„Ich bin der tiefsten Überzeugung, dass es sinnvoll und wichtig ist, dass sich die Stadt Memmingen auf dem Gebiet des Klimaschutzes noch besser engagiert“, sagte Oberbürgermeister Manfred Schilder bei der Vertragsunterzeichnung im Rathaus. Mit Unterstützung durch das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) wird die Stadt am European Energy Award (eea) teilnehmen und in den kommenden Jahren die bestehenden Strukturen verbessern: „Mit unserem Blick von außen können wir der Stadt Memmingen neue Anregungen und Impulse für den Klimaschutz geben.“ Derzeit arbeitet die Kommune bereits im Bereich Energiemanagement mit der eza! zusammen und wird für die Teilnahme am eea vor allem auf umsetzungsorientierten Klimaschutz und langfristige Lösungen setzen.
Die vorerst vierjährige Zusammenarbeit wird in verschiedenen Bereichen erfolgen. Zum einen in der Entwicklungsplanung und Raumordnung im Bereich Bauen, indem nachhaltiger und klimaneutraler Städtebau weiter vorangebracht werden soll. Weiter werden die kommunalen Gebäude und Anlagen auf ihren Energieverbrauch analysiert und unter Umständen energetisch saniert. Auch die Ver- und Entsorgung wird unter die Lupe genommen: Fernwärme, Biogas oder Ökostrom sind hier die Stichpunkte. Ein weiterer Bereich ist die Mobilität, was den Bereich des Öffentlichen Nahverkehrs genauso mit einbezieht wie den Ausbau der Infrastruktur für die E-Mobilität. Zusätzlich werden für die Umsetzung des kommunalen Klimakonzepts Personen und Finanzen zur Verfügung gestellt um die geplanten Aktivitäten weiter voranzubringen, auch Weiterbildungen, die Beschaffung von Fördergeldern oder anderer innovativer Finanzierungsmittel gehören hier dazu. Zusätzlich zu den Maßnahmen der Kommune soll die Kommunikation und Kooperation vorangetrieben werden um in Form von Bürgerbeteiligung oder Schulprojekten die Klimaziele besser erreichen zu können.
Das langfristige Ziel ist es aktiv den Klima- und Umweltschutz der Stadt Memmingen voranzutreiben sowie nachhaltig auf erreichte Ziele aufzubauen und diese zu erweitern, um dadurch die Auszeichnung European Energy Award verliehen zu bekommen. Dafür werde zuerst der Ist-Zustand geprüft, erzählt Martin Sambale, danach werde ein wahrscheinlich 15-köpfiges Klimateam gegründet, das sich aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der verschiedenen Referate sowie den Stadtratsfraktionen zusammensetzen soll. Zusammen mit dem Team soll ein zukunftsfähiges Klimaschutzkonzept entwickelt werden. „Ich freue mich darauf im Bereich des wichtigen Themas Klimaschutz neue Wege zu gehen, das Geleistete kritisch zu hinterfragen und für die Zukunft zu optimieren“, so Oberbürgermeister Manfred Schilder.
Mehr Informationen zum European Energy Award (eea):
Nach dem offiziellen politischen Beschluss zur Teilnahme am eea-Programm, erfolgt die Suche nach einem akkreditierten Beraterunternehmen (im Falle der Stadt Memmingen die eza!). Mit Unterstützung dieses eea-Beraters erfolgt anschließend die Gründung des Energieteams, das für die Umsetzung des eea in der Kommune verantwortlich ist. Mit Hilfe eines umfassenden Maßnahmenkatalogs und durch Unterstützung der eea-Beraterin bzw. des eea-Beraters werden die bisher in der Kommune realisierten Energie- und Klimaschutzaktivitäten erfasst, analysiert und bewertet. Das Ergebnis dieser Ist-Analyse ist ein Stärken-Schwächen-Profil der Kommune, welches anhand eines standardisierten Punktesystems – angepasst an die Rahmenbedingungen der Kommune – erstellt wird.
Anhand der Ist-Analyse werden noch nicht ausgeschöpfte Potenziale im Bereich Energieeffizienz und Klimaschutz der Kommune identifiziert und Prioritäten definiert. Auf dieser Basis wird das Energiepolitische Arbeitsprogramm mit einem verbindlichen Maßnahmenplan erarbeitet. Dort werden für die geplanten Aktivitäten Prioritäten, Zuständigkeiten, Zeiträume und Budgets verbindlich festgelegt.
Danach folgen die nächsten Punkte:
Umsetzung der Projekte
Die im Energiepolitischen Arbeitsprogramm festgelegten Maßnahmen werden kontinuierlich umgesetzt.
Audit
Nach der Umsetzungsphase der Projekte erfolgt in einem Audit die Überprüfung, ob das Geplante realisiert und die gesetzten Ziele erreicht wurden.
Beim eea gibt es zwei Phasen des Audits: In einem jährlichen internen Audit führt das Energieteam zusammen mit der eea-Beraterin bzw. mit dem eea-Berater die Überprüfung und Aktualisierung des Erreichten selbst durch. Beim externen Audit, der Grundlage für die Zertifizierung und Auszeichnung der Kommunen, wird eine eea-Auditorin bzw. ein eea-Auditor hinzugezogen.
Erreicht die Kommune durch die Umsetzung der Projekte die Qualitätsstandards, die für die Zertifizierung mit dem European Energy Award notwendig sind, meldet sie sich zum externen Audit an. Eine akkreditierte eea-Auditorin bzw. ein akkreditierter eea-Auditor überprüft die Ergebnisse.
Aktualisierung der Ist-Analyse
Die Ist-Analyse wird anschließend an das Audit angepasst bzw. aktualisiert und der Maßnahmenplan für das kommende Jahr aufgestellt. Dann startet der Zyklus erneut.
Zertifizierung und Auszeichnung
Mindestens 50 Prozent Zielerreichungsgrad sind notwendig, um den European Energy Award zu erhalten und damit „Partner mit Auszeichnung“ zu werden.
Erreicht die Kommune 75 Prozent oder mehr der erforderlichen Punkte, ist sie „Partner mit Auszeichnung Gold“ und wird mit dem European Energy Award Gold ausgezeichnet. Hat eine Kommune nach der Bewertung der eea-Auditorin bzw. des eea-Auditors die notwendige Punktzahl erreicht, empfiehlt sie bzw. er deren Auszeichnung.
Da die Kommunen ihre Bemühungen nachhaltig unter Beweis stellen sollen, wird das externe Audit alle vier Jahre wiederholt.
Mehr auch auf der Homepage: www.european-energy-award.de