Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger und Landrat Hans- Joachim Weirather stellten bei einem gemeinsamen Pressegespräch die Ergebnisse des „Gutachtens zur Optimierung des Schülerverkehrs Memmingen-Unterallgäu“ vor. „Ziel war es, ein effizientes ÖPNV-Angebot für den Schülerverkehr zu entwickeln und den Schülern lange Wartezeiten zu ersparen“, so Oberbürgermeister Dr. Holzinger. Das Gutachten bescheinige einen Schülerverkehr auf „hohem Qualitätsniveau“, zitierte Dr. Holzinger. Eine Neuorganisation etlicher Linien sei jedoch aufgrund der veränderten Schulsituation durch das achtstufige Gymnasium mit Nachmittagsunterricht sowie die offene und gebundene Ganztagsbetreuung notwendig geworden, so Landrat Weirather.
Ab 7. Juni werden mehrere Busse in den Landkreisgemeinden morgens um einige Minuten später abfahren. Der Linie Memmingen-Legau wird ein zusätzlicher Kurs um 15.30 Uhr eingeführt, um den Zweig Dickenreishausen-Kronburg-Kardorf zu bedienen. Diese Verbesserungen für die Schüler verursachen keine Mehrkosten für den Landkreis Unterallgäu und die Stadt Memmingen.
Über weitere Verbesserungen, die mit Kosten verbunden sind, entscheidet am kommenden Donnerstag, 29. April, der Kreisausschuss des Unterallgäuer Kreistags. Spricht sich das Gremium für die Umsetzung weiterer Vorschläge aus, so würde es ab dem Schuljahr 2010/2011 nachmittags jeweils stündlich um 15.30 Uhr, 16.30 Uhr und 17.30 Uhr Abfahrten vom Memminger ZOB in sämtliche Richtungen geben. Im Bereich Erkheim könnte durch den Einsatz eines Kombis um etwa 16.30 Uhr die Heimfahrt von Schülern nach Arlesried, Frickenhausen und Daxberg verbessert werden. Zudem laufen weitere Gespräche über Verbesserungen für Schüler aus dem Illerwinkel. Fahrscheine zur Nutzung des Stadtverkehrs soll es dagegen weiterhin nicht pauschal für alle Schüler aus dem Landkreis geben. Dies hänge von der Entfernung der Schule zum ZOB ab, so der Landrat.
Landrat und Oberbürgermeister wiesen darauf hin, dass auch die Schulen durch die Festlegung ihrer Anfangs- und Schlusszeiten Einfluss auf einen reibungslosen Schülerverkehr nehmen können. „Das ist eine ganz entscheidende Stellschraube“, so der Landrat.
Das Projekt zur Optimierung des Schülerverkehrs begann bereits im November 2007 beim ersten Runden Tisch im Landratsamt Unterallgäu mit Vertretern des Landkreises und der Stadt, Busunternehmen, Schulen und Elternvertretungen. Am 16. Februar 2009 beschloss der Kreisausschuss die Beauftragung der Firmen Traffic Consultants und ZIV- Zentrum für integrierte Verkehrssysteme GmbH zur Erstellung einer Untersuchung des Schulverkehrs. Mit Hilfe der EDV- Anwendung „IKOSANA“ (Integrierte Koordinierung von Schulanfangszeiten und des Nahverkehrs- Angebots) sollte der Linienverkehr neu überplant werden. Ziel war die Minimierung der eingesetzten Busse durch zeitliche Entzerrung des Fahrschüleraufkommens am Morgen und die Umschichtung der dadurch erzielbaren Kosteneinsparungen in verbesserte Verkehrsleistungen am Nachmittag. Eine Bestandsanalyse bildete hierbei die Grundlage zur Neuplanung. Die Untersuchung fand zunächst im westlichen Teil des Landkreises mit Memmingen als Verkehrsknotenpunkt statt. Der östliche Teil wird zeitlich versetzt begutachtet. Das Gutachten kostete knapp 90 000 Euro, von denen 15 Prozent die Stadt Memmingen trug.
„Die bisherigen Maßnahmen bringen bezogen auf alle Kinder bereits eine Zeitersparnis von insgesamt 47 000 Stunden pro Jahr. Das ist eine messbare und deutliche Verbesserung“, betonte Landrat Weirather. Er bedankt sich bei Oberbürgermeister Dr. Holzinger und der Stadt Memmingen für die „konstruktive Zusammenarbeit“.
