Stadt Memmingen:SingleNews (Archiv)

AAA
Zum Hauptinhalt

Kontakt Pressestelle

Stadt Memmingen
Pressestelle
Marktplatz 1
87700 Memmingen

Tel.: 08331/850-167
pressestelle(at)memmingen.de

Rathausinformation (Archiv)

Zur Übersicht Archiv

Fachkräftesicherung ist langfristig ein Thema

Erstellt von Wirtschaftsförderung |

Abschluss der Phase 2: „Fachkräftesicherung in Schwaben“

Die Frage, ob in Zukunft genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen, tritt aufgrund kurzfristiger Schwankungen sowie langfristiger struktureller Verschiebungen besonders im Zuge des demographischen Wandels und um auch die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, in den Mittelpunkt. Hierzu haben sich die IHK Schwaben in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer entschlossen eine wissenschaftliche schwabenweite Studie über den Fachkräftemangel zu erstellen. Gemeinsam mit Partnern aus der Kommunalpolitik, Agentur für Arbeit und den Hochschulen wird dieses Thema bearbeitet. Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger und Landrat Hans-Joachim Weirather luden nun zu einer Pressekonferenz ins Memminger Rathaus ein, um die Ergebnisse der 2. Phase und des Workshops sowie das weitere Vorgehen der Öffentlichkeit vorzustellen.

Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger erwähnt bei seiner Begrüßung die Phasen der Studie. So startete die Phase 1 im Frühling 2008, hierbei wurde eine empirische Erhebung der Bedarfstrukturen bei ca. 200 Unternehmen in Memmingen und Unterallgäu durchgeführt. Begleitet wurde diese durch die FH Augsburg. Im Februar 2009 wurden die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert. Im Frühling 2009 erfolgte die 2. Phase, indem eine teilräumliche Erhebung der Angebotsstrukturen erstellt wurde. Hierbei haben die Stadt Memmingen und der Landkreis Unterallgäu gemeinsam die Hochschule Neu-Ulm beauftragt. Die verantwortliche Durchführung der Forschungsvorgaben erfolgte auf Seiten der Hochschule durch Herrn Prof. Dr. Sascha Fabian und auf Seiten der Stadt und des Landkreises, standen Herr Robert Langer, Leiter des Hauptamtes der Stadt Memmingen, Frau Barbara Platschka, Wirtschaftsförderin der Stadt Memmingen und Herr Erwin Marschall, Wirtschaftsreferent des Landkreises Unterallgäu, als direkte Ansprechpartner zur Verfügung. Die Finanzierung haben die Stadt und der Landkreis zu gleichen Teilen übernommen. Landrat Hans-Joachim Weirather hob das Thema Fachkräftemangel/-sicherung als wichtiges langfristiges Projekt in der Region hervor.

Entwicklungen und Trends auf dem Bildungsmarkt frühzeitig zu erspüren und dabei zu hören, wo den Beteiligten bildlich gesprochen der Schuh drückt. Das war das Ziel der Einzelgespräche mit Vertretern von elf Unternehmen und drei Bildungs­einrichtungen, welche Herr Prof. Fabian im Rahmen der 2. Phase geführt hat. Aus den Ergebnissen leitete Herr Prof. Fabian Handlungsempfehlungen ab. Dabei handelt es sich um eine verstärkte interne Unterstützung der Mitarbeiter mit zusätzlichen Kursen oder die Errichtung einer überbetrieblichen Nachhilfe insbesondere für Auszubildende. Eine weitere der genannten Forderungen ist ein stärkerer Fokus auf den Bereich Konstruktion im Ingenieursstudium. Momentan geben die Hochschulen aus Sicht der Unternehmen dem Bereich Forschung & Entwicklung ein zu starkes Gewicht. Zudem ist es bedeutend, Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu schaffen. Die Vermittlung von grundlegenden Werten an den Bildungsinstitutionen sowie eine gute Allgemeinbildung sind zu nennen. Aufgrund der Internationalisierungsstrategie vieler Unternehmen rückt besonders die interkulturelle Kompetenz während der schulischen Ausbildung in den Fokus.

