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Bin ich eine typische Frau?

Erstellt von Pressestelle |

Weltfrauentag - Bürgerinnen verschiedener Nationen diskutieren über Werte und Klischees

Memmingen Bin ich eine typische Frau? Und wenn ja, wie ist sie denn, die typische Deutsche, die Türkin oder die typische Frau aus Russland? Über solche Klischees und Werte wie Heimat und Familie diskutierten bei einem Frauenfrühstück Bürgerinnen verschiedener Nationen anlässlich des Weltfrauentags.

Die typische Deutsche ist ordentlich und ernst. Die Russin emanzipiert und modebewusst. Und die typische Frau aus der Türkei? "Sie ist fleißig und freundlich."

Antworten auf solche - bewusst - pauschalisierenden Fragen von Frauenfrühstück-Moderatorin Sabine Roß lieferten die jeweiligen Nationen gleich selbst und fanden in ihren Aussagen viel Wahres, aber auch viel Unwahres. Eingeladen zu dem internationalen Beisammensein im Projektbüro "Soziale Stadt" hatten der Arbeitskreis "Lebendiger Westen" mit seiner Sprecherin Sabine Roß, das Memminger Frauennetzwerk und die städtische Gleichstellungsbeauftragte Claudia Fuchs.

"Die Türkin arbeitet viel, ist gastfreundlich, aber nicht so gut angezogen wie ihre deutsche Mitbürgerin", meinte eine junge Frau mit Kopftuch und lächelte schüchtern.

"Die typische Russin ist dünner als die Deutsche und trägt meist Stöckelschuhe und Minirock statt Hosen", fand Sonja, eine kurzhaarige Frau mit russischem Akzent, die vor Jahrzehnten ihre Heimat am Schwarzen Meer für ein neues Leben in Deutschland verlassen hatte. "Aber erst jetzt bin ich mit dem Herzen wirklich hier angekommen", erzählte sie ihren rund 30 Zuhörerinnen, die sich im Laufe des Vormittags immer näher kamen und zum Teil herausfanden, dass sie in Memmingen fast Tür an Tür wohnen. Dabei wurde bei orientalischem Tee, türkischen Süß- und asiatischen Vorspeisen nicht nur über typische Klischees und Rollenbilder diskutiert, sondern auch über Werte wie Familie und Heimat.

"Meine Heimat ist dort, wo meine Familie ist", äußerte sich eine betagte Frau, die 1945 mit ihren Eltern aus Oberschlesien, im heutigen Polen, geflüchtet war. "Meine Heimat ist da, wo ich mich wohl fühle“, beschrieb Huong, eine schmale Schwarzhaarige, und erzählte von ihrer bewegenden Flucht aus Vietnam. Und eine Dritte in der Runde fragte: "Was ist eigentlich der Plural von Heimat? Denn ich habe gleich mehrere."

Am Ende des Vormittags waren die Frühstücksteller leergefegt, aber die Besucherinnen angefüllt mit persönlichen Geschichten vieler verschiedener Nationen. "Genau das macht uns reich", resümierte Moderatorin Sabine Roß.

Frauen verschiedener Nationen trafen sich zu einem gemeinsamen Frühstück im Projektbüro "Soziale Stadt" im Memminger Westen. Foto: Häfele/Pressestelle Stadt Memmingen