Stadt Memmingen:2013: Malala Yousafzai

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"Memminger Freiheitspreis 1525"

Preisträgerin 2013: Malala Yousafzai

Die Stadt Memmingen freut sich über die Vergabe des Friedensnobelpreises 2014 an Malala Yousafzai. Im Namen der gesamten Bürgerschaft hat Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger Malala zu dieser hohen Auszeichnung gratuliert und wünscht ihr für die weitere Zukunft alles Gute und den Mut sich weiterhin zum Wohle der Menschen einzusetzen.

Seit dem Jahr 2005 wird im Vier-Jahres-Rhythmus der "Memminger Freiheitspreis 1525" für Verdienste um Freiheit, Recht und Gerechtigkeit zuerkannt. Die Preisträgerin des Jahres 2013 ist die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai.

Die Stadt Memmingen würdigt damit den furchtlosen Einsatz der Preisträgerin für die Freiheitsrechte von Mädchen und Frauen. Malala Yousafzai hat mit großem Mut und unbeirrbarer Entschlossenheit eine globale Bewegung für das Recht auf Schulbildung ausgelöst. Mit ihrem Ziel, jedem Kind den Zugang zu Wissen und Bildung zu ermöglichen, ist der weltumspannenden Ursache von Armut, Gewalt und Chancenlosigkeit ein mächtiger Gegner entstanden.

Malala Yousafzai war der Weltöffentlichkeit bekannt geworden, seit sie in einem Internetblog den Alltag im pakistanischen Swat-Tal dokumentierte. Ihre Schilderungen, die sie als Elfjährige im Jahr 2008 begann, bezogen sich hauptsächlich auf die Unterdrückung der Rechte von Frauen und Mädchen. In den Jahren 2007 bis 2009 wurde das Swat-Tal von Taliban-Kämpfern beherrscht. Mit der Machtübernahme der Taliban in der Heimatregion Malalas durften 50.000 Mädchen nicht mehr die Schule besuchen, die Schulgebäude wurden gesprengt. Malala beschrieb, wie sie ihre Schulbücher unter ihrem Kleid versteckte und wie es ist, auf dem Weg zur Schule täglich dem Tod zu begegnen.

Mit ihren Anklagen gegen das Schulverbot von jungen Mädchen wurde die Tochter eines Schulleiters zu einem Symbol für den ungehinderten Zugang von Frauen und Mädchen zu Bildung und Erziehung. Dass dabei Religiosität und Freiheitsrechte keinen Widerspruch darstellen, ist durch das Wirken von Malala Yousafzai, die ihren Glauben auch gegen jeden fundamentalistischen Rigorismus verteidigt, für alle Menschen erfahrbar geworden.

Anfang Oktober 2012 wurde Malala Yousafzai in einem Schulbus Opfer eines grausamen Anschlags. Mit schweren Verletzungen überlebte sie einen Kopfschuss durch Taliban-Kämpfer. Das Attentat löste weltweit Empörung aus. US-Präsident Barack Obama, UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und die EU-Außenministerin Catherine Ashton äußerten ihr Entsetzen über die Tat.

Malala Yousafzai wurde in einer britischen Klinik behandelt und lebt derzeit mit ihrer Familie in Großbritannien.

Memminger Freiheitspreis 1525 – Preisverleihung 2013

Die weltweit bekannte Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai bekam am 7. Dezember im englischen Oxford vom Memminger Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger den "Memminger Freiheitspreis 1525" überreicht.

Den mit 15.000 Euro dotierten Preis der Stadt nahm Malala Yousafzai im Rahmen eines Auftritts vor der renommierten Oxford Union Society entgegen. Anders als in den Vorgängerjahren 2005 und 2009 gab es keine Preisübergabe in Memmingen. Nach der Bekanntgabe der Jury-Entscheidung im März 2013 hat es sich als zunehmend schwer erwiesen, einen Besuch im Allgäu zu vereinbaren. Die Preisübergabe in Großbritannien war der beste Weg, die Ehrung noch im Jahr der Auszeichnung vorzunehmen.

Oberbürgermeister Holzinger würdige in seiner Ansprache in Anwesenheit des pakistanischen Botschafters in Großbritannien und Vertretern der Universität Oxford den Mut und die Entschlossenheit, mit der Malala Yousafzai sich für das Recht auf Schulbildung für Mädchen und Frauen einsetzt. Mit ihrem Ziel, jedem Kind den Zugang zu Wissen und Bildung zu ermöglichen, sei der weltumspannenden Ursache von Armut, Gewalt und Chancenlosigkeit ein mächtiger Gegner entstanden. Dr. Holzinger erinnerte an die Bedeutung der in Memmingen 1525 verabschiedeten Zwölf Bauernartikel und zog Parallelen zwischen dem Freiheitskampf der unterdrückten Bauern und dem Recht auf Bildung und Teilhabe aller Kinder auf dieser Welt.

Malala, die mit ihrer gesamten Familie nach Oxford gereist war, zeigte sich beeindruckt von der weltweiten Aufmerksamkeit, die ihrer Sache und nicht zuletzt ihrer Person entgegengebracht wird. Alle Ehrungen, die ihr bislang zu Teil wurden, seien für sie Auftrag ihr Ziel weiter zu verfolgen. Alle Kinder dieser Welt müssten zur Schule gehen können.

Wie entschlossen sie diese Aufgabe anpackt, war schon bei der vorangegangenen Diskussion mit den Studierenden der Universität deutlich geworden. Auf die Frage, ob sie vor zu großen Erwartungen der Öffentlichkeit am Ende kapitulieren könnte, antwortete die Sechzehnjährige, dass ihr diese Erwartungen nur recht seien, damit sie auch wirklich ihre ganze Kraft für ihre Sache einsetzen werde. Da verwunderte es wenig, dass die junge Frau sich jetzt schon in die Tradition weiblicher Führungspersönlichkeiten stellt. Ihr Berufswunsch sei Politikerin und mit der ehemaligen Premierministerin von Pakistan Benazir Bhutto benannte sie auch unumwunden das naheliegende Vorbild.

Am Ende der Preisverleihung gab es dann doch noch die Aussicht auf einen Besuch in Memmingen. Was sie am meisten in ihrem britischen Exil vermisse, seien die Berge des pakistanischen Swat-Tals. Oberbürgermeister Dr. Holzinger zögerte nicht lange und empfahl Malala das Allgäu und seine Berge als Reiseziel mit heimatlicher Note.