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Nachverdichtung kontra Maximalbebauung

Erstellt von Pressestelle |

Gestaltungsbeirat: Müssen quartiersprägende Grundstücke geschützt werden?

Sollte es zukünftig in Memmingen für Grundstücke eine maximal zulässige Bebauungsgrenze geben? Sollen quartiersprägende Bestandsgebäude geschützt werden? Mit diesen grundlegenden Fragen beschäftigten sich die externen Sachverständigen sowie die Vertreter des Baureferats und des Stadtrats in der jüngsten Sitzung des Gestaltungsbeirats. Mehrere geplante Bauprojekte, die auf eine maximale Bebauung des jeweiligen Grundstücks abzielen, wurden von den Beiratsmitgliedern besichtigt und die Planungen eingehend geprüft und bewertet. 

Bauprojekt an der Zeppelinstraße

Für ein langes, schmales Grundstück an der Zeppelinstraße neben der Neuapostolischen Kirche liegt eine Bauvoranfrage zur Klärung einer möglichen Bebauung vor. Die Bauherrin stellte die Planungen vor: Das Bestandsgebäude soll abgerissen und die zur Verfügung stehende Fläche mit einem langgezogenen Baukörper drei- oder vierstöckig bebaut werden. Die Planungen wurden von den Sachverständigen aufgrund der beabsichtigten maximalen Bebauung kritisch bewertet, nur die gesetzlich erforderlichen Abstandsflächen würden als Grünstreifen bleiben. Eine Nachverdichtung sei sicherlich sinnvoll und notwendig, urteilten die externen Architekten und Landschaftsplaner. Doch gerade Grundstücke mit erlebbarem Garten, die über die Größe von Abstandsflächen hinausgehen, würden ein Quartier prägen. „Die Stadt Memmingen hat hier einen Schatz, den es noch nicht erkannt hat“, betonte Architekt Werner Binotto (St. Gallen). „Die Stadt muss handeln in diesem Bereich. Es stellt sich die Frage, ob man das nicht schützen kann.“ Der Bauherrin wurde empfohlen nochmal zu prüfen, ob ein Erhalt und eine damit verbundene sanfte energetische Sanierung des villenartigen Bestandsgebäudes nicht doch möglich sei. Ergänzend könnte ein zweiter Baukörper im rückwärtigen Teil des Grundstücks ergänzt und durch zwei getrennte Gebäude auch ein Teil des Gartens erhalten bleiben. Werner Binotto machte auch auf die Energiebilanz eines Gebäudeabbruchs aufmerksam. Durch den Abriss und Neubau eines Gebäudes werde so viel Energie verbraucht wie ein Bestandsgebäude in etwa 30 Jahren verbrauche. 

Bauprojekt am Alten Postweg, Buxach

In Buxach wird auf einem Hang-Grundstück am Alten Postweg eine Bebauung geplant mit einer maximal möglichen Zahl an 90-100m² großen Wohneinheiten. In Standardbauweise sollen unterkellerte Häuser mit Erdgeschoss und ausgebautem Dachstuhl sowie einem Satteldach in Nord-Süd-Ausrichtung entstehen. Um einen Höhenunterschied am Hang auszugleichen, müssten zum benachbarten Wald zwei Meter Boden abgegraben und eine Stützmauer eingezogen werden. Die Sachverständigen verstanden grundsätzlich den Ansatz einer verdichteteren Bauweise, kritisierten aber deutlich die geplante Dichte der Bebauung. Die Einfamilienhausstruktur mit großen Gärten in der Siedlung sei großzügig bemessen und könne zwar eine Verdichtung vertragen, aber eine Dichte in der geplanten Intensität könne so nicht akzeptiert werden. Zudem seien der alte, gesunde Baumbestand im benachbarten Waldgrundstück durch die geplante Abgrabung und die intensive Bebauung, eventuell sogar mit einer Tiefgarage, gefährdet, denn das Wurzelwerk der hohen Bäume reiche in das Hanggrundstück hinein. Dem Bauherrn wurde eine Überarbeitung der Planung zugunsten einer geringeren Dichte der Bebauung empfohlen. Zudem solle die Stadt prüfen, den bestehenden Bebauungsplan in diesem Gebiet zu ändern, um in der Siedlung zwar eine Nachverdichtung zu ermöglichen, aber gleichzeitig auch einen Schutz für den Quartierscharakter festzulegen. 

Boardinghaus an Berger Straße und Bergermühlstraße

An der Berger Straße und an der Bergermühlstraße im Memminger Osten ist ein Neubau für eine Wohnanlage geplant, die als Boardinghaus genutzt werden soll. In zwei Baukörpern sollen rund 90 möblierte Mitarbeiter-Appartements mit Kochnische und Bad entstehen. Die Sachverständigen des Gestaltungsbeirats begrüßten, dass sich die dreistöckig geplanten Gebäude in ihrer Größe grundsätzlich gut in die Umgebung einfügten. Zur Gestaltung der Baukörper wurde eine Orientierung an den zukünftigen Mehrfamilienhäusern in der Bergermühlstraße sowie eine klarere Ausformung der Baukörper empfohlen. Die Freiflächen müssten einen deutlichen Durchgrünungsansatz erfahren.