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Fassadenpreis der Stadt Memmingen 2022 verliehen

Erstellt von Pressestelle |

Oberbürgermeister zeichnet vorbildliche Sanierungsprojekte aus: Küchlinhaus und ehemalige Einhornapotheke 

In der Plenumssitzung des Stadtrats verlieh Oberbürgermeister Manfred Schilder den Fassadenpreis der Stadt Memmingen 2022 für zwei herausragende Sanierungsprojekte in der Innenstadt. Er zeichnete Familie Bader als Bauherr für die vorbildlich gelungene denkmalgerechte Sanierung des Küchlinhauses in der Zwinggasse 2 aus und Bauherrn Christian Reinwald für die vorbildlich gelungene Gesamtsanierung der ehemaligen Einhornapotheke in der Kramerstraße 33. „Wir freuen uns sehr über die äußerst gelungenen Sanierungen und gratulieren den Bauherren sehr herzlich! Mit dem Fassadenpreis ehrt die Stadt Memmingen diejenigen, die mehr als notwendig in die Gestaltung und Verbesserung des Ortsbilds investieren“, erklärte Oberbürgermeister Schilder. Der Fassadenpreis ist mit jeweils 2.500 Euro dotiert und wird einmal im Jahr verliehen. 

Würdigung der Sanierung des Küchlinhauses, Zwinggasse 2 
„Das Küchlinhaus bildet mit seinem mächtigen Giebel städtebaulich prominent den südöstlichen Abschluss des Platzes der Deutschen Einheit. In der Denkmalliste des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege ist das Gebäude als Baudenkmal mit dem Listentext „Wohnhaus, dreigeschossiges Traufseithaus mit Schleppdach und über Korbbogenfries auf Konsolen vorkragendem ersten Obergeschoss, 16./17. Jh.“ aufgeführt. Von besonderer denkmalpflegerischer Bedeutung sind dabei die Kassettendecke der zentralen Erdgeschosshalle, historische Wandvertäfelungen, Türen und Stuck in einem weiteren Erdgeschosszimmer sowie die barocken Baluster des Treppengeländers. Darüber hinaus sind in Teilen noch historische Wand- und Deckenputze sowie Bodenbeläge vorhanden. Das Gebäude wurde in den 1980er Jahres grundlegend für eine Hotelnutzung umgebaut, so dass bereits Eingriffe in historische Bausubstanz bzw. Veränderungen der historischen Raumfolgen vorhanden waren. 

Im Rahmen der aktuellen Nutzungsänderung für insgesamt 20 Wohneinheiten zur Kurzzeitvermietung wurde in enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden versucht, weitere Eingriffe auf ein unbedingt notwendiges Maß zu reduzieren und in möglichst großem Umfang den ursprünglichen Charakter des Hauses samt den oben genannten denkmalpflegerisch wertvollen Ausstattungselementen zu erhalten bzw. in das neue Konzept sinnig einzubinden. Auch statische Ertüchtigungsmaßnahmen, Anforderungen des Brandschutzes und sogar eine Verbesserung der Energiebilanz des Hauses in Form neuer Fenster und einer Außendämmung wurden in enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden vorbildlich umgesetzt. Der Rückbau der Überdachung der nördlichen Gasse stellt die beiden angrenzenden Gebäude frei und verbessert deutlich die Qualität des Freiraumes an dieser Stelle. Der notwendige Aufzugeinbau wurde so gewählt, dass er das Erscheinungsbild des Gebäudes am Platz nicht beeinträchtigt.

