Zur Übergabe der diesjährigen Fassadenpreise kann Oberbürgermeister Jan Rothenbacher in diesem Jahr gleich drei Besitzer und deren Planer-Teams begrüßen. Der Memminger Rathauschef bedankt sich bei ihnen für die gelungenen Sanierungen: „Es ist immer ein Balanceakt zwischen Denkmalpflege und heutiger Nutzung, die Sie bei Ihren Häusern so gelöst haben, dass dadurch das Stadtbild aufgewertet wird. Wir wissen, dass dies oft mit einem erhöhten planerischen Aufwand verbunden ist und möchten dies mit dieser Auszeichnung wertschätzen!“
Den ersten Fassadenpreis konnte er an Quirin Strobel übergeben. Dieser hat mit Architekt Jan Thilo Joachim das Haus an der Unteren Bachgasse 9 ½ saniert. Bei dem Anwesen handelt es sich um ein Baudenkmal das aus dem 15. oder 16. Jahrhundert stammt. Besonders markant sind hier die barocke Tür und die liegenden Ovalfenster, die das Haus hervorheben.
In der Laudatio wird Folgendes betont: „Im Rahmen des vorgenommenen Umbaus und Umnutzung des denkmalgeschützten Wohngebäudes in drei Wohnungen und einer Gewerbeeinheit zeigen die Eigentümer in hohem und vorbildlichem Maße Gespür und Verständnis für die Belange der Denkmal- und Heimatpflege und somit für das Gebäude selbst. Die Neugestaltung der Fassade, wertet den Bereich neben dem Stadtbach bereits heute deutlich auf. Nach Vollendung der Gesamtsanierung mit den rückwärtigen Gebäudeteilen und dem für Memmingen charakteristischen Innenhofensemble, wird ein auf Grund seines ursprünglich desolaten Bauzustandes bereits verloren geglaubtes Juwel am Stadtbach der Nachwelt erhalten. Das gezeigte Verständnis für alte Bausubstanz und historische Stadträume ist ein würdiger Vertreter des diesjährigen Fassadenpreises.“
Danach überreichte der Oberbürgermeister den Fassadenpreis an Martin Fuchsschwanz, der gemeinsam mit seiner Familie und Architekt Dr. Franz Arlart das Anwesen in der Kramerstraße 19 saniert hat. Das Gebäude in der Altstadt prägt durch seine Stellung maßgebend den östlichen Abschluss der Furtgasse. In der Laudatio lobend erwähnt, wird das Gespür für die Belange der Denkmal- und Heimatpflege sowie für die besondere städtebauliche Prägnanz des Hauses. Die in den 1960ern veränderte Fassade wurde auf das ursprüngliche Erscheinungsbild zurück gebaut. Insbesondere die altstadttypischen Fenster mit den wieder angebrachten Fensterläden, die Farbgebung der Fassade, die Umgestaltung der gewerblich genutzten Erdgeschosszone sowie die Anordnung und Dimensionierung der Dachgauben fügen sich zu einem sehr harmonischen und gelungenen Gesamtwerk zusammen. Heimatpfleger Dr. Wolfram Arlart berichtete, dass bei den Sanierungsarbeiten hinter dem Haus, der alte Schöpfbrunnen der Stadt gefunden wurde. Zusätzlich fand er heraus, dass im Haus bereits 1450 eine Bäckerei untergebracht war. Ein schöner Zufall, da später bis in die 1980er Jahre die Konditorei Schwarz dort ansässig war.
Zusätzlich zu den beiden Preisen verlieh Oberbürgermeister Jan Rothenbacher in diesem Jahr auch eine Anerkennung für die Sanierung des Hauses in der Hohenzollernstraße 8. Bei dem Gebäude aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts handelt es sich um einen typischen Vertreter der Einzelhäuser, die im Rahmen der Stadterweiterung westlich der Memminger Altstadt entstanden sind und ganze Straßenzüge dort prägen. In der Laudatio lobt er Folgendes: „Das in seinem ursprünglichen Zustand noch in großem Umfang erhaltene äußere Erscheinungsbild wurde im Zuge der Sanierungsmaßnahmen nur behutsam verändert und prägt so weiterhin als typischer Vertreter seiner Architekturzeit den Stadtteil. Dieser feinfühlige Umgang mit alter Bausubstanz ist nicht selbstverständlich und rechtfertigt daher eine besondere Anerkennung. Derartige Beispiele können dazu beitragen, dass die zum Teil schon eingetretene Überformung dieser Stadtteile gestoppt werden kann.“
Die Fassadenpreise der Stadt Memmingen sind jeweils mit 2.000 Euro dotiert, die Anerkennung mit 1.000 Euro.