„Leben mit Denkmälern“ heißt die von der Heimatpflege des Bezirks Schwaben konzipierte Fotoausstellung, die noch bis zum 31. Oktober in der Rathaushalle zu sehen ist. Bei der Eröffnung stellte der Historische Verein Memmingen interessante stadtbildprägende, aber noch nicht denkmalgeschützte Gebäude in der Stadt vor.
„Memmingen ist ein gutes Pflaster für den Denkmalschutz“, eröffnete Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl seinen einleitenden Vortrag zur Vernissage der Ausstellung. So habe die Stadt kurz nach dem Zweiten Weltkrieg das zerbombte Siebendächerhaus wieder Instandgesetzt und das Engagement gehe bis in die Gegenwart zurück wie beispielsweise die Kunsthalle in der Alten Post zeige, so Dr. Fassl weiter.
„Für wen baut man ein Haus? Der Bauherr natürlich für sich. Für sich alleine? Unvorstellbar – für frühere Zeiten...“. Dr. Fassl zeigte im Ausstellungsteil „Leben und Wohnen im Denkmal“ auf, dass früher die Dauerhaftigkeit des Baues eine Selbstverständlichkeit war. „Damals wussten die Bauherren größerer Kirchen und Schlösser, dass die Früchte ihrer Arbeit erst die Nachfahren genießen würden“, erläuterte der Bezirksheimatpfleger.
Mit einem interessanten Vortrag streifte Fassl alle Facetten von denkmalgeschützten Gebäuden. „Wer flaniert schon gern durch ein Neubauviertel?“ oder „Viele Menschen empfinden es als Privileg, in einem Denkmal zu arbeiten und schätzen die besondere, einmalige Atmosphäre“. „Gerade die Umnutzung von Denkmälern ist mit besonderem Augenmerk vorzunehmen, wenngleich auch notwendig, denn kaum ein Industriebau aus dem 19. Jahrhundert könnte heute ohne Umgestaltung sowohl den technischen als auch wirtschaftlichen Anforderungen gerecht werden“, gab der Ausstellungsmacher zu bedenken.
Die Wanderausstellung ging aus einem Fotowettbewerb des Bezirks Schwabens mit dem Titel „Leben mit Denkmälern“ hervor und wurde unter der Federführung des Bezirksheimatpflegers konzipiert. 104 Teilnehmer reichten insgesamt 812 Fotografien ein. Ziel des Wettbewerbes war es, Denkmale als einen besonders wichtigen, aber auch ganz normalen Bestandteil unseres Leben zu zeigen.
Die Ausstellung gliedert sich in die Bereiche:
· Leben und Wohnen im Denkmal
· Arbeiten im Denkmal
· Pflegen und Erhalten
· Umnutzung von Denkmälern
· Gefährdete Denkmäler
· Flurdenkmäler und Gedenkstätten
Zuvor hatte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger die geladenen Gäste zur Ausstellungseröffnung in der Rathaushalle begrüßt. „Die Stadt Memmingen ist stolz auf ihr mittelalterliches Stadtbild“, betonte der Rathauschef. Gerade mit dem Fassadenprogramm habe die Stadt in den vergangenen Jahren mehrere Hunderttausend Euro in die Altstadt investiert und mit dem Fassadenpreis werde besonderes bürgerschaftliches Engagement anerkannt, bilanzierte Dr. Holzinger.
Den Impuls der Ausstellung aufgreifend, präsentierte Christoph Engelhard, Vorsitzender des mitveranstaltenden Historischen Vereins Memmingen, mehrere Gebäude, welche noch nicht in der Denkmalliste stehen, aber neben einem möglichen künstlerischen auch einen geschichtlichen oder volkskundlichen Zeugniswert in sich tragen. „Mit dieser Auflistung soll ein Beitrag zum Bewusstsein für Erinnerungsorte und zur Verankerung von Ensembles und Gebäuden im Gedächtnis der Gesellschaft geleistet werden“, betonte Engelhard bei der Vorstellung der Bilder (siehe beigefügte Liste und Link zur Homepage des Historischen Vereins).
Die musikalische Gestaltung des Abends übernahm der Leistungskurs Musik des Bernhard-Strigel-Gymansiums unter der Leitung von Jürgen Brennich.
Die Ausstellung ist vom 8. bis 31. Oktober 2008 in der Memminger Rathaushalle während der Öffnungszeiten von Montag bis Donnerstag von 8 Uhr bis 17 Uhr und freitags von 8 Uhr bis 12 Uhr zu sehen. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, welcher für 10 Euro im Rathaus erworben werden kann.
