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Dem Kloster auf der Spur

Erstellt von Pressestelle |

Grabungen im Elsbethenhof stehen kurz vor dem Abschluss

Funde zurück bis in das ausgehenden Hochmittelalter im 12. Jahrhundert sind das Ergebnis archäologischer Ausgrabungen auf dem Areal der ehemaligen Elsbethenschule. Figurengefäße und ornamentierte Bodenfliesen, aber auch neue Erkenntnisse zur Geschichte Memmingens präsentierten die vor Ort tätigen Archäologen Bürgermeister Lang bei einem Ortstermin.

Seit Mitte September laufen die rund 80 000 Euro teuren Grabungen auf dem Elsbethenareal neben dem Theater. Etliche Sondierungen im Sommer gingen der auf 300 Quadratmeter stattfindenden Grabung voran. Bevor die jetzt als Theaterwerkstätte und Fundus genutzte frühere Elsbethenschule und ihr ehemaliger Schulhof einer neuen Bebauung weicht, bietet sich die einmalige Chance, neue Erkenntnisse über den geschichtsträchtigen Ort und damit auch zur Stadtgeschichte Memmingens zu gewinnen.

„Ich freue mich, dass die Grabungen hier zeitnah vorgenommen werden konnten“, so Bürgermeister Josef M. Lang als Vertreter der Stadt. Blieb damit doch Zeit zu einer gründlichen Untersuchung des Geländes. Bis zu zwei Meter tief ins Erdreich arbeitete sich die Mannschaft der Firma Ausgrabungen Specht vor. Zusammen mit Dr. Hanns Dietrich vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege stellte Firmeninhaber Oliver Specht und Grabungsleiter Fabian Hopfenzitz die bisherigen Ergebnisse vor.

Zahlreiche Grubenfunde, vor allem Pfostengruben, belegen eine gehöftartige Besiedlung des Ortes, bevor hier ein Kloster existierte. Dieses wird erstmals 1250 erwähnt. Sein Kreuzgang wird gar erst 1475 erstmalig erwähnt, als die bestehenden Klosterbauten erweitert und erneuert wurden. Die berühmte Memminger Malerfamilie Strigel malte den Kreuzgang mit spätgotischen Fresken aus, von dem nur noch Teile des Nordtraktes erhalten sind. „Wir können nunmehr den gesamten Kreuzgang rekonstruieren“, so Specht. Bei den Ausgrabungen jetzt stieß man zudem auf Fundamente aus Illerkieseln eines älteren Kreuzgangs. Dieser bildete ein Innenhof im heutigen Elsbethenhof. Hier wurde ein Brunnen entdeckt, der während der „Klosterzeit“ gegraben wurde. Eine schwarze Erdschicht bestätigt den in der Geschichtsschreibung mit 1490 datierten Brand des Klosters. 1526 wurde das Kloster aufgelöst. Der Brunnen wurde als Abfallgrube genutzt. Zahlreiche, auch komplette Keramikgefäße konnten hier geborgen werden.

Fortan diente das Kloster als „Almoskasten“ gewissermaßen einer Armenversorgungsanstalt, bevor nach 1572 der Neubau einer Lateinschule, der bis 1802 genutzt wurde, entstand. Ihr Eingang zum Hof kann ebenfalls durch Ausgrabungen im Gebäude rekonstruiert werden. Die Grabungen auch im bestehenden Gebäude seien hier eine Besondertheit, so Dr. Dietrich. Eindrucksvoll zeige die Ausgrabung, wie ein Gebäude auf dem anderen entstand. Ab 1805 folgte dann die Nutzung als Volksschule bis in die jüngere Vergangenheit.

Nach Bezug ihres Anbaus an die Bismarckschule übergab die Elsbethschule die Räumlichkeiten dem Landestheater Schwaben als Theaterwerkstätten und Fundus. Im nächsten Jahr folgt wieder eine neue Zeitetappe. Voraussichtlich im April nächsten Jahres soll das Gebäude abgerissen werden. Der Architektenwettbewerb für die Geschäfts-, Dienstleistungs- und Theaternutzung der Areals steht kurz vor dem Abschluss.

Bei den Grabungen im Elsbethenhof
Vor Ort bei den Ausgrabungen erläuterte Grabungsleiter Fabian Hopfenzitz Bürgermeister Josef M. Lang, dem stellvertretenden Heimatpfleger Dr. Wolfram Arlart, Dr. Hanns Dietrich vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege sowie Ulrich Wagner vom Stadtplanungsamt die Erkenntnisse aus den archäologischen Grabungen. Fotos: Pressestelle der Stadt Memmingen.
Fundstücke
Ein Teil der Funde