Zum Festakt anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Memminger Forums für Schwäbische Regionalgeschichte begrüßte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger knapp 100 geladene Gäste und Ehrengäste im Kreuzherrnsaal, darunter Memmingens Ehrenbürger Weihbischof em. Max Ziegelbauer, Festredner Prof. em. Dr. Rolf Kießling sowie Vertreter des Stadtrats, der Verwaltung, Schulen, Vereine und Gesellschaft.
Das Jubiläum war Anlass für einen Rückblick auf die 25-jährige Geschichte des international besetzten Forscherkreises, der sich mit dem historisch gewachsenen Raum Schwabens und seiner Nachbargebiete befasst. Oberbürgermeister Dr. Holzinger hob in seiner Ansprache die Verdienste des Memminger Forums hervor. Gerade vor dem Hintergrund des aktuellen Zukunftsgutachtens der Bayerischen Staatsregierung, in dem neben den Metropolregionen Stuttgart und München Städte wie Memmingen oder Kempten kaum Erwähnung fänden, sei es wichtig, die regionale Identität zu pflegen. Die Erforschung der Geschichte der Region sei dabei von großer Bedeutung, sagte das Stadtoberhaupt. Das Memminger Forum mit seinem Tagungsangebot und den dazugehörenden Veröffentlichungen sei zu einer wichtigen Adresse in der geschichtswissenschaftlichen Forschungslandschaft geworden.
Über "Memmingen als Forum für Schwaben" sprach Festredner Prof. Dr. Rolf Kießling, seit 15 Jahren Vorsitzender des Memminger Forums. Er erinnerte an die Gründung des Vereins am 17. April 1986 durch den damaligen Kulturamtsleiter Dr. Joachim Jahn. Die Gründungsmitglieder, unter ihnen auch Heimatpfleger Uli Braun, wollten eine moderne Landesgeschichte etablieren. Die Forschung sollte sich dabei nicht auf den Raum der heutigen Staatsgrenzen beschränken. Bei der Befassung mit der Geschichte des bayerischen Schwaben und seiner Verflechtungen reiche der Blick bis ins Elsass, die Schweiz, Vorarlberg und Tirol. "Das Forum ist Stätte eines intellektuellen Diskurses, in dem Geschichte als Wissenschaft an die Öffentlichkeit treten will", sagte Kießling. Im Mittelpunkt der Forschung stehe die Stadt Memmingen "als Beispiel einer gewachsenen Reichsstadt, die ihren Weg in die Moderne gegangen ist".
Seinen "tief empfundenen Dank" für die finanzielle Unterstützung durch die Stadt Memmingen richtete der ehemalige Inhaber des Lehrstuhls für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte an der Universität Augsburg an Oberbürgermeister Dr. Holzinger. "Es gibt wenige Städte, und bezeichnenderweise keine großen, die in ähnlicher Weise bereit sind, über so lange Zeit sich ein derartiges Forum zu leisten", betonte Kießling. Dank gebühre auch der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim für ihre Unterstützung seit dem Jahr 2005.
Der Oberbürgermeister überreichte seinerseits als Zeichen des Dankes und der Anerkennung ein Weinpräsent an den Vorsitzenden Prof. Dr. Rolf Kießling und an dessen Stellvertreter Dr. Reinhard Baumann (München) und Dr. Wolfgang Scheffknecht (Lustenau).
Christian Weiherer, Chordirektor und Organist der Pfarrei St. Josef, bot am Cembalo einen anspruchsvollen musikalischen Rahmen für den Festakt mit der "Toccata in C" und Variationen über "Onder een linde groen" von Jan Pieterszoon Sweelinck sowie der "Sonate in g Wq 65/17" von Carl Philipp Emanuel Bach.
Info:
Die Geschäftsstelle des Memminger Forums für Schwäbische Regionalgeschichte e.V. ist im Kulturamt der Stadt Memmingen angesiedelt. Als Geschäftsführer fungiert seit dem Jahr 2004 Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer. Vorgänger im Amt war zwischen 1986 und 2004 Heimatpfleger Uli Braun. Schatzmeister ist Jochen Gernhard (Memmingen).