Durch die denkmalgerechte Sanierung des Küchlinhauses, insbesondere der Außenfassade, erhält der zentral gelegene Platz der Deutschen Einheit und somit auch das Vorfeld der Stadthalle eine deutliche Aufwertung, so dass das Gebäude den Fassadenpreis 2022 erhält.“

Bauherr: Familie Bader
Planung: Glogger Architekten (Balzhausen)

 Würdigung der Sanierung der ehemaligen Einhornapotheke, Kramerstraße 33
„Die ehemalige Einhornapotheke stellt mit seiner reichen architektonischen Fassadenausstattung, am östlichen Endpunkt der Kreuzstraße, eines der wertvollsten Gebäude der Kramerstraße dar und prägt den städtischen Raum dort maßgebend. In der Denkmalliste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege ist das Gebäude als Baudenkmal mit dem Listentext „Wohn- und Geschäftshaus, dreigeschossiger Giebelbau mit Satteldach, Schweifgiebel, im Kern 16./17. Jh., Fassadengestaltung mit rustiziertem Sockelgeschoss und Rankenfries sowie Terrakottafries über dem 1. Obergeschoss, 19. Jh., hofseitig ein- bzw. zweigeschossige Laubengänge mit Holzbalustern, 17. Jh., jetzt zu Kuttelgasse 1 gehörend; im Erdgeschoss Apotheke zum Einhorn, Raumschale, um 1730/40, Apothekeneinrichtung, wohl Anfang 19. Jh.“ aufgeführt. Unter dem Anwesen befindet sich ein großer Gewölbekeller mit vier sich schneidenden Gewölbetonnen. Die Westseite Richtung Kreuzstraße wurde im 19. Jahrhindert in eine prächtige Schaufassade mit rustizierter Erdgeschosszone, ausschwingenden Giebelseiten, bekrönendem Dreiecksgiebel und aufwendigen Stuck- und Terrakotta-Friesen mit figürlichem Schmuck umgestaltet. 

Im Zuge der Gesamtrestaurierung des Gebäudes wurde der historische Dachstuhl denkmalgerecht ertüchtigt, das Dach neu eingedeckt. Die wertvollen Fassadenelemente wurden mit größter Sorgfalt gereinigt und saniert. Ertüchtigungen im Innenbereich wurden in enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden durchgeführt, so dass inmitten der Altstadt zeitgemäße und attraktive Wohnungen entstanden sind. Besonderes Augenmerk wurde seitens der Eigentümer, Planer und ausführenden Firmen auf den Erhalt und die Restaurierung des ehemaligen Apothekermobiliars im Erdgeschoss gelegt. Diese bereichern heute wieder die neue Ladeneinheit in Form von Ausstellungsvitrinen.

Die Gesamtrestaurierung der ehemaligen Einhornapotheke zeichnet sich besonders durch den sehr hohen Qualitätsanspruch, innen wie außen, aus. Es wurde dadurch den nachfolgenden Generationen ein für die Stadt Memmingen besonders wertvolles Baudenkmal erhalten und einer zukunftsfähigen Nutzung zugeführt. Es handelt sich insgesamt und eine vorbildliche Sanierung und somit bei dem Objekt um einen hoch verdienten Träger des Fassadenpreises 2022.“

Bauherr: Christian Reinwald
Planung: JaKo Baudenkmalpflege GmbH (Rot a. d. Rot)

Verleihung des Fassadenpreises für die Sanierung des Küchlinhauses (v.l.): Oberbürgermeister Manfred Schilder, Daniela und Florian Bader mit Sophia, Franz Xaver Bader, Architekten Gerhard Glogger und Jonas Glogger (Balzhausen). (Fotos: A. Wehr/ Pressestelle Stadt Memmingen)
Das Küchlinhaus grenzt an den Platz der Deutschen Einheit.
Eingangsbereich in der Zwinggasse 2.
Verleihung des Fassadenpreises für die Sanierung der ehemaligen Einhornapotheke (v.l.) Oberbürgermeister Manfred Schilder, Julia Boni und Christian Reinwald mit Paulina und Charlotte, Projektleiter Marc Zoll von JaKo Baudenkmalpflege (Rot a. d. Rot).
Ehemalige Einhornapotheke in der Kramerstraße 33.
Fries mit Einhörnern an der Hausfassade.
Das Gebäude grenzt auch an die Kuttelgasse.