Bereits seit 2011 gibt es das Angebot der Erziehungskurse für Familien mit Migrationshintergrund im MIR an der Münchner Straße. „Doch das war jetzt wirklich ein ganz besonderer Kurs“, erzählt Jurij Borodkin Pädagoge und Leiter des Kurses. Nicht nur weil die neun Kurseinheiten zum Teil jeweils sehr intensiv und lang ausfielen und obendrein zwei Jugendliche teilgenommen haben. Sondern auch, weil russische und ukrainische Teilnehmende Seite an Seite den Kurs besucht haben. „Dabei haben wir uns nie wegen der verschiedenen Nationalitäten unwohl gefühlt“, berichtet zum Beispiel Eduard Frentsel. Stattdessen betonen alle unisono, dass sie sich über die offene Atmosphäre, die wertvollen Einblicke in Kommunikation und Erziehung sowie die kompetente Wissensvermittlung freuen. „Ich fand vor allem die Rollenspiele und praktischen Übungen sehr hilfreich“, betont Julia Gratzl. Und dass der Kurs auf Russisch stattgefunden habe, sei für die Ukrainerinnen und Ukrainer ebenfalls kein Problem gewesen, da dies in der Ukraine die erste Fremdsprache ist und alle sich darin ausdrücken konnten.
Lisa, die jüngste Teilnehmerin meint: „Das hat uns ja nicht nur für das Zusammenleben in der Familie weitergebracht. Dass wir über unsere Gefühle reden können oder die Sichtweise der anderen besser verstehen lernen, das bringt mich auch in meinem Freundeskreis wirklich weiter.“
Das Netzwerk Migration Integration Gemeinschaft, abgekürzt MIG, ist ein gemeinsames Beratungsangebot des Caritas Migrationsdienstes und des Projektes MIR der Stadt Memmingen. Das offene Bildungsangebot befindet sich in der Münchner Straße 40. Der „Starke Eltern, starke Kinder“ Erziehungskurs findet in verschiedenen Sprachen in der Regel zwei Mal im Jahr statt. Der Frühjahrskurs 2023 wird wahrscheinlich wieder im März angeboten.
