Zusammenzustehen gegen Rassismus und bei Gewalt von rechts nicht zu schweigen – dazu rief Oberbürgermeister Manfred Schilder auf. Das Memminger Stadtoberhaupt lud ins Memminger Rathaus ein, um sich mit den Opfern des Terrorakts in Hanau solidarisch zu zeigen. Rund 300 Bürgerinnen und Bürger sind seiner kurzfristigen Einladung gefolgt und haben sich nach den Ansprachen und Gebeten in das Buch der Solidarität eingetragen.
„Wir wollen ein nachhaltiges Zeichen setzen, dass Memmingen als Stadt der Freiheitsrechte sich gegen den rechten Terror stellt und Flagge zeigt für ein friedliches Miteinander aller Kulturen“, betonte Oberbürgermeister Manfred Schilder. Er sei fassungslos und traurig über die Tat in Hanau, seine Gedanken seien bei den Angehörigen der Opfer. Auch Staatssekretär Klaus Holetschek sprach sich dafür aus, Signale gegen den Rassismus zu setzen. Der Staat müsse hier konkret handeln und Parolen aus der Vergangenheit nicht mehr zulassen. Der Oberbürgermeister kündigte an, in einigen Tagen eine große Aktion auf dem Marktplatz für ein friedliches Miteinander in Memmingen organisieren zu wollen.
Imam Achmed Ali Kurd von der türkisch-islamischen Gemeinde in Memmingen intonierte ein Gebet für die Opfer, ihre Angehörigen und die Anwesenden, welches der Vorsitzende Hasan Zareli übersetzte: „Wir sind alle Söhne Adams und als Geschwister sollen wir in Nächstenliebe und Frieden zusammenleben.“ Diakon Roland Pressl und Dekanin Claudia Schieder gedachten mit Franz von Assisis Gebet: „Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens. Dass ich liebe, wo man hasst.“ Im Anschluss an das Gedenken und die Gebete trugen sich die Anwesenden in das Solidaritätsbuch ein. Manche waren schon zuvor bei der Mahnwache auf dem Marktplatz gewesen. Viele Bürgerinnen und Bürger, die von Alter und Herkunft her bunt gemischt waren, kamen jedoch gezielt für den Eintrag in das Buch ins Rathaus.
Das Buch wird am Samstag, 22.2., und Sonntag, 23.2., jeweils von 8 bis 16 Uhr, in der Rathaushalle für die Öffentlichkeit ausliegen. Es wird in der kommenden Woche an die Stadt Hanau geschickt, als Zeichen des Zusammenhalts.