Im Rahmen der quantitativen Analyse erfolgte ein besorgniserregendes Ergebnis für die aktuelle und künftige Sicherung des regionalen Fachkräftebedarfs: Der kaufmännische Bereich sowie der Informatikbereich sind in der Region Bayerisch Schwaben und somit für den Landkreis Unterallgäu sowie für die Stadt Memmingen zwar weniger problematisch, doch die Probleme im Bereich der Ingenieure – und zwar in allen Disziplinen – vom Metall- und Maschinenbau bis hin zur Elektrotechnik sind gravierend. Obwohl die Nachfrage nach Fachkräften im Zuge der Wirtschaftskrise deutlich gesunken ist und sich nur langsam erholt, besteht eine eklatante Lücke.

Herr Markus Anselment, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK-Regionalgeschäftstelle Memmingen und Unterallgäu, geht gemeinsam mit Kreishandwerksmeister Ludwig Demmeler sowie Herrn Horst Holas, Geschäftsführer des Fachbereiches „Operativ“ der Agentur für Arbeit Memmingen, auf die Ergebnisse der Phase 1 sowie des Workshops ein. Dabei wird von Herrn Anselment erwähnt, dass der Fachkräftemangel im Raum Memmingen/Unterallgäu sehr stark zwischen den einzelnen Branchen variiert, es sind vor allem mittlere und große Firmen davon betroffen. Besonders ausgeprägt ist der Mangel im gewerblich-technischen Bereich, speziell im Metall- und Maschinenbau. Herr Demmeler betont, dass ein Mangel an Facharbeitern, Gesellen und Meistern bestehe und nicht nur an Ingenieuren. Zudem werde ein Nachholbedarf im Bereich der Auszubildenden-Qualifikation eingeräumt. Des Weiteren gilt es die Ausbildungsfähigkeit der Schulabgänger zu stärken, hier muss speziell bei den Hauptschulen angesetzt werden. Im Workshop wurden Verbesserungsvorschläge erarbeitet, wie zum Beispiel die frühzeitige Förderung der Kinder bereits im Vor- und Grundschulalter, ein praxisnaher Austausch zwischen Schule und Wirtschaft, eine stärkere Berufsorientierung oder die intensive sozialpädagogische Betreuung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Um Fachkräfte zu gewinnen gilt es ungenutzte Potenziale zu nutzen und veraltete Denkmuster aufzubrechen. Das Einbeziehen von Älteren, Ungelernten, Frauen als Berufsrückkehrerinnen, Migranten und Jugendlichen wird für die Zukunft von hoher Bedeutung sein. Herr Holas ergänzt, dass passgenaue Angebote auf bestimmte Zielgruppen wie Arbeitnehmer ohne Berufsabschluss zugeschnitten werden müssen. Die Region soll, so weitere Vorschläge der engagierten Workshopteilnehmer, auch überregional nach Fachkräften suchen und diese in die Region holen.

Das Thema Fachkräftesicherung wird die Region weiter beschäftigen. Mit gezielten, auf die Betriebe zugeschnittenen Maßnahmen sollen die Unternehmen in die Lage versetzt werden, ihren mittel- und langfristigen Fachkräftebedarf sicherzustellen.

 

Pressekonferenz im Memminger Rathaus zum Thema „Fachkräftesicherung in Schwaben“: (v.l.) Horst Holas (Geschäftsführer des Fachbereiches „Operativ“ der Agentur für Arbeit Memmingen), Prof. Dr. Sascha Fabian (Projektleiter der Hochschule Neu-Ulm für angewandte Wissenschaft), Landrat Hans-Joachim Weirather, Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, Markus Anselment (Stv. Hauptgeschäftsführer der Regionalgeschäftstelle Memmingen und Unterallgäu), Herr Ludwig Demmeler (Kreishandwerksmeister Memmingen – Mindelheim). Foto: Pressestelle der Stadt Memmingen