Weiter zur Navigation Weiter zum Inhalt

Stadt Memmingen:SingleNews (Archiv)

Kontakt Pressestelle

Stadt Memmingen
Pressestelle
Marktplatz 1
87700 Memmingen

pressestelle(at)memmingen.de

Rathausinformation (Archiv)

Zur Übersicht Archiv

Der Bauernkrieg 1525 aus forstlicher Sicht

Erstellt von Pressestelle |

Arbeitskreis „Forstgeschichte in Bayern“ am Zentrum Wald-Forst-Holz führt Experten aus ganz Bayern nach Memmingen

Seit Anfang der 1990er Jahre tauschen sich Forstleute, Lehrkräfte, Kulturwissenschaftler und Geographen im Arbeitskreis „Forstgeschichte in Bayern“ am Zentrum Wald-Forst-Holz (Weihenstephan) über Aspekte der Geschichte von Wald und Forst aus. Dabei treffen geschichtsinteressierte Förster auf waldinteressierte Historiker. Moderiert wurde die diesjährige Sommertagung mit rund 70 Teilnehmenden, die anlässlich des Gedenkjahres „500 Jahre Zwölf Artikel“ in Memmingen stattfand, von Dr. Markus Schaller, Geschäftsführer des Zentrums Wald-Forst-Holz, und dem Leiter des Bayerischen Amts für Waldgenetik, Dr. Joachim Hamberger.

Vor 500 Jahren war der Wald „Lebensraum, Wirtschaftsgrundlage, Energieträger – aber auch Konfliktzone“, erklärte Staatsminister a.D. Josef Miller, der die Schirmherrschaft der forsthistorischen Tagung übernommen hatte. „Die Nutzung des Waldes – vor allem die Holznutzung und das Jagdregime – gehörten zu den Mitauslösern der bäuerlichen Empörung. Der Wald war umkämpft – als Ressource und als Raum. Die Geschichte des Bauernkriegs ist auch eine Geschichte um Zugang zu Wald und Land, zur Nahrung und zur Energie.“

Im Mittelpunkt der Vorträge standen Fragen der Waldnutzung im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit: Die in Memmingen verfassten Zwölf Artikel behandeln in zwei Artikeln auch den Zugang der Menschen zur Schöpfung. Wem gehört die Allmende (d.h. allen zugängliche Nutzungsrechte)? Wem gehört die Jagd? Wer darf wie viel Holz nutzen?

Zehn Referentinnen und Referenten beschäftigten sich mit der Auseinandersetzung von Juristen gegen Bauern und mit Nutzungsinteressen am Wald. Ein Blick in die „Gravamina“ und Dokumente der damaligen Zeit zeigt Nutzungskonflikte in Wald und Flur sowie forstliche und jagdliche Ursachen des Bauernkriegs auf. Eine Spurensuche der Tagung führte auch in die Jagdgesetzgebung des Nationalsozialismus.

Stadtarchivar Christoph Engelhard beleuchtete die Rolle der Reichsstadt Memmingen 1525. Mehrfach standen in den Vortragen Persönlichkeiten der Reichsstadt Memmingen im Fokus: So stellte Dr. Stephan Gampe seine neuesten Archivforschungen zum Waldbericht des Hofmeisters der Unterhospitalstiftung Michael Schwegelin aus dem Jahr 1575 und zur Holznot der Bauern in den Gemeinwäldern um Memmingen vor. Etwa zur gleichen Zeit verfasste der in Memmingen geborene Jurist Noe Meurer ein bahnbrechendes Kompendium zum Wald- und Jagdrecht in Deutschland, das laut Dr. Reinhard Heydenreuter dringend einer Edition bedarf. 

Im öffentlichen Abendvortrag referierte die Luther- und Bauernkriegsexpertin Prof. Lyndal Roper (Universität Oxford) im vollbesetzten Antoniersaal über Aspekte des Bauernkrieges von 1525. Zum Abschluss der Tagung bot Stadtförster Stefan Honold einen Überblick über die Geschichte der Memminger Waldungen und lud zu einer Exkursion in den Wald der Dreikönigskapellenstiftung westlich von Lauben ein.

Dr. Joachim Hamberger, Leiter des Bayerischen Amts für Waldgenetik, trägt sich mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern der forsthistorischen Sommertagung sowie Ehrengästen ins Goldene Buch der Stadt ein. (Fotos: Alexandra Wehr/ Pressestelle Stadt Memmingen)
Das aufgeschlagene Buch, links das Logo des Arbeitskreises, rechts ein kunstvoll geschriebener Eintrag: "Zum 500-jährigen Jubiläum der Zwölf Artikel tagt der Arbeitskreis Forstgeschichte in Bayern zum Thema "Der Bauernkrieg 1525 aus forstlicher Sicht". Vertreter des Arbeitskreises werden im Rathaus empfangen. Dann viele Unterschriften.
Der Eintrag im Goldene Buch der Stadt Memmingen.

Kontakt Pressestelle

Stadt Memmingen
Pressestelle
Marktplatz 1
87700 Memmingen

pressestelle(at)memmingen.de