Im Oktober 1972 wurde die Memminger Stadtpolizei verstaatlicht. Zusammen mit dem Leiter der Polizeiinspektion Eberhard Bethke begrüßte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger die zwei ehemaligen Stadtpolizisten Günter Geisler und Werner Schmidt in seinem Amtszimmer. Gemeinsam erinnerten sie sich an die damalige Zeit.
In seiner blauen Uniform der Stadtpolizei betrat Günter Geisler das Amtszimmer des Oberbürgermeisters. „Der Schneider Freudenschuß in der Augsburger Straße hat uns die Uniformen seinerzeit maßgeschneidert“, erzählt Günter Geisler und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Und sie passt noch immer!“.
Zum 40. Jahrestag der Verstaatlichung der Memminger Stadtpolizei hatte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger mit Geisler und Werner Schmidt zwei „Reservisten“ in das Rathaus eingeladen. „Wir haben das Treffen vor sieben Jahren beim 33. Jubiläumstag vereinbart“, begrüßte der Rathauschef die Gäste. Zusammen mit dem Leiter der Polizeiinspektion, Eberhard Bethke, plauderten die beiden Pensionisten mit dem Oberbürgermeister über vergangene Tage.
„Insgesamt waren wir 61 Stadtpolizisten, aber wir mussten oft die Landpolizei unterstützen“, berichtete Geisler. Neben zwei Diensträdern standen der Stadtpolizei ein Motorrad mit Beiwagen und ein alter VW-Käfer zum Einsatz zur Verfügung. „Das Auto durften wir allerdings nur bei einem Unfall oder Brand benutzen“, blickte Geisler zurück. Geparkt wurden die Fahrzeuge nachts in der Rathaushalle.
„Zur Jahrmarktszeit hat uns ein Schausteller gebeten, seinen Verkaufsstand zu bewachen“, erzählte Werner Schmidt. Dies habe man gegen ein Taschengeld in der Freizeit gerne gemacht. Wie sich allerdings später herausstellte, wurde die Bude bereits vor dem eintreffen der Wachmannschaft „ausgeräumt“ und die sie hätten einen ausgeraubten Stand bewacht, scherzte Schmidt rückblickend.
So fügte sich eine Anekdote an die andere: Vom Besuch des griechischen Königs in der Gastwirtschaft „Zum Goldenen Rad“, vom Streife laufen im Waldfriedhof vor dem Feiertag Allerheiligen oder von der Handbedienung von Ampeln im Stadtgebiet war die Rede. „Die jetzige Polizeiarbeit hat sich wesentlich geändert“, betonte Eberhard Bethke. In der heutigen Zeit müssten sich Polizeibeamte „so einiges bieten lassen“.
Oberbürgermeister Dr. Holzinger nahm das Treffen zum Anlass, sich bei der Polizei für deren engagierte Arbeit zu bedanken: „Auch wenn die Inspektion nicht mehr im Welfenhaus untergebracht ist, so ist die Zusammenarbeit mit den Dienststellen der Polizei vor Ort sehr sehr gut“. Als kleine Erinnerung überreicht das Stadtoberhaupt den Gästen mit dem Kalender „Memmingen in altern Bildern“ ein kleines Geschenk.