Der Memminger Stadtrat und zahlreiche weitere Gäste besichtigten bei einer Ortsbegehung die neue Hackschnitzelanlage im Berufsbildungszentrum Jakob Küner (BBZ). Diese Anlage ist Bestandteil eines Energiecontractings zwischen der Stadt Memmingen und der Firma Siemens. Dieses umfasste ein Investitionsvolumen von über drei Millionen Euro in 27 städtischen Gebäuden. Unter anderem Heizungsanlagen wurden in den letzten zwei Jahren umgerüstet, um eine jährliche Energieersparnis von 320 000 Euro zu erzielen.
Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger bezeichnet das Energiecontracting als „erfolgreiche Maßnahme“. Erfreut zeigt er sich über die jährlichen CO2-Einsparungen in Höhe von 160 Einfamilienhäusern. Auch der Projektverantwortliche der Firma Siemens, Michael Werner, ist vollen Lobes für das Projekt. Er misst die Emissionsminderung in einer anderen Einheit: die Einsparung entspreche rund neun Millionen PKW-Kilometern.
Teile des Stadtrates, der Schulleitungen, des Eltern- und Berufsschulbeirates sowie Schüler- und Firmenvertreter versammeln sich am frühen Abend im Hof des BBZ. Denn noch bevor es zur Besichtigung in die Heizräume geht, öffnet sich eine Ladeluke zum darunter liegenden Brennstoffspeicher. Unter lautem Getöse und zur Begeisterung der Anwesenden rauscht kurz darauf eine Anhängerladung getrockneter Hackschnitzel in die Grube. „50 Kubikmeter, das reicht für drei Tage“, kommentiert Schulhausmeister Gerhard Bauer. Das ist nicht weiter erstaunlich, schließlich versorgt die Heizanlage das BBZ einschließlich der Fachschule für Datenverarbeitung und der Business School, die Johann-Bierwirth-Schule, die Fach- und Berufsoberschule sowie zwei Turnhallen.
Wärme schlägt den Gästen entgegen, als Hausmeister Bauer den unscheinbaren Heizkessels öffnet und die Brennkammer zum Vorschein kommt. Stolze 720 Kilowatt Leistung hat die Anlage. Sie spare Energie und CO2 ein, sodass man wahrhaftig von Nachhaltigkeit sprechen könne, so Werner. Allgemein verwende die Politik diese Vokabel oft, hier träfe sie tatsächlich zu. Werner vergisst bei seinem Dank nicht die Hausmeister, schließlich komme ihnen eine wichtige Rolle, die versprochenen Einsparungen zu erzielen, zu.
Für die städtische Forstverwaltung geht nach ihrem Leiter, Georg Jutz, ein „langgehegter Wunsch in Erfüllung“. Erfreulich sei, dass man aufgrund des umfangreichen Stadt- und Stiftungswaldes – Jutz verwaltet 1250 Hektar – drei Viertel des Holzbedarfes selbst decken könne. Den Rest kaufe man privaten Waldbesitzern aus dem Umkreis von zehn bis fünfzehn Kilometern ab.