitik ist die Sozialpolitik des 21. Jahrhundert“, erklärte Stamm.
Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger freute sich, dass nach 28 Jahren die 70. Landestagung erneut in Memmingen ausgerichtet wurde und begrüßte die Ehrengäste und Teilnehmer der Tagung. Bereits seit 1946 gäbe es in der Stadt eine als Verein organisierte „Bildungseinrichtung“. „Im Jahr 1975 wurde die vhs in die städtische Verwaltung übernommen“, blickte der Rathauschef zurück.
Der Bayerische Volkshochschulverband ist die Dachorganisation von über 200 bayerischen Volkshochschulen. Der Verband wurde 1974 gegründet und ist eine anerkannte Landesorganisation der Erwachsenenbildung.