Pünktlich am 11.11. um 11:11 Uhr war es wieder soweit. Unter dem diesjährigen Motto des neuen amerikanischen Präsidenten Barack Obama: „Yes, we can“, erstürmen die Narren das Rathaus und nahmen das Stadtoberhaupt in ihre Gewalt, bis dieser den Rathausschlüssel übergab. Memmingen, die „Hochburg schwäbisch-alemannischer Fastnacht“, ist nun wieder in fester Narrenhand.
Memmingen, Marktplatz, herrlicher Sonnenschein. Stimmungsmusik ertönt aus Lautsprechern, Krapfen werden verkauft, Glühwein wird ausgeschenkt. Es ist der 11.11. und die Narren Memmingens und Umgebung sind in den Startlöchern auf dem Weg zum Markplatz.
Gegen 10:45 Uhr ziehen die Schlossbergschalmeien Niederrieden, die Garden des TV Memmingen, die Buxheimer Deifl und die Memminger Stadtbachhexen auf dem Marktplatz ein. Von der Plattform des Memminger Brauerei-Bus ertönen erste Warnungen an das Stadtoberhaupt. „Der Schutzwall des Wochenmarktes, kann uns nicht vom Stürmen abhalten“, betont Dr. Klaus Rüßmann. Weiter behauptet der Sprecher des 11er Rats, dass dieser extra zum Schutz des Rathauses vom Stadtoberhaupt angeordnet wurde. Mit dem Mikrofon bewaffnet, fordert Rüßmann lautstark den Oberbürgermeister auf, zu kapitulieren und die Rathaustore zur öffnen. Als dies keine Wirkung zeigt, wurde schon mal eine Sturmleiter an der Rathausmauer in Stellung gebracht. Dann ist es soweit, der närrische Rat ruft in die Menge: „Schaffen wir es, das Rathaus zu stürmen“? „Yes, we can“, ganz nach dem Motto Barack Obamas dem neuen US-Präsidenten, gibt Rüßmann den Befehl zum Angriff auf das Rathaus.
Die Narren stürmen mit langen Lanzen bewaffnet und voller Wucht gegen das Rathaustor. Kurze Zeit später schwenkt Dr. Holzinger von seinem Amtszimmer im ersten Stock eine weiße Fahne. Die Hausmeister geben ihren Widerstand auf und öffnen das Portal zum Rathaus. Stadtbachhexen und Gardemädchen voran stürmen in den ersten Stock und führen den Rathauschef nach unten. Der Oberbürgermeister übergibt symbolisch den Rathausschlüssel dem Elferrat und damit ist die Maustadt wieder fest in die Händen der Narren. Nun folgt ein kurzer Wortscharmützel zwischen dem Sprecher des 11er Rats und dem Oberbürgermeister.
„Yes we can“, der Wandel hat auch Memmingen erreicht, so die Botschaft Rüßmanns. Er sei im Auftrag des neuen bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und seiner politischen Verjüngungskur unterwegs und: „Wir sägen jetzt alle Memminger Politiker die zur Generation 60 plus gehören ab,“ scherzt der Sprecher des 11er Rats. „Doch wo bringen wir die Memminger „Polit-Rentner-Truppe“ dann unter?“, so die Frage des närrischen Rats an das Publikum. Sogleich drückt er dem Rathauschef ein paar kleine Laternen in die Hand und schlägt vor, dass die neue „Generation-Silber“ doch als Nachtwächter arbeiten könnte um den ewigen Diskussionen über die Weihnachtsbeleuchtung ein Ende zu setzen. Der Oberbürgermeister antwortet keck: „Oh, die Personalkosten wären bestimmt höher wie die bisherigen Kosten. Wohl eher treten wir dem 11er Rat bei um diesen mal wieder richtig in Schwung zu bringen“!
Rüßmann setzt dem Rathauschef eine grün-gelb-weiß-rote Narrenkappe auf und fordert neben mehr Farbe in der Stadt, was im Stadtrat ja schon gut funktioniert habe, für die Zukunft: „Pflanz mehr Bäume in der Innenstadt“. Getreu der Farbe grün wünsche sich das Memminger Volk mehr Bäume in der Innenstadt, was unter lautem Beifall bejubelt wurde.
Im Anschluss folgten noch Tänze auf dem Marktplatz der TV Memmingen Mini- und Teengarde, sowie der traditionellen Abschluss des rundum gelungenen Faschingspektakels mit einem Empfang in der Rathaushalle für alle Beteiligten.
