Die städtische Forstverwaltung hat mit einer großzügigen Spende des Memminger Rotary Clubs einen Strauchlehrpfad samt angrenzender Picknickstelle und kleinem Unterstand im Wald zwischen Dickenreis und Schättele, umgesetzt. Die Kosten für den Strauchlehrpfad mit 29 verschiedenen Bäumen und Sträuchern beliefen sich auf insgesamt 15.000 Euro, wovon die Memminger Rotarier 10.000 Euro getragen haben. „Vielen Dank dafür, somit können wir den Familien hier einen weiteren Platz im Wald anbieten, der als kleines Ausflugsziel dienen kann und an dem alle zusammen etwas lernen können“, freut sich Oberbürgermeister Jan Rothenbacher bei der Vorstellung des Projekts. Im Beisein zahlreicher Mitglieder des Rotary Clubs präsentierte Stefan Honold, Leiter des städtischen Forstamts, den fertiggestellten Lehrpfad, der vom Parkplatz des Trimm-Dich-Pfades Dickenreis in ein paar Minuten erreichbar ist.
Seit Herbst 2023 wurde die Anpflanzung sowie die Bauten und Holzskulpturen für den Picknickplatz geplant. „Unsere Auszubildenden haben die massiven Holzbänke gezimmert, der Bauhof brachte Mülleimer an und meine Mitarbeiter haben die Sträucher gepflanzt, die uns die Forstbaumschule Stingel kostenlos zur Verfügung gestellt hat“, erläutert Stefan Honold das Projekt. Die Holzskulpturen und lustig gestalteten Sitzgelegenheiten von Zimmerer Berni Haag aus Schöllang bei Oberstdorf werten den Platz zusätzlich auf.
Weiterer Clou: Auf den Schildern neben den Pflanzen sind nicht nur die deutschen und lateinischen Artenbezeichnungen aufgeführt. Auch der schwäbische Name ist vermerkt und wofür man die Pflanzen früher verwendet hat. Beim Holunder (Sambucus nigra oder Holderboscha) sind nicht nur die schmackhaften Holderkiachle, die aus den Blüten hergestellt werden, aufgeführt, sondern auch, dass man aus dem Saft der Beeren einen fiebersenkenden Saft gewinnen kann. Aus dem Holz des Faulbaums zum Beispiel, gewann man früher Schwarzpulver und die Äste der Heckenkirsche wurden zum Besenbinden genutzt. All dieses Wissen wird auf den Schildern vermerkt, zusätzlich gibt es zum Teil QR-Codes, die auf die Seite des Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zu einer detaillierten Beschreibung der Gehölze führen.
Beim Lehrpfad wurde darauf geachtet, dass alle Sträucher heimisch sind und einen hohen ökologischen Wert haben. Blüten, Beeren und Samen der Sträucher sind eine sehr wichtige Nahrungsquelle für Vögel und Insekten. Zudem bieten Gehölze und Buschwerk die Möglichkeit für Brut- und Nistplätze. Zusätzlich wird die Biodiversität durch den Erhalt und die Pflege von Wildsträuchern nachhaltig gefördert.
„Vielleicht kommt mit unserem Lehrpfad auch ein Teil des Wissens, das früher noch weit verbreitet war, wieder zurück. Oder die Wildsträucher, die auch vom Menschen als Nahrungs- und Arzneimittel genutzt wurden, wieder zurück in den heimischen Garten“, hofft Stefan Honold.