„Es ist eine riesige Aufgabe, die auf uns alle zukommt“, umschrieb Manfred Mäuerle, Sozialreferatsleiter der Stadt Memmingen, die Herausforderungen der demographischen Entwicklung in den kommenden Jahren. Im Jahr 2032 werde mehr als ein Viertel der Deutschen über 65 Jahre alt sein, prognostizierte Mäuerle bei einer Plenums-Veranstaltung des Netzwerks „Altenhilfe und seelische Gesundheit“ in der Stadthalle Memmingen. Um die Angebote für Seniorinnen und Senioren in Memmingen und dem Unterallgäu kontinuierlich zu verbessern, wurde im November 2014 das Netzwerk gegründet.
Es gehe um eine dichte Vernetzung aller Akteure in der Altenhilfe, erklärte Raimund Steber, stellvertretender Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Memmingen und Moderator der Veranstaltung. Das Netzwerk habe alle Seniorinnen und Senioren im Blick, jedoch ein besonderes Augenmerk auf alte Menschen mit seelischen und körperlichen Erkrankungen. Er bemerke eine zunehmende Offenheit in der Bevölkerung für die Belange der alten Menschen, erklärte Steber. „Die Stigmatisierung von Krankheit im Alter nimmt ab. Wir müssen uns fragen was normal ist. Faltenfrei und gesund bis ins hohe Alter zu sein? Oder gehört nicht auch das Leiden im Alter ganz normal dazu?“
Zum Thema Demenz stellte Stephan Vogt vom Verein „Familiengesundheit 21“ ein von der Allgäu GmbH getragenes Projekt vor, das Entlastungsangebote für Demenzerkrankte und ihre Betreuer im Allgäu organisiert. „Es geht darum, ein flächendeckendes Netz sichtbarer Anlaufstellen für Bürger in der Demenzhilfe zu schaffen“, erklärte Vogt. In zweieinhalb Jahren seien allgäuweit 17 neue Kontaktstellen geschaffen worden und 280 neue ehrenamtliche Betreuer gewonnen und geschult worden, die ins häusliche Umfeld der Demenzkranken gehen und die Angehörigen entlasten. 340.000 Euro zusätzliche Fördermittel für die Demenzhilfe seien erschlossen, Schulungsorte gefunden, Demenzhelferkreise gegründet und auch Wohngemeinschaftsinitiativen gestartet worden, fasste Vogt zusammen. “Der Memminger und Unterallgäuer Weg der Demenzhelferkreise gilt als vorbildlich“, betonte Vogt.
Die Arbeit des Netzwerks „Altenhilfe und seelische Gesundheit“ gliedert sich in derzeit acht Arbeitskreisen, die den aktuellen Stand ihrer Arbeit beim Plenum vorstellten. „Bürger und hauptamtliche Akteure können ihre Ideen einbringen, wo sie einen Bedarf für alte Menschen erkennen. Entweder über die Mitarbeit in den Arbeitsgruppen oder als Antrag ans Steuerungsgremium“, betonte Hubert Plepla, Koordinator des Seniorenkonzepts im Landkreis Unterallgäu. „Unser Ziel ist, Ideen zu bündeln und Doppelstrukturen in Stadt und Landkreis zu vermeiden“, erklärte Wolfgang Prokesch, Leiter der Seniorenfachstelle der Stadt Memmingen.
Die Stadt Memmingen baut gemeinsam mit dem Landkreis Unterallgäu, dem Gemeindepsychiatrischen Verbund Memmingen/Unterallgäu (GPV) und dem Bezirk Schwaben ein Netzwerk für Akteure und Organisationen der Seniorenarbeit auf. Die bestehenden Angebote sollen aufeinander abgestimmt und gemeinsam ausgerichtet und fehlende Hilfen ergänzt werden. Die Gründungsversammlung fand im November 2014 statt.
Bürger können Ideen und Anregungen jederzeit formlos per Mail richten an: wolfgang.prokesch(at)memmingen.de; hubert.plepla(at)lra.unterallgaeu.de; raimund.steber(at)bkh-memmingen.de oder karolina.gabriel(at)bezirk-schwaben.de