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Das unbestechliche Auge der Pressefreiheit

Erstellt von Pressestelle |

Ausstellung „Pressefoto Bayern 2021“ im Antoniersaal in Memmingen feierlich eröffnet – Veranstaltung im Rahmen der Verleihung des Freiheitspreises

Eine demokratische Gesellschaft funktioniert nur mit einer freien Presse. Auch Bildjournalistinnen und -journalisten leisten einen wertvollen Beitrag, indem sie das aktuelle Zeitgeschehen festhalten, wichtige Momente einfangen. Dabei spielt auch die Pressefreiheit eine entscheidende Rolle. Im Rahmenprogramm der Freiheitspreisverleihung eröffnete Oberbürgermeister Manfred Schilder gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Bayerischen Journalisten-Verbandes (BJV) Michael Busch die Ausstellung „Pressefoto Bayern“ im Antoniersaal. „Ich bin froh und glücklich, dass die Ausstellung „Pressefoto Bayern“ nun erstmals bei uns in Memmingen zu sehen ist. Wie wichtig das Thema Pressefreiheit auch bei Pressebildern ist, ist uns allen gerade in den letzten Wochen und Monaten wohl wieder einmal sehr bewusst geworden“, betonte das Stadtoberhaupt bei seiner Begrüßung.

Bereits zum 22. Mal richtet der BJV den Wettbewerb „Pressefoto Bayern“ aus, würdigt die Arbeit der Pressefotografinnen und -fotografen und lenkt damit die Aufmerksamkeit auf deren immer schwieriger werdende Arbeitsbedingungen. „Fotograf*innen sind das unbestechliche Auge der Pressefreiheit. Sie zeigen das, was andere gerne unsichtbar machen wollen, sie dokumentieren dort, wo manche sich schnellwachsendes Gras auf den vollzogenen Narben wünschen. Sie halten als journalistische Berichterstatter den Augenblick so fest, wie er war und wie er im Gedächtnis Bestand haben soll“, erklärt Busch. „Das dies uns im Bayerischen Journalisten-Verband von hoher Bedeutung ist, zeigt nicht nur dieser Wettbewerb, sondern auch der Wettbewerb „Pressefreiheit“, der ebenfalls von uns vergeben wird. Dort werden Beiträge aller Art gewürdigt und mit einem Preisgeld belobigt, die sich mit dem Thema Pressefreiheit auseinandersetzen.“

Die Ausstellung ist vom 20. Mai bis 6. Juni, Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr im Antoniersaal, Martin-Luther-Platz 1, zu sehen. Der Eintritt ist frei.


Zu sehen sind die Werke der folgenden Preisträger*innen:

Der freie Fotograf Werner Bachmeier aus Ebersberg gewann mit dem Titel „Homeoffice“ die Kategorie Serie. Er hat im Rahmen eines von der Verwertungsgesellschaft (VG) Bild-Kunst geförderten Projektes ein Jahr lang Menschen aus unterschiedlichen Berufen in ihrem Homeoffice-Alltag begleitet. „Die Sicht auf die Welt der provisorischen Wohnbüros fasziniert durch ihre Vielfalt und den Blick durchs Schlüsselloch“, urteilte die Jury. Der Sieger erhält als Preis eine Leica Kamera.

In der Kategorie Bayern – Land & Leute siegte die überwiegend für die Süddeutsche Zeitung tätige freie Fotografin Alessandra Schellnegger aus München mit der Aufnahme Frei-Bier. Sie besuchte am 12. Mai 2021 den Münchner Hirschgarten, wo vor dem Biergarten ein Container-Testzentrum eingerichtet worden war, um spontane Besuche zu ermöglichen. Das Urteil der Jury: „Bayerische Biergarten-Gemütlichkeit vereint sich hier in einer großartig coolen, gestalterischen Komposition mit Science-Fiction“. Dieser Sonderpreis der Bayernwerk AG ist mit 1000 Euro dotiert.

Zum Jahreswechsel 2019/ 2020 begleitete der Fotograf und Redakteur des Donaukurier Johannes Hauser zwei Polizisten auf ihrer Streife durch die menschenleere Ingolstädter Ludwigstraße. Zwischen 21 und 5 Uhr galt dort eine Ausgangssperre. Und das wurde auch kontrolliert. „Diese Leere, die feierliche Beleuchtung und die beiden einsamen Polizisten symbolisieren in den Augen der Jury auf gespenstische Weise den Ernst der Lage“, urteilten die Juror*innen. Dieser Sonderpreis der Presseversorgung für die Kategorie Tagesaktualität ist mit 1000 Euro dotiert.

Der für diverse Medien tätige freie Journalist Erich Weichelt aus Planegg hat im Forst Kasten bei Neuried (Landkreis München) Bayerns erste Baumbesetzung dokumentiert und siegte in der Kategorie Umwelt & Energie. Demonstrierende haben am 9. Juni 2021 zwei Bäume bestiegen, um gegen die drohende Rodung von knapp zehn Hektar Wald für den Kiesabbau zu protestieren. Der 32-jährige Mathematik-Dozent Dr. Ingo Blechschmidt gibt vom Holzplateau in gut sieben Meter Höhe einer Reporterin des Bayerischen Rundfunk ein Interview. Das Urteil der Jury: „Schönes Licht, wunderbar komponiert und dabei herrlich absurd. Ein Bild zum Schmunzeln“. Dieser Sonderpreis der Bayernwerk AG ist mit 1000 Euro dotiert.

