Die weltweit bekannte Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai bekam am Samstag im englischen Oxford vom Memminger Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger den „Memminger Freiheitspreis 1525“ überreicht. Den mit 15.000 Euro dotierten Preis der Stadt nahm Malala im Rahmen eines Auftritts vor der renommierten Oxford Union Society entgegen. Anders als in den Vorgängerjahren 2005 und 2009 gab es keine Preisübergabe in Memmingen. Nach der Bekanntgabe der Jury-Entscheidung im März 2013 hat es sich als zunehmend schwer erwiesen, einen Besuch im Allgäu zu vereinbaren. Die Preisübergabe in Großbritannien war nun der beste Weg, die Ehrung noch im Jahr der Auszeichnung vorzunehmen.
Oberbürgermeister Holzinger würdige in seiner Ansprache in Anwesenheit des pakistanischen Botschafters in Großbritannien und Vertretern der Universität Oxford den Mut und die Entschlossenheit, mit der Malala Yousafzai sich für das Recht auf Schulbildung für Mädchen und Frauen einsetzt. Mit ihrem Ziel, jedem Kind den Zugang zu Wissen und Bildung zu ermöglichen, sei der weltumspannenden Ursache von Armut, Gewalt und Chancenlosigkeit ein mächtiger Gegner entstanden. Dr. Holzinger erinnerte an die Bedeutung der in Memmingen 1525 verabschiedeten 12 Bauernartikel und zog Parallelen zwischen dem Freiheitskampf der unterdrückten Bauern und dem Recht auf Bildung und Teilhabe aller Kinder auf dieser Welt.
Malala, die mit ihrer gesamten Familie nach Oxford gereist war, zeigte sich beeindruckt von der weltweiten Aufmerksamkeit, die ihrer Sache und nicht zuletzt ihrer Person entgegengebracht wird. Alle Ehrungen, die ihr bislang zu Teil wurden, seien für sie Auftrag ihr Ziel weiter zu verfolgen. Alle Kinder dieser Welt müssten zur Schule gehen können.
Wie entschlossen sie diese Aufgabe anpackt, war schon bei der vorangegangenen Diskussion mit den Studierenden der Universität deutlich geworden. Auf die Frage, ob sie vor zu großen Erwartungen der Öffentlichkeit am Ende kapitulieren könnte, antwortete die Sechzehnjährige, dass ihr diese Erwartungen nur recht seien, damit sie auch wirklich ihre ganze Kraft für ihre Sache einsetzen werde. Da verwunderte es wenig, dass die junge Frau sich jetzt schon in die Tradition weiblicher Führungspersönlichkeiten stellt. Ihr Berufswunsch sei Politikerin und mit der ehemaligen Premierministerin von Pakistan Benazir Bhutto benannte sie auch unumwunden das naheliegende Vorbild.
Am Ende der Preisverleihung gab es dann doch noch die Aussicht auf einen Besuch in Memmingen. Was sie am meisten in ihrem britischen Exil vermisse, seien die Berge des pakistanischen Swat-Tals. Oberbürgermeister Dr. Holzinger zögerte nicht lange und empfahl Malala das Allgäu und seine Berge als Reiseziel mit heimatlicher Note.