Seit acht Jahren wird im Areal der Bleiche in Eisenburg ein neues Wohnbaugebiet geplant. In der Plenumssitzung vom 9. Dezember fasste der Stadtrat bei elf Gegenstimmen nun mehrheitlich den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan E11. Damit ist der Weg frei für die Erschließung und Bebauung der Bleiche mit bis zu 49 neuen Wohneinheiten in den kommenden Jahren.
Die Nachfrage nach Wohnraum und der wachsende Wohnbedarf in Memmingen macht die Ausweisung neuer Baugebiete unabdingbar, erläuterte Uwe Weißfloch, Leiter des Stadtplanungsamts, in der Stadtratssitzung. Im Ortsteil Eisenburg stehen innerorts keine Brachflächen zur Verfügung. Gebäudeleerstände und Baulücken befinden sich im Privatbesitz und können kurz- oder mittelfristig durch die Stadt nicht erworben werden. Die Stadt hat daher im Jahr 2016 mit der Planung eines neuen Wohnbaugebiets am südwestlichen Ortsrand von Eisenburg begonnen. Das Verfahren zog sich vor allem wegen möglicher Auswirkungen von Starkregenereignissen und Hochwasser sowie wegen des Amphibienschutzes in die Länge.
Im Juli 2024 hat der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss hat den Bebauungsplanentwurf E11 „Bleiche“ gebilligt. Die Verwaltung wurde beauftragt, eine nochmalige erneute und verkürzte Auslegung aufgrund der vorgebrachten Stellungnahmen im Rahmen der ersten Beteiligung durchzuführen. Die damaligen Änderungen betrafen vor allem die Lage und Ausformung der neuen westlichen Erschließungsstraße sowie die Gestaltung des Bleicher Weges mit als Verkehrsberuhigter Bereich. Von 9. bis 20. September 2024 erfolgte die dritte erneute und verkürzte Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit. Von Seiten der Öffentlichkeit gab es keine Stellungnahmen. Der Bund Naturschutz wies erneut auf die Gefahr von Starkregenereignissen in der Hanglage des Baugebiets sowie auf den Amphibienschutz hin. Weißfloch informierte, dass zum Hochwasserschutz im Laufe des Bebauungsplanverfahrens zweimal Gutachten erstellt worden waren. In der Folge wurden zur Sicherung des neuen Baugebiets eine Mulde entlang der Amendinger Straße als Wasserabfluss bei Starkregen sowie ein Regenrückhaltebereich geplant. Auf eine ursprünglich geplante Tiefgarage im Reihenhausbereich war verzichtet worden. Für den Schutz von Amphibien war eine Leiteinrichtung um das Wohnbaugebiet und ein Durchlass unter der Amendinger Straße in die gewohnten Laichgebiete geplant worden. „Der Hochwasserschutz und der Amphibienschutz haben im Bebauungsplanverfahren eine große Rolle gespielt, aber wir haben mit sehr viel Mühe und Einsatz gute Lösungen gefunden“, erklärte Uwe Weißfloch.
Das Areal in der Bleiche soll möglichst flächenschonend bei maximaler Qualität des neuen Wohngebietes bebaut werden. Auf dem ca. zwei Hektar großen Gelände sind sieben Einfamilienhäuser, sechs Doppelhäuser, sechs Kettenhäuser, 15 Reihenhäuser sowie ein Mehrfamilienhaus geplant.