Die Arbeiten des Memminger Bildhauers Max Pöppel sind ein wesentlicher Bestandteil der Stadtlandschaft geworden. Anstelle einer Ausstellung haben Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer und Pöppels Nachlassbetreuer Manfred Myka zum 100. Geburtstag des Künstlers eine Schrift präsentiert, die alle 24 Werke im gesamten Stadtgebiet zusammenfasst und zu einem Spaziergang auf Pöppels Spuren einlädt.
Der Brunnen an St. Martin, die Marktfrauen auf dem Kräutlesmarkt, der Synagogen-Gedenkstein am Schweizerberg, der Fischerbrunnen auf dem Schrannenplatz oder die Kreuzabnahme in der Aussegnungshalle des Waldfriedhofs – viele Werke von Max Pöppel prägen das Stadtbild und sind den Memminger Bürgerinnen und Bürgern vertraut. Andere, wie die bemooste "Steffi" im Oberen Eschhaldenweg, der Büffel in der Grenzhofstraße oder das Höfler-Relief in der Herrenstraße, gilt es wieder ins Blickfeld zu rücken oder neu zu entdecken. "Diese Schrift soll die Präsenz des Bildhauers Max Pöppel im Bewusstsein von Bürgern, Rat und Stadtverwaltung festigen und beleben", erklärt Myka. Pöppel sei eine der wichtigen Künstlerpersönlichkeiten Memmingens im 20. Jahrhundert.
Oberbürgermeister Dr. Holzinger dankt dem engagierten Nachlassbetreuer für seinen Einsatz und würdigt die Bedeutung von Pöppels Kunst im öffentlichen Raum. 1989 habe Pöppel für seine Verdienste das Memminger Stadtsiegel verliehen bekommen, erinnert Holzinger. Die knapp 30-seitige Broschüre solle nun dazu beitragen, die Erinnerung "an einen großen Künstler unserer Stadt" hochzuhalten.
Beim Durchblättern der Schrift wird schnell deutlich, wie vielfältig Pöppels Werk ist. Ob Sandkasten im Neubaugebiet, Haustafel im Altstadtbereich oder Hochwasserbehälter mitten im Gelände – "immer ging es dem Künstler nicht nur um das Genügen seiner eigenen Kunst, sondern auch um das adäquate Erfassen der Raumsituation", sagt Kulturamtsleiter Dr. Bayer. Pöppel sei ein empfindungsreicher Künstler und ein perfekter Techniker gewesen, "der die Stadt Memmingen zur Moderne geführt hat".
Die Pöppel-Schrift ist für alle Bürgerinnen und Bürger kostenlos in der Stadtinformation und in den Memminger Museen erhältlich.
Vita des Künstlers:
Max Pöppel wird am 9. Oktober 1909 in Memmingen geboren
Ausbildung als Steinbildhauer im väterlichen und großväterlichen Betrieb
Ausbildung als Holzbildhauer in Goslar
Staatsschule für angewandte Kunst in München
Akademie der bildenden Künste in München
Seit 1931 freischaffender Bildhauer
Frontdienst, Verwundung und Gefangenschaft im Zweiten Weltkrieg
In den Nachkriegsjahren Mitgründung der „Ausstellungsgruppe 48“
Einige Jahre Vorsitzender des Berufsverbands Bildender Künstler Schwaben-Süd
1968 Kunstpreis der Stadt Kempten
1972 bis 1882 Aufenthalt in Germersheim (Rheinland-Pfalz)
1983 Rückkehr in seine Heimatstadt
1984 erste Einzelausstellung in der Galerie Ursula Myka in Memmingen
1987 Ausstellung von Plastiken bei der "Memminger Meile"
1989 Einzelausstellung im Memminger Theaterfoyer, Verleihung des Stadtsiegels durch Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger im Rathaus
Max Pöppel stirbt am 15. Dezember 1989