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"Kämpfe des Antonius sind ausgefochten"

Erstellt von Pressestelle |

Neue Dauerleihgaben für das Antonitermuseum in Memmingen

Zum zehnten Mal wurde der Namenstag des heiligen Antonius im Memminger Antonitermuseum festlich begangen. Als erste von 14 neuen Dauerleihgaben des Sammlers Dr. Hartmut Kraft präsentierten Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer und Museumsleiter Professor Dr. Joseph Kiermeier-Debre bei der Matinee eine Installation der Künstlerin Lore Bert. Musikalische Akzente setzte die Sopranistin Ann Jennings.

Zur Einstimmung las Professor Kiermeier-Debre aus der Legende Aurea und aus Gustave Flauberts Roman "Die Versuchung des heiligen Antonius", in dem das Leben und Wirken des heiligen Antonius geschildert wird. Ein Heiliger, der sein Hab und Gut verschenkte und ein Leben in der Einsamkeit der Wüste wählte. Den Einsiedler quälten Visionen, in denen ihm der Teufel in verschiedenen Gestalten erschien.

„Die Versuchungen und Peinigungen des heiligen Antonius sind ein Thema in der bildenden Kunst Europas geworden“, sagte Dr. Hans-Wolfgang Bayer in seiner Einführung. Nach Hieronymus Bosch ließen sich vor allem die Surrealisten von der Geschichte des Heiligen inspirieren. Die neuen Dauerleihgaben des Kölner Sammlers Hartmut Kraft zeigen beispielhaft, dass auch zeitgenössische Künstler sich mit den Anfechtungen des heiligen Antonius auseinandersetzen. Die insgesamt 14 Werke namhafter deutscher und italienischer Künstler sollen im sechsmonatigen Wechsel gezeigt werden. Jenseits der sozial- und kulturhistorischen Ausrichtung des Antonitermuseums ermöglichen die modernen Arbeiten im historischen Gemäuer Einblicke in das Wirken des heiligen Antonius auf die Kunst bis in die Gegenwart.

Den Auftakt macht eine Installation von Lore Bert. Die 1936 in Gießen geborene Künstlerin hat sich nach ihrem Studium der Malerei vor allem der Objektkunst und Bildhauerei zugewandt. Typisch für ihr Schaffen seien ihre Arbeiten mit Papier, aus Papier und auf Papier, erklärte Bayer. Auch für „Die Versuchung des heiligen Antonius“ verwende Lore Bert reichlich Papier. Geknüllt und gefaltet, werde es in zwei spiegelbildlich gestalteten Kammern aufgeschüttet. An den Wänden jeder Kammer ist ein rotes Tau-Kreuz im Kreis zu sehen – das Symbol, das sich die Antoniter als Ordenszeichen gewählt haben.

Sowohl der Kreis als auch das T, das an den letzten Buchstaben im altsemitischen Alphabet erinnere, stünden für Vollendung. „Die Installation lässt sich verstehen als Lösung, als Überwindung der seelischen Konflikte des Antonius, als seine Heiligsprechung“, meinte Dr. Bayer. „Die Versuchungen und die Kämpfe des Antonius sind ausgefochten, das Ziel ist erreicht. Auf der individuellen Ebene wäre es die Ruhe und Ausgeglichenheit, auf der überindividuellen Ebene wäre es die Heiligsprechung, die Vollendung, die darin ihren Ausdruck findet“, schloss der Kulturamtsleiter seine Einführung in das moderne Kunstwerk.

Mit Variationen der Komponisten John Cox und Violeta Dinescu gab die Sopranistin Ann Jennings der Matinee feierlichen Glanz.

Schon in den Vorjahren konnten die Verantwortlichen des Antonitermuseums am Antoniustag übrigens Neuzugänge feiern. 2008 war es die Kopie des Isenheimer Altars von Itsuki Yanaï (1950-2009), im Jahr 2009 ein Damenporträt von Bernhard Strigel (um 1460-1528) und eine „Versuchung des heiligen Antonius“ von Josef Block (1863-1943).

Antonitermuseum
Martin-Luther-Platz 1
87700 Memmingen
Tel. 08331/850-246
Mail: antonitermuseum(at)memmingen.de

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr
Sonntag und Feiertag 10 bis 16 Uhr

Prof. Dr. Kiermeier-Debre und Dr. Bayer am Antoniustag 2010
Freuen sich über den Neuzugang fürs Antonitermuseum: Museumsleiter Professor Dr. Joseph Kiermeier-Debre und Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer (von links) vor Lore Berts Installation "Die Versuchung des heiligen Antonius".
Installation von Lore Bert
"Zwei bemalte Tücher, zwei gerahmte Bilder, gefaltete Papiere" - Lore Berts Werk interpretiert das Wirken des heiligen Antonius. (Fotos: Pressestelle der Stadt Memmingen)