Beim diesjährigen „Thomas Wechs Preis“ standen nicht die großen Bauaufgaben im Vordergrund, sondern Projekte, die durch Präzision, Haltung und einen sensiblen Umgang mit Kontext überzeugen. Unter den zwölf Auszeichnungen finden sich vier Umbauten - ein Bauernhof, ein ehemaliges Kloster, ein Schloß und eine Kirche - ein kleines Atelier, ein Kitagebäude, ein Feuerwehrhaus, drei Bürogebäude, ein Rathaus und ein Ensemble aus zwei Einfamilienhäusern. Ihnen gemein ist der sorgfältige Umgang mit charakteristischen Materialien, die einen hohen Gebrauchswert aufweisen – ob im Bestand oder Neubau – sowie eine klare Haltung zu Nachhaltigkeit, Einfachheit und räumlicher Qualität. Acht der zwölf prämierten Projekte stammen aus dem Allgäu – ein eindrucksvoller Beleg für die dort gelebte Baukultur. Bemerkenswert ist auch der Wandel der Trägerschaft: Wurden 2021 noch überwiegend private Bauherr:innen ausgezeichnet, so stehen heuer vier kommunale Projekte stellvertretend für das gestiegene Engagement der öffentlichen Hand.
Der wichtigste Architekturpreis für Schwaben wird alle drei bis vier Jahre vom BDAKreisverband Augsburg-Schwaben ausgelobt und an Architektinnen und Bauherrinnen gemeinsam verliehen. Namensgeber des heuer zum elften Mal vergebenen Preises ist Thomas Wechs (1893–1970), einer der bedeutendsten schwäbischen Architekten des 20. Jahrhunderts. Zum 25-jährigen Jubiläum zeigt sich der Preis als feste Institution und als Vorbild für vergleichbare Auszeichnungen – dank seiner kontinuierlich hochkarätig besetzten Jurys und des sorgfältigen Begutachtens der Projekte vor Ort, das ihm weit über die Grenzen Schwabens hinaus Anerkennung eingebracht hat. In diesem Jahr wurden 72 Projekte eingereicht, aus denen 25 Projekte für die Shortlist ausgewählt wurden. Die Jury - die in diesem Jahr aus Sonja Nagel (Stuttgart), Armin Pedevilla (Bruneck) und Birgit Rudacs (München) bestand – hat in einer zweitägigen Rundfahrt durch ganz Schwaben ausgewählte Projekte vor Ort besichtigt, und danach die Auszeichnungen vergeben.
Jurybeurteilung
 Architektur entfaltet ihre Kraft dort, wo sie über das Funktionale hinausgeht und Räume schafft, die das Leben bereichern. Der Erweiterungsbau dieses Kindergartens zeigt, wie aus einer baulichen Ergänzung ein inspirierender Ort entstehen kann – ein Ort, der das pädagogische Miteinander weiterdenkt und von Fröhlichkeit, Leichtigkeit und einer unbeschwerten Welt erzählt. Mit feiner Geste reagiert die Architektur auf die Besonderheit des Ortes. Der Baumbestand wird erhalten und inszeniert – als Teil einer räumlichen Dramaturgie, die Innen und Außen miteinander verwebt. Eingeschnittene Loggien, ein überdachter, einladen-der Sitzbereich am Eingang und großflächige Verglasungen bringen den umgebenden Grünraum in Dialog mit dem Pavillon. Der Baukörper wird dadurch durchlässig, lebendig, atmend – ein atmosphärischer Resonanzraum für das pädagogische Leben. Das Ankommen im großzügigen Foyer, das alle Räume miteinander verbindet, wird durch die sorgfältig gestaltete Holzmöblierung, die Farbgebung und vor allem den Bezug zum alten Baumbestand zu einem Raumerlebnis, das Geborgenheit und Offenheit zugleich vermittelt.
 Auch in der Fassadengestaltung zeigt sich die kreative Kraft des Projekts. Der spielerische Umgang mit regionaltypischer Holzschalung führt zu architektonischen Details, die Freude machen – etwa die rautenförmig durchbrochene Leistenschalung oder der Einsatz der gezackten Brettschalung. Markant ergänzt wird dieses Spiel durch große, runde Fenster mit Korbmarkisen, die einem zuzwinkern scheinen. Regionale Bautradition wird hier weitergedacht und modern interpretiert – sinnlich, präzise und mit feinem Gespür für Maß und Material. Was diesen Anbau auszeichnet, ist seine stille Selbstverständlichkeit. Kein lautes Statement, sondern ein fein komponierter Beitrag zur baukulturellen Praxis, der empathisch und voller Lebensfreude ist.
Thomas Wechs Preis 25 – Verleihung:
 Der thomaswechspreis ist der regionale Architekturpreis für Schwaben und wird nun seit 25 Jahren vom Bund Deutscher Architekten BDA Kreisverband Augsburg- Schwaben alle 3-4 Jahre ausgelobt. Dabei stehen das Werk, der Bauherr und sein Architekt im Mittelpunkt des Preises. Es wird in der Öffentlichkeit auf herausragende neue Architektur aufmerksam gemacht. In diesem Jahr wurden 72 Projekte eingereicht, aus denen 25 Projekte für die Shortlist ausgewählt wurden.In einer zweitägigen Rundfahrt durch ganz Schwaben wurden von der Jury Sonja Nagel, Birgit Rudacs und Armin Pedevilla ausgewählte Projekte vor Ort besichtigt. Anschließend vergab die Jury 4 Preise und 5 Anerkennungen. Darüber hinaus wurden 3 weitere Arbeiten in die engere Wahl aufgenommen.
 Am 24. Oktober 2025 fand in Augsburg die Preisverleihung statt.