Der Klimaschutz-Diskussion kann die Stadt Memmingen schnell Taten folgen lassen: Die Firma Siemens Building Technologies erstellt nun eine Feinanalyse des Strom-, Wasser und Wärmeverbrauchs von 31 städtischen Gebäuden mit dem Ziel gemeinsam Einsparungen zu erzielen. „Es gibt bundesweit wenig Kommunen, die ein Energiespar-Contracting in dieser Größenordnung anstreben und dabei schon soweit vorangeschritten sind“, stellte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger bei der Vertragsunterzeichnung in seinem Dienstzimmer heraus.
Michael Werner von der Firma Siemens Building Technologies bescheinigte Memmingen, beim Energiespar-Contracting dem Trend voraus zu sein. Während die meisten Kommunen sich erst seit der in diesem Jahr aufgekommenen Klimaschutz-Diskussion mit Einsparungen beschäftigten und seiner Firma viel Nachfrage bescherten, sei Memmingen schon ein ganzen Stück weiter. Ein Jahr Vorlaufzeit für die Grobanalyse und die Auswahl zwischen verschiedenen Anbietern ist bereits vergangen. „Das Memminger Contracting ist schon weit vorangeschritten und kann noch vor der erwarteten Auftragswelle umgesetzt werden“, so Vertriebsbeauftragter Werner.
In den nächsten fünf Monaten werden nun alle 31 vorgesehenen Gebäude genauestens auf Energieeinsparmaßnahmen hin untersucht. Werner geht fest davon aus, dass die bislang lediglich geschätzten Energieeinsparungen von 4 000 Megawatt Wärme und 380 Megawatt Strom zu erreichen seien. Das entspricht einer CO2-Ersparnis von 2 000 Tonnen im Jahr oder 600 Mittelklasse Pkws. Bis Ende des Sommers 2008 soll das Bündel von Einsparmaßnahmen dann umgesetzt werden. „Die Stadt Memmingen tut damit alles, die CO2-Emissionen im Bereich der Heizung als stärkstem CO2-Produzenten zu reduzieren“, erklärte Dr. Holzinger.
Mit der Firma Siemens habe die Stadt einen starken Partner, ist sich das Stadtoberhaupt sicher. Die in der jetzt beauftragten Feinanalyse festgestellten Einsparmöglichkeiten würden garantiert. Bei einem Pilotprojekt in der Theodor-Heuss-Schule habe man mit dem Energiespar-Contracting der Firma Siemens sehr gute Erfahrungen gemacht, bestätigten auch Stadtkämmerer Jürgen Hindemit, Kämmereileiter Jörg Imminger und der Energiebeauftragte der Stadt, Klaus Bohlen, die an dem Vertragsabschluss federführend beteiligt waren.
Die Grundidee des Energiespar-Contractings ist, gemeinsam Einsparungen zu erzielen. Eine private Firma, hier die Siemens Building Technologies, modernisiert die Heizungsanlagen der Stadt mit einem finanziellen Aufwand, wie er für die Stadt „aus dem normalen Haushalt nicht zu leisten sei“, wie Dr. Holzinger ausdrückte. Die daraus erzielten Einsparungen erhält für die Dauer eines solchen Contractings dann überwiegend die private Firma. So finanziert sie ihre Investitionen. Nach Ende der Laufzeit des Contractings, die hier bislang mit 12 Jahren kalkuliert ist, kommen die Einsparungen gesamt der Stadt zugute. Sie spart mit dann moderner Heiztechnologie deutlich an Energiekosten. Letztlich sollen alle von dem Projekt profitieren: Neben den Beteiligten auch die Umwelt und örtliche Firmen, die von Siemens in das Projekt eingebunden werden.