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Vom Bodensee durchs Allgäu bis nach Fuchstal

Erstellt von Pressestelle |

Arbeiten für größte Wasserstoffregion im Süden Deutschlands gestartet

Mit regionaler Wertschöpfung Klimaschutz erreichen – unter dem Titel HyAllgäu*-Bodensee verknüpfen die Bodenseeregion und das Allgäu klimafreundliche Wasserstoffanwendungen vom Busverkehr bis zur Bodenseeschifffahrt, um einen neuen grünen Absatzmarkt aufzubauen. Bereits 2024 soll im Allgäu die Produktion von grünem Wasserstoff Fahrt aufnehmen. Das Projekt verzahnt daher die zahlreichen Aktivitäten in der Region, stößt neue Ideen an und entwickelt daraus ein integriertes Umsetzungskonzept, das Produktion, Anwendung, Transport und Speicherung des klimafreundlichen Energieträgers zusammenführt. Der Start der Konzeptphase ist verbunden mit einem Aufruf zur Beteiligung, der insbesondere an Unternehmen und den heimischen Mittelstand gerichtet ist.

„Wasserstoff macht Klimaschutz zu einem echten nachhaltigen Geschäftsmodell. Wir können in der Region grünen Wasserstoff produzieren und nutzen. Mit diesem Ziel arbeiten die Unternehmen und Verwaltungen der Region Hand in Hand zusammen“, so Elmar Stegmann, Landrat im Landkreis Lindau (Bodensee), der die Federführung im Projekt HyAllgäu*-Bodensee übernommen hat. 

„Es ist etwas Besonderes, wie viel in der Region schon vorgearbeitet wurde. Wir rufen daher alle Unternehmen, die an der Wasserstoffzukunft hier vor Ort mitgestalten möchten, herzlich dazu auf, sich einzubringen. Wir bringen alle diese Aktivitäten in größerem Kontext zusammen und verbinden sie mit weiteren Ideen und Projekten, und zwar vom Bodensee durchs Allgäu bis nach Fuchstal. Unsere Zusammenarbeit ist ja schon gut eingespielt, wir sehen uns hier auch ein wenig als Pioniere“, so Landrat Stegmann weiter. „Unterm Strich wollen wir die größte verzahnte Wasserstoffregion Süddeutschlands aufbauen.“

Das Projektgebiet umfasst insgesamt zehn Gebietskörperschaften in Bayern bzw. Baden-Württemberg und damit eine Fläche von rund 4.800 km2 mit ca. 800.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Zahlreiche kommunale und privatwirtschaftliche Unternehmen aus der Region, Stadtwerke, Energieversorgungs- und Entsorgungsbetriebe, Transport- und Logistikunternehmen und Schifffahrtsbetriebe sowie Hochschulen sind bereits zum Starttermin Teil des Projektverbunds. Weitere sollen im Projektverlauf hinzukommen und mit ihren Ideen und Projekten das Umsetzungskonzept weiter konkretisieren und bereichern. 

In den zwölf Monaten Projektlaufzeit wird die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette für die Region aufgefädelt: Produktion, Transport, Lagerung und Anwendung. Dazu sollen von der Bodenseeschifffahrt über die Nahwärme bis zur Logistik die zahlreichen Wasserstoffprojekte der Region ineinandergreifen. Zusätzlich sollen weitere Produktionswege und -kapazitäten betrachtet werden. Genutzt wird das klimafreundliche Gas dann zunächst mit dem Schwerpunkt Mobilität, z. B. als Treibstoff für den Busverkehr. So sind in der Region derzeit weit über 400 konventionell angetriebene Busse im Einsatz, die vor dem Hintergrund der Clean Vehicle Directive der Europäischen Union durch klimafreundliche Energieträger umgestellt werden sollen. Wasserstoffbusse bieten hier eine der möglichen Alternativen. 

Weitere Gebiete, auf denen sich schon heute ein wirtschaftlicher Einsatz von grünem Wasserstoff abzeichnet, sind klimafreundliche Binnen-Passagierschiffe und Nutzfahrzeuge der Nah- und Fernlogistik. Als klimafreundlicher Energieträger soll der regionale grüne Wasserstoff auch in ersten Quartierslösungen das Erdgas in der Wärmeversorgung ablösen.

Um all dies zu ermöglichen, widmet sich das Umsetzungskonzept schließlich dem Ausbau des regionalen Angebots an Wasserstofftankstellen und weiterer Logistik zur Bereitstellung. Insgesamt soll mit HyAllgäu*-Bodensee analysiert werden, wie ein Absatzmarkt für grünen Wasserstoff in der vielfach ländlich geprägten Region mit mehreren urbanen Zentren konkret aufgebaut werden und mit kurzen Lieferketten und effizienten Prozessen zu hoher regionaler Wertschöpfungstiefe beitragen kann.

Die umfassende Konzeptentwicklung wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP2) mit insgesamt 400.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.

„Wasserstoff ist die vielseitigste klimafreundliche Energieform, die wir haben. Und wer heute bei klimafreundlichen Lösungen zögert, steht in wenigen Jahren mit leeren Händen da. Wir freuen uns daher, dass der Süden des Landes nahtlos an die bisherigen, vielversprechenden Ergebnisse aus der ersten HyLand-Runde anknüpft“, sagt Alexander Gehling, Programm Manager im NIP, Koordinator der HyLand Regionenförderung der NOW (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie), die das Förderprogramm im Auftrag des BMDV koordiniert. 

Um das Konzept einschließlich Machbarkeitsstudie auszuarbeiten, wurde ein Konsortium aus Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH (LBST), BBH Consulting AG (BBHC) und motum GmbH beauftragt. Das Ergebnis wird im April 2023 erwartet. 

HyAllgäu*-Bodensee baut unter der Federführung des Landkreises Lindau (Bodensee) auf dem erfolgreichen HyStarter-Projekt „Wasserstoffregion Ostallgäu“ auf und schlägt eine Brücke zum HyExperts-Projekt „HyAllgäu“ des Landkreises Oberallgäu und der Stadt Kempten, die als assoziierte Partner an das aktuelle Projekt angegliedert sind.

Projektverbund Gemeinde Fuchstal • Stadt Kaufbeuren •  Stadt Konstanz • Landkreis Lindau (Bodensee) (federführend) • Stadt Lindau • Stadt Memmingen •  Landkreis Ostallgäu • Landkreis Unterallgäu 

Assoziierte Partner Stadt Kempten • Landkreis Oberallgäu

Philipp Irber, Manager für ÖPNV, Mobilität und Klimaschutz im Landkreis Lindau (Bodensee), nahm den offiziellen HyExperts-Förderbescheid von Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing am 12. Mai in Berlin entgegen. (Foto: Franz Josef Brück)