Die 14. Memminger Gesundheitstage sind mit einem Besucheransturm zu Ende gegangen: 10.000 Interessierte lockte am Wochenende eine gekonnte Mischung aus Information und Unterhaltung in die Memminger Stadthalle. Die Veranstalter von Stadt, Klinikum und AOK sind zufrieden: "Unser Erfolgskonzept hat sich bewährt", resümierte Organisator Michael Birk vom städtischen Hauptamt.
"Das Veranstaltungskonzept mit einem breitgefächerten Angebot von über 70 Ausstellern, einem informativen Vortragsprogramm und einem kurzweiligen Rahmenprogramm war wieder Garant dafür, dass die Messe zu einem Publikumsmagnet wurde", freute sich Memmingens Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger.
Die Gesundheitsmesse, die seit Mitte der 1980er Jahre Besucher aus Memmingen und dem Umland in ihren Bann zieht, begann am Freitagabend mit einem mit Spannung erwarteten Eröffnungsvortrag des neuen Chefarztes der Memminger Kardiologie, Professor Dr. Andreas May, der erst vor wenigen Tagen als Nachfolger von Professor Dr. Gerhard König am Klinikum Memmingen seinen Dienst aufgenommen hatte (wir berichteten bereits). Bei der Gesundheitsmesse feierte der 45-Jährige, der zuvor an der Universitätsklinik in Tübingen praktizierte, seinen ersten öffentlichen Auftritt und informierte dabei über die aktuellen Entwicklungen in der Herz- und Kreislaufmedizin - denn Herz- und Kreislauferkrankungen sind die führenden Todesursachen in der westlichen Welt, wie der Chefarzt im voll besetzten Saal der Memminger Stadthalle informierte.
Anhand von Videos und Bildern verdeutlichte der Kardiologe, der in Erlangen, München und den USA Medizin studiert hatte, wie heute Patienten mit komplexem Herzklappenfehler allein über einen Zugang an der Leiste erfolgreich behandelt werden können - in Lokalanästhesie und in wachem Zustand. "Eine solche Prozedur kann große Herzoperationen mit Herz-Lungen-Maschine ersetzen", betonte der 45-jährige Kardiologe und Wissenschaftler auf dem Gebiet der koronaren Herzerkrankung.
Neben May informierte der Chefarzt der Unfallchirurgie Professor Dr. Christian Schinkel über Neuerungen beim künstlichen Gelenkersatz, Privatdozent Dr. Christoph Lichy von der Neurologie klärte über Schwindelanfälle auf, Professor Dr. Christoph Höhnke über die Möglichkeiten von plastischer und ästhetischer Chirurgie und Professor Dr. Lars Fischer über Schmerztherapien rund um eine Operation - um nur einige der vielen Referenten zu nennen.
Die mitveranstaltende Gesundheitskasse AOK bot eine Entdeckungsreise durch den Mund in Form eines begehbaren Zahnmodells, anhand dessen sich nicht nur die kleinen Besucher vergewissern konnten, was mangelndes Putzen mit den Zähnen anrichten kann. Unweit des Kariestunnels wurden die Besucher unter dem Motto "Mut-Food" verführt mit gesunden Genüssen aus der Gesundheitskassen-Küche. "Wir wollten zeigen, dass gesunde Küche auch lecker sein kann", unterstrich die stellvertretende AOK-Direktorin Regina Merk-Bäuml.
"Zu meiner großen Freude standen bei der erfolgreichen Messe das Kerngebiet des Gesundheitswesens im Vordergrund, nämlich die Medizin, die ärztliche und die pflegerische Versorgung – und nicht finanzielle Aspekte", betonte Professor Dr. Albrecht Pfeiffer, Ärztlicher Direktor des Klinikums Memmingen. "Liest man doch heute öfters im Wirtschaftsteil der großen Tageszeitungen über Medizin und das Gesundheitswesen, als im Wissenschaftsteil." Der kranke Mensch dürfe nicht Zielobjekt marktwirtschaftlicher Interessen sein, betonte Pfeiffer. "Ich bin froh, dass ich in meiner über 30-jährigen Berufstätigkeit bisher noch keinem Patienten, insbesondere auch im Klinikum Memmingen, aus finanziellen Gründen etwas vorenthalten musste."
Neben den über 70 Ausstellern informierten bei den Gesundheitstagen 25 Organisationen und Selbsthilfegruppen über ihre Arbeit. Bei einem Gesundheitsquiz gab es eine Jahreskarte für das Cineplex-Kino zu gewinnen.
Die Gesundheitstage finden im zweijährigen Turnus mit den Naturheiltagen statt.