Auf seiner langen Suche nach dem schlechtesten Fußballverein Bayerns ist Sebastian Beck, Ressortleiter der Bayernredaktion und Reporter in der Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung, im September 2021 endlich beim TSV Böbrach E.V. (Landkreis Regen) fündig geworden und hat mit seinem Foto die Kategorie Sport gewonnen.
Die Taktiktafel im Vereinsheim blieb bei seinem Besuch am 5. September 2021 unbenutzt, denn die Taktik der Mannschaft ist ohnehin ziemlich simpel: Es geht darum, die Zeitspanne zwischen zwei Gegentoren möglichst lang auszudehnen. „Das ist vordergründig weit weg vom Fußballplatz, aber auf bizarre und wunderbare Weise auch wieder ganz dicht dran. Ein ungewöhnliches Sportbild“, urteilte die Jury. Dieser Sonderpreis des Sparkassenverbandes Bayern beträgt 1000 Euro.

Der mit Schwerpunkt Porträt, Event und Reportagen für diverse Medien arbeitende freie Bildjournalist Matthias Merz aus Bamberg ist Sieger der Kategorie Kultur. Er besuchte am 7. Mai 2021 das Kulturzentrum im ehemaligen Elektrizitätswerk Erlangen. Während der Corona-Pandemie finden dort zeitweise keine Konzerte statt. Das Siegerfoto zeigt einen Veranstaltungstechniker im leeren Saal des E-Werks. Foto aus der Serie „Stillstand“. Die Begründung der Jury: „Die Szene beeindruckt durch ihren Surrealismus und die Strenge der Komposition“. Dieser Sonderpreis der Bayerischen Landesbank ist mit 1000 Euro dotiert.

Sophie Linckersdorff aus München gewann mit ihrer Serie „Das Sorgenheim“ den Newcomer Award 2021. Die Fotografin dokumentiert in ihrer im Mai 2021 in Landshut entstandenen Serie, wie Menschen unterschiedlichen Alters um Angehörige trauern, die sich mit dem Corona-Virus infiziert haben und daran verstorben sind. Sophie Linckersdorff studiert Fotodesign mit Schwerpunkt Bildjournalismus an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München. Mit 21 Jahren ist sie die jüngste Preisträgerin des Wettbewerbs Pressefoto Bayern 2021. Im Jahr 2020 gewann sie die Kategorie Bayern – Land & Leute. „Verlust und Trauer sind in der Arbeit der jungen Fotografin berührend eingefangen, ohne jeglichen Anflug von Voyeurismus“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Das Preisgeld bei dem von der Presseversorgung gestifteten Newcomer Award beträgt 1000 Euro.

Gesamtsieger des Wettbewerbs „Pressefoto Bayern 2021“ ist dpa-Fotograf Sven Hoppe mit seinem Foto „Gläserner Landtag“. Wegen der geltenden Corona-Auflagen verfolgen die 205 Abgeordneten des Bayerischen Landtags durch Plexiglasscheiben spucksicher voneinander getrennt, am 30. Oktober 2020 die Regierungserklärung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU), in der er die von den Ländern beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verteidigt. Zuvor tagte der Bayerische Landtag nur in halber Besetzung. Nun sieht es im Plenum ein bisschen so aus wie in einem Call-Center.

Die Jury hatte die Wahl unter mehr als 850 Bilder von Fotografinnen und Fotografen aus allen Medienbereichen und Regionen Bayerns, 121 Fotos gingen für den Newcomer Award ein.

Der Jury gehörten in diesem Jahr an:

  • Michael Busch, Vorsitzender des Bayerischen Journalisten-Verbands (BJV)
  • Thomas Geiger, Bildjournalist, Hersbruck; Vorsitzender der BJV-Fachgruppe Bild
  • Verena Müller, Fotografin, Stuttgart
  • Prof. Rolf Nobel, Fotograf, Lumix-Festival Hannover
  • Stefanie Preuin, Fotografin/ Bildredakteurin Süddeutsche Zeitung
  • Prof. Yvonne Seidel, Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, Fakultät Architektur und Yvonne Seidel photography

Katalog Pressefoto Bayern 2021

Oberbürgermeister Manfred Schilder (rechts) freute sich darüber, die Ausstellung „Pressefoto Bayern“ in Memmingen zu haben. Die Veranstaltung wurde musikalisch von der Band „Rosemarry Music“ begleitet. (Fotos: V. Weyrauch/ Pressestelle Stadt Memmingen)
Michael Busch (hinten Mitte; am Rednerpult), Vorsitzenden des Bayerischen Journalisten-Verbandes (BJV) stellte den Anwesenden in seiner Ansprache die Fotos der Preisträger*innen vor.
Freude über die gelungene Ausstellungseröffnung bei (v.l.n.r.): Dr. Hans-Martin Steiger (dritter Bürgermeister), Michael Busch (Vorsitzender des BJV), Sabrina Demmeler (Projektbüro "Stadt der Freiheitsrechte") und Oberbürgermeister Manfred Schilder.